Nach Angaben des chinesischen Experten für Lungenerkrankungen, Zhong Nanshan, kann die COVID-19-Pandemie nicht durch die Strategie der Herdenimmunität unter Kontrolle gebracht werden, wie er am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Guangzhou sagte. Stattdessen seien Impfstoffe der Schlüssel zur endgültigen Bekämpfung des Virus. Es gebe keine Hinweise darauf, dass eine Person nach einer einmaligen Infektion für immer gegen Krankheiten im Zusammenhang mit Coronaviren immun werde.

China schlage bei der Entwicklung von Impfstoffen ein schnelles Tempo ein und internationale Zusammenarbeit sei in dieser Hinsicht erforderlich. Egal, in welchem Land der Impfstoff hergestellt werde, es werde definitiv nicht für die ganze Welt reichen. Daher müsse die Produktion aus unterschiedlichen Quellen stammen.

Auf eine Frage zur Herkunft des neuartigen Coronavirus antwortete Zhong, obwohl Wuhan den Ausbruch erstmals gemeldet habe, gebe es keine Hinweise darauf, dass die Stadt die Quelle des Erregers sei, der COVID-19 verursacht. COVID-19 müsse noch viel besser verstanden werden, auch die internationale Zusammenarbeit in Bereichen wie der Arzneimittelentwicklung sei wichtig.

Sein Team plant, in der kommenden Woche einen Bericht über klinische Medikamente bei der Behandlung von COVID-19-Patienten zu veröffentlichen. Zhong betonte die Bedeutung von Nukleinsäuretests für Menschen, die aus dem Ausland zurückkehren, da importierte Fälle mittlerweile den größten Teil der neuen Fälle in China ausmachen. Das Virus sei nach wie vor hoch ansteckend und einige Infizierte hätten bei der Einreise nach China noch keine Symptome gezeigt.

Unterdessen fordern die Behörden Chinesen in Übersee dazu auf, während des Qingming-Festes nicht in die Provinz Guangdong zurückzukehren, da die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus weiter verschärft würden, wie am Mittwoch auf einer Pressekonferenz bekannt wurde. Während des Qingming-Festes, das am 4. April beginnt und an dem verstorbenen Ahnen gedacht wird, kehren normalerweise Millionen von Chinesen aus Übersee nach Guangdong zurück, sagte Ji Leqin, ein Beamter der Gesundheitskommission der Provinz.

„Wenn die Zahl bestätigter importierter COVID-19-Fälle steigt, fordern wir die Menschen sanft dazu auf, nicht nach Hause zurückzukehren“, sagte Ji. Nach Angaben der Gesundheitskommission hat Guangdong bis Mittwochnachmittag 20 importierte Fälle von Coronavirus-Infektionen bestätigt. Ji sagte, dass Menschen, die aus besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Ländern zurückkehren, für 14 Tage einer medizinischen Beobachtung unterzogen werden müssen.

„Es wird empfohlen, den Angehörigen ihren Respekt auf Online-Plattformen zum Ausdruck zu bringen“, sagte Ji. Laut Fang Qiaping, stellvertretender Direktor der Abteilung für zivile Angelegenheiten der Provinz Guangdong, wird die Provinz während des diesjährigen Festivals keine Gruppenaktivitäten zu Ehren der Vorfahren organisieren. „Wir werden stattdessen Online-Aktivitäten durchführen“, sagte Fang und fügte hinzu, dass Friedhöfe während des Festivals geschlossen werden.