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Badische Weinberge in Shandong – Chinesische Teegärten am Tuniberg

Von Helmut Matt  ·   2016-07-11  ·  Quelle:China Heute
Stichwörter: Teegärten;Shandong;Tee;Qingdao
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„Soweit mir bekannt ist, bin ich der bisher einzige Bauer Deutschlands, der chinesischen Tee kultiviert. Naja, ich habe mich eigentlich schon mein ganzes Leben lang mit ungewöhnlichen Themen beschäftigt.“ Man spürt die Begeisterung, wenn Erwin Wagner von seinem ganz besonderen Projekt erzählt, das ihm sozusagen in den Schoß gefallen ist. Noch lässt sich höchstens erahnen, dass die zarten Pflänzchen, die da zu Hunderten in Blumentöpfchen sprießen, in wenigen Jahren zu stolzen Teebäumen heranwachsen sollen.

Wieso chinesischer Tee im Breisgau, mag man sich nun fragen. In der Tat handelt es sich bei diesem bisher einzigartigen Versuch um die Frucht einer jahrelangen freundschaftlichen Beziehung zwischen zwei Städten, die fast 9000 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind. 

Die Geschichte der Beziehung zwischen der Breisgaumetropole Freiburg und der ostchinesischen Stadt Qingdao reicht zurück bis ins Jahr 2000, als die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg eine Fortbildungsreise für Gastwissenschaftler in die Provinz Shandong organisiert hatte. Damit kam der entscheidende Stein ins Rollen. Die Reise blieb nicht ohne Folgen: Nachdem im Jahr 2004 eine politische Delegation aus der Stadt am Gelben Meer zum Gegenbesuch nach Freiburg gekommen war, informierte sich Qingdaos damaliger Bürgermeister persönlich über eine Sammlung wertvoller Dokumente aus der deutschen Kolonialzeit ‚Tsingtaos‘ (1897-1914), die im Freiburger Bundesmilitärarchiv untergebracht sind. Eine daraus hervorgegangene Ausstellung des Militärarchivs über die „Musterkolonie Tsingtao“ in der Freiburger Sparkasse stieß auf ein sehr positives Echo. Unter den Besuchern der Ausstellung befand sich auch der aus Qingdao stammende Generalkonsul Chinas, Li Haiyan, der sich sehr für die historische Sammlung begeisterte. Ihm wurde bei seinem Besuch in Freiburg ein Faksimile der Immatrikulationsurkunde des Studenten Wen Haibao, einem Großonkel des späteren chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao aus dem Wintersemester 1936/37 überreicht. 

Eine weitere Annäherung der beiden Städte brachte ein Vortrag des Leiters der „Freiburger Wirtschaft und Touristik Messe“ (FWTM), Dr. Bernd Dallmann anlässlich des „Creativity World Forum“ über die „Grüne Stadt Freiburg“ im Jahr 2007. Es folgten erste Fachgespräche zwischen beiden Städten zur Sanierung und Belebung der historischen Altstadt und der Einrichtung eines Besucherzentrums mit Tourist Information in Qingdao. 

Ein kultureller Höhepunkt war die Einweihung der ersten Orgel der Firma Jäger & Brommer in der katholischen Kirche von Qingdao im Oktober 2008. Eine weitere Orgel erbaute die Waldkircher Firma in der evangelischen Kirche, in der sich das berühmte Fenster des Freiburger Restaurators und Glasmalers Fritz Geiges befindet. Auch im Konzerthaus der Stadt erklingt inzwischen eine Orgel aus Waldkircher Fabrikation. 

Zahlreiche Besuche und Gegenbesuche auf politischer, wirtschaftlicher, kultureller und zwischenmenschlicher Ebene haben die Beziehungen zwischen den beiden Städten mittlerweile gefestigt und intensiviert. Sichtbare Ergebnisse eines gegenseitigen fruchtbaren Zusammenwirkens sind vielfältig. Da gibt es beispielsweise das auf Initiative der FWTM hin umfangreich sanierte Offizierscasino, das heute der feste Sitz der ‚Deutschen Community' in Qingdao geworden ist. Selbst Altkanzler Gerhard Schröder hatte es sich nicht nehmen lassen, an dessen feierlicher Eröffnung teilzunehmen. Die umfangreiche Sanierung zahlreicher deutscher Bauten in Qingdaos historischer Altstadt erfolgte ebenfalls auf Initiative von Herrn Dr. Bernd Dallmann und mit Unterstützung der Stadt Freiburg. Im Oktober 2012 folgte schließlich Hua Yusong, Distriktbürgermeister des Qingdaoer Stadtbezirks Shinan, einer Einladung der Stadt Freiburg. Höhepunkt dieses Besuchs war die Unterzeichnung der Freundschaftsvereinbarung zwischen beiden Städten und die Überreichung des Qingdao-Preises an Herrn Dr. Dallmann für seinen großen persönlichen Einsatz. 

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