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Xinjiang: Einst abgelegen, heute Tor der chinesischen Öffnung |
Von Zhang Li und He Guoqing* · 2022-09-14 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: Xinjiang;Öffnung | Druck |
Vom 12. bis zum 15. Juli reiste Chinas Staatspräsident Xi Jinping in das Autonome Gebiet Xinjiang der Uiguren, um sich vor Ort ein Bild von dem aktuellen Entwicklungsstand zu machen. Bei seinem Besuch betonte er, dank der Umsetzung der Seidenstraßeninitiative sei Xinjiang nicht länger ein abgelegenes Gebiet, sondern längst ein wichtiges Zentrum und ein Knotenpunkt der Neuen Seidenstraße.
Dies spiegeln auch neueste Statistiken: So wuchs Xinjiangs BIP in der ersten Jahreshälfte 2022 um stattliche 4,9 Prozent und lag damit an dritter Stelle unter allen Provinzen und Städten des Landes. Und auch bei den Im- und Exporten schnitt Xinjiang mit einer Wachstumsrate von 39 Prozent gut ab und rangierte damit landesweit an fünfter Stelle. Die großen Veränderungen und die rasche Entwicklung Xinjiangs sind Chinas Regierungsstrategie für das Autonome Gebiet zu verdanken, die eigens für das neue Zeitalter entwickelt wurde. Xinjiangs große Erfolge sind zudem ein eindrucksvolles und lebendiges Zeugnis von Chinas vielschichtiger, weitgefächerter und hochgradiger Öffnung nach außen.
Dieser Zug mit Alltagsgütern startet von der internationalen Trockenhafenzone Ürümqi in Richtung Westen.
Beste Voraussetzung für die Außenöffnung
Xinjiang liegt am Knotenpunkt zwischen dem asiatisch-pazifischen und dem europäischen Wirtschaftskreis. Es ist der Schnittpunkt der drei Hauptrouten der terrestrischen Seidenstraße, nämlich der nördlichen, mittleren und südlichen Route. Die Region ist auch ein Ort, an dem sich die Zivilisationen aus Ost und West begegnen. Xinjiangs Grenzlinie misst exakt 5.742,2 Kilometer und schmiegt sich von Nord nach Süd an acht Länder, darunter die Mongolei, Russland und Kasachstan. Als Vorreiter der Westöffnung Chinas übt Xinjiang mit seinem tief reichenden historisch-kulturellen Erbe sowie seinen Stärken in Bezug auf geografische Lage, Ressourcenreichtum, Kultur und Politik eine immer stärkere Anziehungskraft aus, nicht nur auf in- und ausländische Touristen sondern auch auf Investoren aus aller Welt.
Seit dem XVIII. Parteitag der KP Chinas sind mit der weiteren Ausweitung der Reform und Öffnung in Xinjiang die Vorteile der Region in Sachen Außenöffnung immer deutlicher zutage getreten. Zum einen bildet Xinjiang dank seiner Geografie die am leichtesten zugängliche Landgrenze für die Zusammenarbeit zwischen China und Zentralasien beziehungsweise Europa in Wirtschaft, Handel, Kultur und Tourismus. Zum anderen zählt Xinjiang heute dank seiner verkehrsmäßig günstigen Lage 20 vom Staatsrat genehmigte Häfen für die Außenöffnung. Hinzu kommen insgesamt 118 internationale Straßentransportlinien zu Nachbarländern und 22 grenzüberschreitende Glasfaserkabelverbindungen. Nicht zuletzt kann Xinjiang mit seiner hohen Dichte an Industrieparks punkten. Derzeit gibt es vor Ort 23 Industrieparks nationaler Ebene, vier Grenzzonen für wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie eine Sonderzone für grenzüberschreitende Wirtschaftskooperation.
Am 14. Juli 2021 stapeln sich am Güterbahnhof Ürümqi Tausende von Containern säuberlich wie Tetris-Bausteine, während im Hintergrund das ferne Tosen der Güterzüge auf den Bahngleisen zu vernehmen ist.
Mit dem China-Europa-Güterzug in die Welt
Der China-Europa-Güterzug, auch bekannt als „Karawane aus Stahl“, ist das Rückgrat des internationalen logistischen Landtransports und hat eine aktive Rolle bei der Gewährleistung der infrastrukturellen Vernetzung und Verbindung zwischen China und den Ländern entlang der Seidenstraße zu Land gespielt. Im März 2014 rollte von Xinjiang aus der erste internationale Güterzug in westliche Richtung. Im Mai 2021 verließ Xinjiangs erster China-Europa-Güterzugexpress für Exportgüter des grenzüberschreitenden Onlinehandels den Grenzbahnhof in Alashankou und beförderte Kleidung, Schuhe, Hüte, Haushaltswaren sowie Alltagsartikel ins polnische Malaszewicz. Heute versenden bereits über eine halbe Million chinesische Unternehmen ihre Waren mit Güterexpress über Alashankou in Richtung Europa.
In den Jahren von 2014 bis 2021 rollten rund 5700 China-Europa-Güterzüge von Xinjiang gen Westen. Durchschnittlich nahm die Zahl der Züge jährlich um 49,2 Prozent zu. Wurden anfangs nur Alltagsgebrauchsgüter und Bekleidung per Schiene nach Europa transportiert, ist die Produktpalette mittlerweile auf mehr als 200 Warensorten angeschwollen, darunter Maschinen und Ausrüstungen, Baumaterialien und Automobilteile. 40 Prozent davon sind lokale Produkte aus Xinjiang.
