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Die Bewunderung für Chinas Leistung ist überall zu spüren |
Von Xu Bei · 2016-09-05 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: G20;Hamburg | Druck |
Kann China die Weltwirtschaft in eine hoffnungsvollere Richtung lenken?
Wir wissen alle, dass China – als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und inzwischen auch Exportweltmeister – eine unglaubliche Bedeutung für die Weltwirtschaft hat. Deswegen gucken wir alle auf die chinesischen Wachstumszahlen, und deswegen gucken wir alle auch, wie sich die Nachfrage in China entwickelt. Gleichzeitig haben wir speziell in den letzten 10 Jahren gesehen, wie stark sich chinesische Unternehmen auch als Investoren betätigen. Viele deutsche Mittelständler sind inzwischen an chinesische Unternehmen verlauft, während viele deutsche Unternehmen hier in China Teil eines Joint Ventures sind. Man sieht also, dass diese Beziehungen sehr eng sind und dass natürlich China als Lokomotive der Weltwirtschaft auch eine große Rolle spielt. Deswegen schauen alle, wie sich China entwickelt. Ich glaube, es ist völlig normal, dass die chinesische Wirtschaft nicht mehr so schnell wächst, wie das noch vor fünf Jahren der Fall war. Das sollte aber kein Grund zur Besorgnis sein, wenn es die chinesische Regierung schafft, die Binnennachfrage im Land anzukurbeln. Als jemand, der aus einem etablierten Sozialstaat kommt, wo der Staat sehr viele Absicherungen für die eigene Bevölkerung – bei der Rente, der Krankenversicherung, aber auch der Arbeitslosenversicherung oder Unfällen – zur Verfügung stellt, interessiert mich natürlich auch besonders, welche Fortschritte China in diesem Bereich macht. Denn die Frage, wie man ein Wachstum hinbekommt, an dem die gesamte Bevölkerung eines Landes teilhaben kann, ist natürlich eine, die – ganz besonders eben bei einer derart großen Bevölkerung – schwierig zu beantworten ist. Um diese schwierige Aufgabe beneide ich die chinesische Politik und Wirtschaft wirklich nicht.
China und Deutschland haben beide eine sehr starke Industrie. Beide Länder möchten die Strategien „Industrie 4.0“ und „Made in China 2025“ miteinander verknüpfen. Sehen Sie China eher als Konkurrent oder Partner?
Ich denke, dass die Welt und der Welthandel groß genug für China und Deutschland sind. Also ich glaube, wir müssen keine Angst haben, dass wir jetzt knallharte Konkurrenten werden. Natürlich sind wir immer beides gleichzeitig – Konkurrenten und Partner. Aber, wenn man sich anguckt, wie die Weltwirtschaft miteinander verwoben ist, wäre es falsch, zu sagen, dass wir nur Konkurrenten sind. Wir sind Partner. Natürlich gibt es Märkte, in denen deutsche und chinesische Unternehmen miteinander konkurrieren. Das ist aber gut, weil es eine Herausforderung für die Unternehmen ist. Die Digitalisierung ist ein Thema, dem sich alle Unternehmen stellen. Zum Beispiel Alibaba hier in Hangzhou, das leuchtende Beispiel des E-Commerce in China. Wir haben ja schon gesehen, dass sich viele der Staats- und Regierungschefs der G20 Alibaba anschauen wollen. Das zeigt schon, dass die Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, überall verstanden wurde. Auch die deutsche Industrie verändert sich sehr stark. Die Digitalisierung hat Auswirkungen in jedem Bereich. Wir haben schon viel über die Ähnlichkeit zwischen „Industrie 4.0“ und „Made in China 2025“ gehört. Und ich glaube, dass man da viel voneinander lernen kann. Chinesische Unternehmen sind inzwischen stark in deutsche Technologieführer investiert. Gleichzeitig benötigen sie die deutschen Technologien aber auch. Ich denke, dass die deutsche G20-Präsidentschaft die Digitalisierung auch zu einem ihrer Schwerpunktthemen machen wird.
Können Sie das Motto des kommenden G20-Gipfels hier vorstellen? Was werden die wichtigsten Themen/inhaltliche Schwerpunkte sein?
Noch nicht. Und zwar aus zwei Gründen: Einerseits, weil das die Aufgabe der Bundesregierung ist, also weil die Gipfel natürlich immer von den Zentralregierungen, in diesem Fall also von unserer Bundesregierung, ausgerichtet werden. Wir in Hamburg sind nur der Ort, an dem das stattfindet. Und zweitens ist ja noch China die Präsidentschaft der G20. Deutschland wird diese am 1. Dezember übernehmen, und dann wird man darüber vielleicht mehr sagen können. Ich nehme aber an, dass die Bundeskanzlerin auch hier in Hangzhou ein bisschen darüber reden wird. Die Idee hinter den G20-Gipfeln ist ja gerade, dass es nicht immer wieder alle Themen ganz neu sind, sondern dass es eine gewisse Kontinuität gibt. Und da wird Deutschland anknüpfen an das, was unter chinesischer Ratspräsidentschaft geschehen ist.
Als Bevollmächtigter für auswärtige Angelegenheiten der Freien und Hansestadt Hamburg fallen internationale Großereignisse wie der kommende G20-Gipfel genau in ihren Verantwortungsbereich. Was bedeutet der G20-Gipfel in Hamburg für Sie persönlich?
Viel Arbeit. [lacht] Wir haben natürlich jetzt einen Vorbereitungsstab und müssen uns um Themen wie Sicherheit, Hotelkapazitäten und Logistik kümmern. Und wir müssen natürlich auch die Hamburger Bürger sehr genau informieren. Und deswegen bedeutet das für mich vor allem sehr viel Arbeit. Aber auch sehr viel Freude, weil es natürlich schön ist, wenn es so ein großes Interesse an Hamburg gibt und man viele Delegationen aus aller Welt empfängt. Ich freue mich darauf.
Was bedeutet das Ereignis für die Stadt Hamburg?
Es bedeutet, dass sehr viele Gäste in sehr kurzer Zeit nach Hamburg kommen, und dass zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Stadt gelenkt wird. Ich glaube, so ein G20-Gipfel – und das sieht man hier in Hangzhou ja auch – ist eine gute Gelegenheit für eine Stadt, sich der ganzen Welt zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Der G20-Gipfel bringt natürlich auch erhebliche Sicherheitsvorkehrungen mit sich, die Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten. Aber wir werden versuchen, diese so gering wie möglich zu halten, damit sich sowohl die Hamburger Bürger als auch unsere Gäste wirklich wohl und sicher fühlen können.
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