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Wie Chinas Seidenstraßen-Initiative den globalen Status Quo in Frage stellt |
Von Bryan Michael Galvan · 2017-05-19 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Seidenstraße | Druck |
Haenle erklärte, dass es für China eine Herausforderung werde, die Seidenstraßen wie vorgesehen zum Funktionieren zu bringen. „China will, dass die neuen Seidenstraßen als ein Positivsummenspiel gesehen werden. Das ist sehr löblich, aber auch sehr schwierig, weil (...) Chinas wirtschaftliche Hilfe dazu führen wird, dass viele andere Länder das Ganze als Nullsummenspiel sehen werden“.
Darüber hinaus ist China im Besitz von US-Schuldpapieren im Wert von 1,06 Billionen Dollar, was die Debatte ebenfalls in ein anderes Licht rückt. Wenn die Neue Entwicklungsbank und die AIIB die Macht der Weltbank und des IWF untergraben und die westliche Dominanz und Kontrolle über den Süden zunichtemachen, dann ist es möglich, dass damit auch die US-Anleihen risikoreicher werden, sagte Hickel.
„Schließlich gelten die US-Anleihen vor allem wegen der US-amerikanischen geopolitischen Hegemonie als so stark. Ich nehme an, dass die Chinesen es sich in Anbetracht der Tatsache, dass sie schon viel in US-Anleihen investiert haben, zweimal überlegen werden, bevor sie etwas tun, was das System gefährden könnte. Dennoch macht die Tatsache, dass der Dollar die wichtigste Leitwährung der Welt bleibt, es sehr unwahrscheinlich, dass der Aufstieg der Neuen Entwicklungsbank sowie der AIIB den Wert der US-Anleihen bedrohen könnte“.
Neue Weltordnung?
Viele Experten sind sich bezüglich des Einflusses, den die von China finanzierten Initiativen auf die Geopolitik, den globalen Finanzsektor und die Entwicklung haben werden, uneins. Xie Tao, Professor an der Beijing Foreign Studies University sagte gegenüber der Beijing Rundschau, dass die chinesische Regierung die neue Seidenstraßen-Initiative als Ergänzung zu den Bretton-Woods-Institutionen sehe – nicht als Alternative oder Ersatz.
„Wir wollten von Anfang klarmachen, dass die AIIB oder Institutionen wie der neue Seidenstraßen-Fonds und die Neue Entwicklungsbank Ergänzungen zu den bestehenden multinationalen Finanzinstitutionen sind“, so Xie. Nichtsdestotrotz verwies Xie auf einen Bericht der Asian Development Bank (ADB) aus dem laufenden Jahr, der zeigt, dass die finanziellen Anforderungen der Entwicklung der Infrastruktur in der Asien- und Pazifikregion bis 2030 schon 22,6 Billionen Dollar überschreiten werden – zumindest dann, wenn die Wachstumsdynamik in der Region aufrechterhalten werden soll. „Also braucht man ein Finanzinstitut, um diese Art von Investitionen anzubieten, und wenn die Weltbank und der IWF das nicht machen wollen, warum nicht?"
Auf der anderen Seite sieht Clare Pearson, Vorsitzende der Britischen Handelskammer in China, die Seidenstraßen-Initiative als eine vollständige Überarbeitung der bisherigen Weltordnung. „Es ist wie die Unterzeichnung von Bretton Woods. Entweder man war dabei, oder eben nicht", sagte Pearson der Beijing Rundschau. „China wurde an den Rand des Bretton-Woods-Systems der Globalen Regierung gedrückt, wird aber nun dank der AIIB und der neuen Seidenstraße bald im Mittelpunkt stehen“.
Wang Huiyao, Präsident des Zentrums für China und Globalisierung, sagte der Beijing Rundschau, dass das Gürtel und Straße-Projekt – sofern es ein multilaterales Abkommen ist wie die Welthandelsorganisation – alle beteiligten Länder in die Lage versetzen müsse, sich auf einen Plan zu einigen, zusammenzuarbeiten und gemeinsam davon zu profitieren. Laut Wang sei genau dies der Grund, warum auch andere wichtige Länder an der Initiative teilnehmen sollten. „Dies ist ein globaler Plan. Es ist eben so, dass viele Entwicklungsländer entlang dieser Route liegen. Also sollten wir dafür sorgen, dass auch die Weltbank, der IWF und die ADB – die ganze Welt also – sich dafür interessieren. Denn nur die AIIB allein kann dies nicht schaffen“.
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