Der China-Europa-Express hat die wirtschaftliche Entwicklung Xinjiangs merklich beflügelt, die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Xinjiang und der Welt gefördert und die Völker Eurasiens näher mit den Menschen in Xinjiang zusammengebracht.
Ein neues Öffnungsgefüge nimmt Gestalt an
Nach dem XVIII. Parteitag der KP Chinas hat China das Tempo der Außenöffnung Xinjiangs noch einmal beschleunigt, was eine wichtige Rolle bei der weiteren Öffnung Chinas gegenüber dem Westen gespielt hat. Im Mai 2014 verkündete die Zentralregierung, dass Xinjiang über den Aufbau großer internationaler Logistikkorridore in die Kernzone des Wirtschaftsgürtels entlang der Seidenstraße integriert werden solle. Gegenwärtig hat das Autonome Gebiet internationale Austausch- und Kooperationsmechanismen auf Regierungsebene mit sechs Ländern bzw. Regionen etabliert, 21 multilaterale und bilaterale Kooperationsabkommen mit einschlägigen Institutionen aus 23 Ländern und Regionen sowie internationalen Organisationen unterzeichnet sowie wirtschaftliche Kooperationsbeziehungen mit 190 Staaten und Regionen aufgenommen. Ferner wurden 45 internationale Städtepartnerschaften ins Leben gerufen, grenzüberschreitende telemedizinische Serviceplattformen mit 24 großen Krankenhäusern in drei Nachbarländern eingerichtet und elf Konfuzius-Institute in sieben Nachbarländern gegründet.
Im Dezember 2020 genehmigte der Staatsrat außerdem die Einrichtung einer Pilotzone für Erschließung und Öffnung im Xinjianger Regierungsbezirk Tacheng. Es war die landesweit neunte Zone dieser Art und die erste im gesamten Nordwesten. Sie soll vier strategische Positionierungen erfüllen, nämlich einen wichtigen Drehpunkt der Seidenstraße zu Land bilden sowie eine wichtige Plattform für die Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Ländern Zentralasiens, einen neuen Wachstumspol für die wirtschaftliche Entwicklung in den Grenzgebieten und eine wichtige Barriere für die Wahrung der Grenz- und territorialen Sicherheit. In der ersten Jahreshälfte 2022 wurden in der Pilotzone 138 Projekte mit einem Vertragswert von 70,309 Milliarden Yuan (rund 10,1 Milliarden Euro) unterzeichnet und 89 Bauprojekte angestoßen.
Ein Vorzeigeprojekt des gemeinsamen Aufbaus der Neuen Seidenstraße ist der Chinesisch-Pakistanische Wirtschaftskorridor. Er soll Xinjiangs Öffnung gen Westen in Zukunft effektiv vertiefen und erweitern.
Derweil sind die China-Eurasia-Expo und die Eurasia Commodity Trade Expo zu den wichtigen Schaufenstern für die Öffnung Xinjiangs gereift. Längst haben sie sich zu Plattformen für den gemeinsamen Aufbau der Neuen Seidenstraße gemausert. Im September findet bereits die 7. China-Eurasia-Expo in Xinjiang statt.
Berichten zufolge hat sich Volkswagen China dafür entschieden, seine Fabrik in Xinjiang weiter zu betreiben. Laut dem Unternehmen würde die Fabrikschließung mehr Nach- als Vorteile bringen.
Bis Ende 2021 beliefen sich die öffentlichen Finanzmittel in Xinjiang auf 3,9 Billionen Yuan (ca. 550 Milliarden Euro). In der ersten Jahreshälfte 2022 verstärkte Xinjiang zudem seine Bemühungen zur Investitionsförderung. Es wurden insgesamt rund 3800 Projekte gestartet und 355,287 Milliarden Yuan (50,7 Milliarden Euro) an Kapital von außerhalb eingeführt, eine Steigerung von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die breite Öffnung und positive Entwicklung Xinjiangs sind für alle offensichtlich. Immer mehr in- und ausländische Unternehmen äußern sich entsprechend optimistisch, was die Investitionsaussichten für die Zukunft angeht.
Die Entwicklung Xinjiangs wird also durch eine Reihe objektiver Faktoren angetrieben, nicht zuletzt aber auch durch den engen Zusammenschluss der Bevölkerung. Verleumdungen und alle Versuche, Xinjiang in seiner Entwicklung auszubremsen, werden den stetigen Marsch in Richtung Öffnung der Region nicht aufhalten können. In Zukunft dürfte Xinjiang sogar noch mehr praktische Maßnahmen ergreifen, um der Welt zu zeigen, dass man hier im Westen Chinas auf eine noch glänzendere Zukunft zusteuert.
*Zhang Li ist Direktorin und Forscherin des Instituts für E-Commerce bei der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit des Handelsministeriums. He Guoqing fungiert als stellvertretender Direktor der Handelsabteilung des Autonomen Gebiets Xinjiang der Uiguren und ist ebenfalls ein renommierter Experte der besagten Akademie des Handelsministeriums.
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