Im Vorfeld der Jahreskonferenz des „Boao Forum for Asia (BFA)“, das vom 8. bis 11. April auf der südchinesischen Inselprovinz Hainan stattfinden wird, sprach Beijing Rundschau mit Zhou Wenzhong, dem Generalsekretär des BFA, über seine Ansichten zur Entwicklung Asiens und zum Wohlstand der Welt. 

Beijing Rundschau: Das Thema der BFA-Jahreskonferenz 2018 lautet: „Ein offenes und innovatives Asien für eine Welt größeren Wohlstands“. Wie kam es dazu, dass dieses Thema so formuliert wurde? Was erwartet das BFA von der diesjährigen Konferenz? 

Zhou Wenzhong: Im Mai 2017 hat das BFA begonnen, sich von seinen 29 Gründungsländern, seinem Vorstand, Beraterrat, Mitgliedern, Partnern, Think Tanks und Medien zum Thema der Jahreskonferenz und zu den Diskussionsthemen beraten zu lassen. Darüber hinaus haben wir drei Seminare und eine Sondersitzung des Vorstands abgehalten, um das Thema zu diskutieren. 

Während des Konsultationsprozesses waren wir uns einig, dass – angesichts der Tatsache, dass Antiglobalisierungsstimmung und Handels- und Investitionsprotektionismus zunehmen und die Globalisierung teilweise mit Rückschlägen konfrontiert ist – Asien und die ganze Welt offener und vernetzter als je zuvor sein müssen, anstatt isoliert und geschlossen zu sein. Die Welt muss sich integrativer und ausgewogener entwickeln, anstatt zwischen Arm und Reich geteilt zu werden.  

Derzeit ist das Weltwirtschaftswachstum noch fragil; es gibt viele Unsicherheiten und komplizierte Situationen in der Weltwirtschaft. Asien und die Welt müssen ihre Entwicklungsvorstellungen in ein innovationsgetriebenes Wirtschaftswachstum umwandeln. In der gegenwärtigen Situation sind Frieden und Entwicklung nach wie vor das Gebot der Stunde. Es sollte die gemeinsame Mission Asiens und aller Länder der Welt sein, eine Schicksalsgemeinschaft der Menschheit aufzubauen und die gemeinsame Entwicklung und den Wohlstand der Welt voranzutreiben. 

Um die Anpassung Asiens an die neue Situation voranzutreiben, hat das BFA Beamte, Fachleute aus Industrie und Wirtschaft sowie Wissenschaftler aus der ganzen Welt, insbesondere aus dem asiatisch-pazifischen Raum, zur diesjährigen Jahreskonferenz eingeladen, um die Vergangenheit aufzuarbeiten und Perspektiven für Offenheit und Innovation in Asien zu diskutieren. Die Diskussionen in den Unterforen werden sich auf verschiedene Aspekte konzentrieren, darunter nachhaltige Entwicklung, makroökonomische Politik, Unternehmensverantwortung, sozialer und kultureller Fortschritt, wissenschaftliche und technologische Innovation, Förderung der Seidenstraßen-Initiative und die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit. Wir hoffen, dass die Konferenz 2018 zu einer multilateralen Austauschveranstaltung wird, die einen größeren Konsens innerhalb Asiens schafft, seine Stimme mehr Gehör finden lässt und die interne Zusammenarbeit in der Region und die Zusammenarbeit zwischen Asien und dem Rest der Welt fördert. 

Wie beurteilen Sie die Entwicklung Asiens?  

Asien hat in den letzten Jahrzehnten eine immer wichtigere Rolle in der weltwirtschaftlichen Entwicklung gespielt und nacheinander viele neue „asiatische Wirtschaftswunder“ hervorgebracht. Asien hat sich nicht nur nach einer langen Zeit der Armut und Unterentwicklung gewandelt, sondern auch seine Energie in die Weltwirtschaft eingespeist.  

Die globale Finanzkrise 2008 hat jedoch die Wirtschaft Asiens schwer getroffen und das Wirtschaftswachstum des Kontinents vor eine beispiellose Herausforderung gestellt. Einerseits konnte der bisherige Entwicklungsmodus kaum fortgeführt werden, andererseits wurden noch keine zur neuen Situation passenden Entwicklungsmodelle gefunden. Gleichzeitig boomt eine technologische Revolution, die von mobilem Internet und künstlicher Intelligenz angeführt wird und die konventionelle Produktions- und Lebensweise, den wirtschaftlichen Betrieb und sogar das globale Regieren verändert.