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Gute Aussichten für deutsch-chinesische Beziehungen
Von Lan Xinzhen  ·   2015-11-04  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Merkel;Deutschland;Ínnovationspartner
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Deutschland steht unter Druck, den chinesisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen mehr Gewicht zu verleihen, nicht nur, um andere EU-Länder aus dem Rennen zu werfen, sondern um seine wirtschaftliche Situation zu stärken. Deutschland ringt mit der EU-Schuldenkrise, den Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland sowie dem Abgasskandal bei VW. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland ist daher für Merkel und ihre Wähler zu diesem Zeitpunkt besonders wichtig.

Deutschland verfügt bereits jetzt schon über die engsten Handelsbeziehungen zu China. Beide Länder weisen nicht nur ein bedeutendes bilaterales Handelsvolumen auf, auch ihre Handelsstrukturen ergänzen sich bestens. Nach Angaben des chinesischen Botschafters in Deutschland, Shi Mingde, lag das chinesisch-deutsche Handelsvolumen 2014 bei 177,8 Milliarden US-Dollar, das entsprach 30 Prozent des gesamten Handelsvolumens zwischen China und der EU.

China importiert hauptsächlich Autos, Autoteile, Metallbearbeitungsmaschinen, pharmazeutische Produkte und integrierte Schaltkreise aus Deutschland. Zu seinen wichtigsten Exportprodukten zählen Maschinen und Komponenten für die automatisierte Datenverarbeitung, Kleidung und Accessoires sowie Textilgarne und Stoffe.

China ist zurzeit Deutschlands größter Handelspartner außerhalb der EU, gleichzeitig ist Deutschland Chinas wichtigster Handelspartner und wichtigste Quelle für Technologietransfers und Investitionen in Europa. Trotz der bereits engen Verbindungen gibt es aber noch Spielraum für Verbesserungen. 

Beide Länder hatten die ernsthafte Absicht, ihre Zusammenarbeit durch eine Reihe hochkarätiger Treffen vom 29. bis 30. Oktober weiter voranzutreiben. Im Mai gab China mit der Initiative „Made in China 2025" ein Konzept für die Zukunft der Fertigungsindustrie bekannt. Im Fokus steht die Modernisierung des Produktionssektors, um die Innovationskompetenzen und die Entwicklung vollautomatisierter „intelligenter" Fabriken zu fördern sowie Informationstechnologie und Industrialisierung mit Hilfe einer umweltfreundlichen und internationalisierten Produktion zu integrieren.   

„Made in China 2025" ist der erste Aktionsplan über einen Zeitraum von zehn Jahren, der darauf ausgerichtet ist, China von einem traditionellen Produktionsland in eine führende und moderne Produktionsmacht zu verwandeln. Diese Strategie überschneidet sich mit dem Plan „Industrie 4.0.", einer Initiative der Bundesregierung zur Förderung der Computerisierung in der Fertigung. Die Strategie bildet außerdem eine breite Basis für die Vertiefung der Kooperation mit China.

Der Produktionssektor ist für die Wirtschaft Chinas und Deutschlands entscheidend, er hat einen Anteil von immerhin 40 bzw. 25 Prozent am BIP.

"Innovation und Modernisierung sind im Interesse beider Länder, um produktiver zu werden und wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn China und Deutschland hängen mehr als andere Staaten stark von den Exporten ihrer Industrieerzeugnisse ab", erklärte Michael Clauss, deutscher Botschafter in Beijing, kurz vor Merkels Ankunft.

Der Besuch der Kanzlerin wird voraussichtlich zwei entscheidende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Erstens wird er die Qualität der wirtschaftlichen Beziehungen weiter steigern. Zweitens wird er zur Ausweitung der Zusammenarbeit beitragen und die Kooperation in den Bereichen neue Energien, Umweltschutz und Finanzwesen vertiefen.

Beide Länder sind sich außerdem bewusst, dass es parallel zu einem substanziellen bilateralen Austausch noch viele andere Bereiche gibt, in denen sie voneinander lernen können. Schließlich sind eine enge Zusammenarbeit und Innovationen zwei wichtige Zutaten für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum.

Merkels acht Chinabesuche 

Seit ihrem Amtsantritt 2005 kam Bundeskanzlerin Angela Merkel acht Mal nach China, dabei besuchte sie neben Beijing oft noch andere Städte.

2015: Merkel reist u.a. nach Hefei, der Hauptstadt der Provinz Anhui.

2014: Merkel besucht u.a. Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan.

August 2012: Merkel besucht u.a. Tianjin.

Februar 2012: Merkel reist u.a. nach Guangzhou, Hauptstadt der Provinz Guangdong.

2010: Merkel besucht Xi'an, die ehemalige kaiserliche Hauptstadt.

2008: Dritter Chinabesuch Merkels und Teilnahme am siebten Asien-Europa-Gipfel.

2007: Bei ihrer zweiten Chinareise besucht Merkel u.a. Nanjing.

2006: Chinapremiere für Merkel, sie reist u.a. in die Wirtschaftsmetropole Shanghai.

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Mehr dazu:
Verknüpfung von „Made in China 2025" und „Industrie 4.0"
Merkels achter Staatsbesuch in China
Interview: Neue Entwicklungschance für chinesisch-deutsche Beziehungen – Ein Gespräch mit Shi Mingde, chinesischem Botschafter in Deutschland
Xi Jinping und Angela Merkel wollen bilaterale Beziehungen weiterhin fördern
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