Technologie-Upgrades 

Ähnliche Beispiele gibt es in Yunnan, Sichuan, Hubei und Hunan - Binnenprovinzen am Mittel- und Oberlauf des Jangtse, die sich früher für das „pollute-first, clean-later“ Entwicklungsmodell wohlhabenderer Küstenregionen entschieden haben. 

Yichang, ein regionales Chemie-Industriezentrum in Hubei, hat seit 2016 25 Chemieanlagen und 206 Bergbauunternehmen geschlossen. So soll sichergestellt werden, dass die Emissionen aller Chemieunternehmen nationale Standards erreichen, indem die Technologie modernisiert und in Industrieparks fernab des Jangtse verlagert wird. 

Obwohl diese Bemühungen von Umweltexperten gelobt wurden, ist Cao davon überzeugt, dass der Rückbau aller Kleinwasserkraftwerke im Einzugsgebiet des Jangtse der effektivste Weg ist, den Fluss in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. In der Zwischenzeit sollten neue Naturschutzgebiete eingerichtet werden, um die ökologischen Funktionen des Flusses bei der Wasseraufbereitung und der Erhaltung der biologischen Vielfalt hervorzuheben. 

Im Juni schwor das Ministerium für Ökologie und Umwelt, die Umweltverträglichkeitsprüfung von Kleinwasserkraftwerken im Wirtschaftsgürtel des Jangtse zu verstärken und den Bau oder Ausbau solcher Anlagen in den 11 Provinzen des Gürtels in der zweiten Hälfte dieses Jahres auszusetzen. 

Staatspräsident Xi sagte bei seinem Besuch in Chongqing im Januar 2016, dass der Schutz der Ökologie und Umwelt des Jangtse als wichtigste Aufgabe angesehen werden müsse. Gemeinsame Anstrengungen zum systemischen Schutz und keine größere Entwicklung entlang des Flusses, forderte Xi weiter.  

Ein Kraftwerk in Yichang, Provinz Hubei, wird abgerissen, um den Schutzmaßnahmen des Jangtse Platz zu machen. [China News Service] 

Muhe ist ein Migrantendorf im Bezirk Fuling von Chongqing am Ufer des Mittellaufs des Jangtse, wobei die meisten Dorfbewohner aus den für den Drei-Schluchten-Stausee überfluteten Gebieten kommen. Sie pflanzen Obstbäume, darunter Loquat, Litschi, Longan und Orangen. 

Liu Jiaqi, Parteisekretär des Dorfes, trägt einen anderen Titel, „Flusschef“, und ist verantwortlich für den Schutz des mehr als 1 km langen Abschnitts des Jangtse, der durch Muhe führt. 

Anfang letzten Jahres fand Liu eine Gemüsefabrik für eingelegtes Gemüse im Nachbarort Linfeng, die im Verdacht stand, Abwasser in den Jangtse eingeleitet zu haben. Er wandte sich an den „Flusschef“ in Linfeng, der das Unternehmen dazu anordnete, einen neu gebauten Entwässerungsstutzen zu demontieren. 

Früher wurde das Abwasser aus dem Dorf direkt in den Jangtse eingeleitet. Jetzt wurde jede Familie mit Hilfe der örtlichen Regierung mit unterirdischen Tanks zur Sammlung von Biogas ausgestattet. Die Tanks sammeln Abwasser und produzieren Methan für die Verwendung als Kraftstoff, wobei der Rest als Düngemittel verwendet wird. 

Zum Schutz der Ökologie des Jangtse hat die Bezirksregierung in Yunyang, Chongqing, ein im Bau befindliches Chemieingenieurprojekt suspendiert. 

Nach Abschluss des Projekts würde das Projekt Investitionen in Milliardenhöhe anziehen und jährlich 1 Milliarde Yuan (143 Millionen Dollar) an Steuereinnahmen generieren. 

Zhang Xuefeng, Parteichef von Yunyang, sagte den Medien, dass das Projekt zwar einen großen Schub für die lokale Wirtschaft bedeuten würde, aber „wir können seine Auswirkungen auf die Umwelt nicht ignorieren, und wir müssen dem Umweltschutz Vorrang einräumen.“ 

Einige der Bemühungen entlang des Jangtse haben sich gelohnt. Ende letzten Jahres gab es 896 Naturschutzgebiete, die eine Fläche von mehr als 78.000 Quadratkilometern an der Wasserstraße umfassen, von denen 385 Schutzzonen für aquatische Arten sind. 

Laut der Akademie der Sozialwissenschaften von Shanghai waren die Verbesserungen der Wasserqualität im Einzugsgebiet des Flusses die schnellsten unter allen großen Flüssen des Landes. 

Der Luftqualitätsindex, die Abwasserbehandlung, die Siedlungs- und Industrieabfallaufbereitung sowie die Grünflächenabdeckung der 110 Großstädte im Wirtschaftsgürtel des Jangtse liegen alle deutlich über dem nationalen Durchschnitt, obwohl es noch Verbesserungspotenzial gibt. 

Dennoch warnen Experten, dass es noch ein langer Weg ist, um den Fluss von einer Fischwüste in ein Fischparadies zu verwandeln, da einige der Veränderungen, die er erlebt hat, fast unumkehrbar sind.