VR in ihr Unternehmensportfolio aufzunehmen, bringt für börsennotierte Unternehmen, die immer einen Schritt voraus sein wollen, erhebliche Vorteile. Ihre enormen Investitionen steigern im Gegenzug die Erwartungen an die VR-Startups. Auch Profiteure mit einem Riecher für lohnenswerte Investitionen springen auf den Zug auf. Sie verfügen zwar nicht über spezifisches Branchen-Know-how, bündeln Projekte aber zu attraktiven Paketen, sobald sie die Bereiche ausgemacht haben,  in die massenweisen Investitionen fließen, um deren Finanzierung sicherzustellen. Dieser starke Geldregen aus börsennotierten Unternehmen hat zusammen mit den zwar bemühten, aber unbeständigen Unternehmern zur Entstehung einer Blase geführt.  

Es geht vorwärts 

Trotz der Inflation betrachtet Liang VR als einen unaufhaltsamen Trend. "[Es besteht] kein Zweifel darüber. Und das ist auch der Grund, warum Unternehmen ins Rennen um VR einsteigen. In Zukunft wird sich VR von einer Einzel- zu einer Grundlagenindustrie entwickeln, die jeden Aspekt unseres täglichen Lebens betrifft", erläuterte er. 

Obwohl der Enthusiasmus der Investoren weiter floriert, wird die Blase wahrscheinlich früher oder später platzen. VR-Unternehmen müssen jetzt also unbedingt Wege zur Wertschöpfung zu finden.  

In einem Erlebnispark in Changle (Provinz Fujian) genießen Besucher virtuelle Achterbahnfahrten (XINHUA)

Vor allem Unternehmen, die die zugrundeliegenden Technologien liefern, können die VR-Industrie auf ein ganz neues Niveau anheben, auch wenn sie selbst dadurch vielleicht nicht sofort rentabel werden. Die Entwicklung der grundlegenden Technologie, von Systemen, Erfassungsgeräten und Software bis hin zu Datenübertragung und Ausgabegeräten, kann die Mängel der aufstrebenden VR-Branche beseitigen helfen und die Effizienz der gesamten Branche deutlich verbessern. 

"Noitom Perception Neuron Technology ist so ein Fall", erklärte Liang. "Es lohnt sich, in Unternehmen mit solchen Ideen zu investieren, da sie das Niveau des gesamten Markts anheben können." Perception Neuron ist ein vielseitiges und anpassungsfähiges Motion-Capture-System, das das in Beijing ansässige Unternehmen selbst entwickelt hat.  

Die Erstellung und Produktion von Inhalten verdient ebenfalls mehr Aufmerksamkeit. "Einfach nur zu behaupten, dass man der Erste ist, der VR-Filme, Musikvideos und TV-Shows produziert, ist belanglos", erklärte Liang. Vor allem der gegenwärtige Mangel an hochklassigen VR-Inhalten sei ein Problem. "Ob der Inhalt vermarktungsfähig ist, hängt von den Userreaktionen ab. Wir sollten versuchen, [die Zahl der] Videoviews zu erhöhen und mehr User einzubinden. Unternehmen sollten sich auf qualitativ hochwertige Produkte konzentrieren, Feedback von Usern sammeln und vom Content-Aufbau profitieren." 

Darüber hinaus sollten die Unternehmen ihre Angebote an die Besonderheiten und den Bedarf unterschiedlicher Branchen anpassen und tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln. "Maßgeschneiderte Pläne auf Grundlage der besonderen Situation in diversen Branchen sind dringend nötig. In dieser Hinsicht haben Teams mit Erfahrung in den Zielbranchen möglicherweise einen Vorteil gegenüber jenen, die allein im VR-Bereich tätig sind", sagte Liang. "Das liegt daran, dass sie genau wissen, was in einer speziellen Branche vor sich geht und daher praktikablere Lösungen anbieten können." 

(Der Autor ist Experte für Investitionen in VR )