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Gute Aussichten für deutsch-chinesische Beziehungen
Von Lan Xinzhen  ·   2015-11-04  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Merkel;Deutschland;Ínnovationspartner
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Bundeskanzlerin Angela Merkel positioniert Deutschland als Innovationspartner Chinas. 

Ein Arbeiter an einer Montagestraße der Jinan Truck Company. Sie gehört zur China National Heavy Duty Truck Group, einem wichtigen Kooperationspartner des deutschen Maschinenbauriesen MAN (XINHUA)

Als Politikerin genießt Bundeskanzlerin Angela Merkel in China große Bekanntheit und hohe Popularität. Ihr Name ist den meisten ein Begriff, viele Chinesen haben großen Respekt für die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen Deutschland und China.

Merkel ist aber auch in Bezug auf ihre häuslichen Fähigkeiten fast so etwas wie eine kleine Legende. Allgemein bekannt ist, dass sie dem nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan einmal erzählte, dass sie gerne kocht und ihrem Ehemann morgens das Frühstück zubereitet.

Ganz offensichtlich lag diese „Legendenbildung" nicht in ihrer Absicht, Merkel machte lediglich Smalltalk mit ihrem afrikanischen Amtskollegen, wie der „Spiegel" berichtete. Aber die Anekdote fand ihren Weg nach China und viele Chinesen zitieren seitdem Merkels gastronomische Fähigkeiten. Auch wenn Merkel wohl die bedeutendste Frau der Welt ist,  führen viele chinesische Ehemänner sie nun als Vorbild für ihre Ehefrauen an, um sie davon zu überzeugen, ihnen ebenfalls vor der Arbeit ein Frühstück zu machen.

Glücklicherweise reicht Merkels Beliebtheit bei den Chinesen aber deutlich über ihre kulinarische Fähigkeiten hinaus. Sie ist ein häufiger Gast in China; vom 29. bis 30. Oktober kam sie bereits zum achten Mal in ihren zehn Jahren als Kanzlerin ins Reich der Mitte. Bei ihrem jüngsten Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping standen substanziellere Anliegen auf der Agenda als nur Smalltalk bei gemeinsamen Mahlzeiten.

Pragmatikerin Merkel

Häufige Besuche zwischen Freunden und Verwandten sind in China eine gute Methode, um Freundschaften zu vertiefen und Respekt zu zeigen. Merkel versteht dies sehr wohl.

Seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 sind die Verbindungen zwischen China und Deutschland, die zunächst allein auf der Idee einer wirtschaftlichen Kooperation beruhten, kontinuierlich gewachsen, bis sie schließlich zu einem Modell für Chinas Beziehungen zu anderen Ländern des Westens wurden. Als Merkel 2005 die Bundestagswahlen gewann, bestand zwischen beiden Ländern bereits eine enge Beziehung. 2006 und 2007 reiste sie erstmals nach China, besonders der letzte Besuch wurde sehr positiv aufgenommen, da sie sich für ihren Aufenthalt in Nanjing, der Hauptstadt der Provinz Jiangsu, mit einer Juniorsuite statt einer Präsidentensuite begnügte.

Dem Einfluss chinakritischer Meinungen im Westen konnte sie sich jedoch nicht entziehen, der Umgang mit China begann, sich zu verändern. Einen Monat nach ihrem zweiten Besuch im Reich der Mitte traf sie sich trotz heftiger Proteste aus Beijing als erste deutsche Kanzlerin mit dem Dalai Lama. Die chinesisch-deutschen Beziehungen kühlten sich daraufhin merklich ab. Erst als sich das deutsche Außenministerium offiziell zu einer chinatreuen Haltung verpflichtete, belebten sich die bilateralen Kontakte allmählich wieder.

Jiang Yu, Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, erklärte, dass die deutsche Regierung damals zusicherte, „dem Ausbau der Beziehungen mit China große Bedeutung beizumessen und weiterhin an der Ein-China-Politik festzuhalten, Taiwan und Tibet als Teil des chinesischen Staatsgebiets anzuerkennen, sich entschieden dem Referendum Taiwans über eine UN-Mitgliedschaft zu widersetzen und jegliche Unabhängigkeitsbestrebungen Tibets weder zu unterstützen noch zu fördern."

Nach diesem Rückschlag richtete Merkel ihre Chinapolitik neu aus, der Ton wurde freundlicher und pragmatischer. Nicht lange nach ihrer Wiederwahl im Jahr 2010 unternahm sie ihre vierte Chinareise, während beide Länder ein gemeinsames Kommuniqué unterzeichneten, das ihre Beziehung offiziell auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft hob, ein neuer Ausgangspunkt für die bilateralen Kontakte. 2012 kam Merkel im Rahmen ihrer kontinuierlichen Bemühungen um eine Stärkung der Partnerschaft sogar zweimal nach China.   

Kanzlerin auf Chinamission

Kurz nach Präsident Xi Jinpings erfolgreichem Besuch in Großbritannien und der Verkündung einer "Goldenen Ära" der chinesisch-britischen Beziehungen machte sich auch die deutsche Kanzlerin mit sichtlicher Eile auf den Weg nach China. Beobachter interpretierten ihr Timing als ein Zeichen für den Wettstreit mit England um die engsten Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu China.   

Doch tatsächlich war die Motivation für Merkels achten Chinabesuch umfassender.

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