Bundeskanzlerin Angela Merkel wird China vom 29. bis 30 Oktober einen offiziellen Besuch abstatten. Das hatten das chinesische Außenministerium und das Auswärtige Amt in Deutschland am 23. Oktober bekanntgegeben. Die Reise soll der Bestandsaufnahme und Vertiefung der bilateralen Beziehungen dienen.

Die bevorstehende Reise ist der mittlerweile achte Chinabesuch der Kanzlerin. Angela Merkel zählt damit zu den Regierungschefs, die das Reich der Mitte während ihrer Amtszeit am häufigsten besucht haben. Anders als viele westliche Spitzenpolitiker hat sie dabei unterschiedlichste Regionen im ganzen Land kennengelernt, zu ihren Reisestationen zählten u.a. Beijing, Shanghai, Nanjing, Xi´an, Guangzhou, Tianjin und Chengdu.  

Laut Pressemitteilung der deutschen Botschaft in Beijing soll die aktuelle Reise der Bestandsaufnahme und weiteren Umsetzung des bilateralen Aktionsrahmens, der im Rahmen der Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen im Oktober letzten Jahres in Berlin verabschiedet wurde, dienen. Zudem sollen Wirtschaftsthemen, aktuelle Krisen sowie regionale und globale Themen erörtert werden.  

Chinas Ministerpräsident Li Keqiang wird Merkel am Morgen des 29. Oktober zunächst in Beijing vor der Großen Halle des Volkes mit militärischen Ehren empfangen. Um 11.30 Uhr  ist eine gemeinsame Pressekonferenz beider Regierungschefs geplant. Weitere Programmpunkte am Nachmittag sind eine Ansprache vor Teilnehmern des Bergedorfer Gesprächskreises sowie ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, Zhang Dejiang. Am Abend kommen die Kanzlerin und Chinas Staatspräsident Xi Jinping zu einer Unterredung und zum Abendessen im Staatsgästehaus zusammen. 

Am 30. Oktober fliegt Merkel mit Chinas Ministerpräsident Li Keqiang weiter nach Hefei, der Hauptstadt der Provinz Anhui. Dort stehen der Besuch einer Bauernfamilie und einer Dorfschule auf dem Programm. Am Mittag nehmen beide an der Sitzung des Deutsch-Chinesischen Beratenden Wirtschaftsausschusses teil.  

Eng getaktete Besuche  

Angela Merkel bei ihrem Besuch in Nanjing im Jahr 2007 (Quelle: Guancha Syndicate)

Der bevorstehende Besuch stellt bereits die achte Chinareise Merkels seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2005 dar. Ihr erster Besuch führte sie neben Beijing nach Shanghai. Neben Treffen mit führenden chinesischen Politkern besichtigte sie dort das Shanghai Urban Planning Exhibition Center, die katholische Kirche von Xujiahui und testete selbst den Transrapid. Auf ihrer zweiten Chinareise im August 2007 besuchte Merkel Nanjing, die Hauptstadt der Provinz Jiangsu, und nahm an der Veranstaltung „China und Deutschland - Gemeinsam in Bewegung " teil. Ferner stattete sie dem Deutsch-Chinesischen Institut für Rechtswissenschaft an der Universität von Nanjing einen Besuch ab und nahm an der Eröffnungszeremonie einer neuen Fertigungsstätte von Siemens teil. Während ihres Aufenthalts überraschte sie chinesische Medien dadurch, dass sie sich für eine Standard- statt eine Präsidentensuite entschied. Merkels nächste Chinareise fand im Oktober 2008 anlässlich des siebten Asien-Europa-Treffens statt. Das Jahr 2009 war dann vor allem durch die Bundestagswahlen geprägt, im Oktober wurde Merkel in ihrem Amt als Bundeskanzlerin bestätigt.  

Im Rahmen ihrer nächsten Chinareise im Juli 2010 reiste Merkel u.a.nach Xi'an und besichtigte das Mausoleum des Qinshihuang sowie die weltberühmten Terrakottasoldaten. Während ihres Besuches wurde das Deutsch-Chinesische Kommuniqué zur umfassenden Förderung einer Strategischen Partnerschaft von beiden Ländern gemeinsam herausgegeben. Während ihrer zweiten Amtszeit erhöhte sie die Frequenz ihrer Chinabesuche, um die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern voranzutreiben. Dabei spielte natürlich auch die europäische Schuldenkrise eine Rolle. Im Jahr 2012 kam Merkel gleich zweimal nach China, zunächst nach Beijing und Guangzhou, dann nach Beijing und Tianjin. Im Rahmen dieser Besuche besichtigte sie die Herrenknecht AG, einen der weltweit führenden Hersteller von Tunnelvortriebsmaschinen, in Begleitung des damaligen Premierministers Wen Jiaobao testete sie den Hochgeschwindigkeitszug nach Tianjin und war dabei, als dort der 100. Airbus A320 aus der Fertigungsstraße lief.  

Nach Beginn ihrer dritten Amtszeit als Bundeskanzlerin reiste Merkel bei ihrem siebten Chinabesuch im Juli 2014 nach Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan. Auf dem Programm standen offizielle Gespräche und Fabrikbesichtigungen, aber auch ein Besuch auf einem traditionellen Gemüsemarkt.