Wang Chuanghua arbeitete nicht einmal ein Jahr beim Gebläsehersteller Shenyang Blower Works Factory, dem Vorgänger der heutigen Shenyang Blower Works Group (SBW), als man ihn mit einem kniffligen Prestigeprojekt beauftragte: Er sollte zwei besondere Kompressoren mit einem Druck von 160 Kilogramm für ein nationales Projekt im Bereich chemische Düngung entwerfen. 

Das war im Mai 1992. „So kurz nach meinem Arbeitsantritt in der Fabrik ein derart wichtiges Projekt zu erhalten, machte mich schon ein wenig nervös,“ erinnert sich Wang gegenüber der Beijing Rundschau. „Doch meine große Hoffnung war, dass die Produkte unserer staatlichen Fabrik endlich zu denen ausländischer Hersteller aufschließen konnten.“ Heute ist Wang stellvertretender Chefingenieur von SBW und gerade von der Produktions- und Testbasis des Unternehmens in Yingkou nach Shenyang zurückgekehrt. 

Wang Chuanghua, stellvertretender Chefingenieur der Shenyang Blower Works Group. 

(Foto: Beijing Rundschau/Zhang Wei) 

Gegründet wurde die Shenyang Blower Works Factory 1934, bis 1952 hatte sie sich zum führenden Gebläsehersteller des Landes gemausert. In den vergangenen sechs Jahrzehnten konzentrierte sich SBW auf die Herstellung von Anlagen für die Energie- und Chemieindustrie und stellte dabei eine Reihe nationaler Rekorde auf. Sie etablierte sich erfolgreich als industrieller Marktführer in ihrem Segment. Doch Anfang der 1990er Jahre geriet das Unternehmen in Schwierigkeiten. 

Schwierige Zeiten 

In den 1990er Jahren, als Chinas Reform und Öffnung vorankamen, boomten die Unternehmensgründungen, was die Marktnachfrage nach verschiedenen Arten von Ausrüstungen ankurbelte. Trotz seiner Stellung als Industrieführer konnte sich SBW jedoch nur wenige dieser Aufträge sichern, was zu finanziellen Schwierigkeiten führte. 

Einer der Gründe für die schlechte Auftragslage der Firma, war die vergleichsweise rückständige Technologie des Unternehmens. Damals blieb das Niveau der inländischen Gerätehersteller weit hinter der ausländischen Konkurrenz zurück, sodass SBW nur einige Kleingeräte produzieren konnte. Größere Kompressoren mussten importiert werden. „Anfang der 1990er Jahre konnte unsere Firma nur Aufträge zur Herstellung einfachster Kompressoren erhalten. Der Druck, der von mir entworfenen Geräte, ging damals selten über 40 Kilogramm hinaus. Aus heutiger Sicht sind selbst 160-Kilogramm-Kompressoren lediglich Leichtgewichte“, sagt Wang. 

Die Firma SBW aus der Vogelperspektive. (Foto: Zhang Wei) 

Branchenkenner wissen, dass es letztlich Kompressoren sind, die über die Gewinne einer Fabrik entscheiden. Durch die Übertragung verschiedener Gase und Flüssigkeiten über den Einsatz von Energie sind Kompressoren für eine Fabrik gewissermaßen, was das Herz für den menschlichen Körper ist, weshalb man sie auch als „das Herz der Industrie“ bezeichnet. China musste diese wichtigen Großgeräte lange importieren, wodurch der „Herzschlag der Industrie“ also letztlich von außen kontrolliert wurde.  

Um Schlüsseltechnologien zu erhalten, sollte sich ein Land aber niemals auf Kauf oder Betteln verlassen. Die eigenen technologischen Fähigkeiten zu erhöhen und so schnell wie möglich zum Niveau ausländischer Kompressorenhersteller aufzuschließen, wurde folglich zum primären Ziel von SBW. Es gab nur eine Lösung – unabhängige Innovation sowie eigene Forschung und Entwicklung.