In ihren Forschungsergebnissen, die in einem führenden akademischen Magazin erschienen sind, identifizieren die chinesischen Wissenschaftler einen direkten Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und Mikrozephalie – eine Störung, bei der der Kopf aufgrund eines Defekts bei der Entwicklung des Gehirns klein ist. 

Die Forschung fand in Zusammenarbeit von Xu Zhiheng, Forschungsleiter am Institute of Genetics and Developmental Biology an der Chinese Academy of Sciences, und Qin Chengfeng, Professor für Virologie am Institute of Microbiology and Epidemiology an der Academy of Military Medical Sciences, statt.

Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse am Mittwoch in dem monatlich erscheinenden „Cell Stem Cell“, das sich auf wichtige Erkenntnisse in der Stammzellenforschung konzentriert. Die chinesischen Forscher zeigten, dass mit dem asiatischen Zika-Virus infizierte Mäuseföten bei der Geburt typischen Zeichen von Mikrozephalie zeigten.

Wie erwartet, infizierte das Virus die neuronalen Vorläuferzellen und die Gehirne ließen den viralen Befall, eine veränderte Immunantwort und das Absterben von Zellen erkennen. Die Forscher stuften dies als direkten Beweis dafür ein, dass das Zika-Virus Mikrozephalie in Säugetieren verursacht.

Das Zika-Virus brach 2015 in Südafrika aus und verbreitet sich seit dem auf der ganzen Welt – auch in China.

„Zika ist kein neuentdeckter Virus. Doch sein Ausbruch im Jahr 2015 bekam mehr Aufmerksamkeit als je zuvor, denn im Zeitraum von März 2015 bis März 2016 wurde bei mehr als 6000 Babies, die in Brasilien geboren wurden, Mikrozephalie festgestellt. Die Mehrzahl der Mütter war mit dem Zika-Virus infiziert“, erklärt Qin.

Bis heute konnte noch kein direkter Zusammenhang zwischen Zika und Mikrozephalie gefunden werden. Laut Xu kann die Mutation von etwa 30 Genen zu einer Mikrozephalie führen.

Vor kurzem veröffentlichte ein Forschungsteam aus den USA und Brasilien ihre Ergebnisse in „Nature“, die zeigten, dass das brasilianische Zika-Virus Geburtsschäden verursachen kann.

Doch die chinesischen Forscher gingen noch einen Schritt weiter, so Xu. Die größte Überraschung war, dass am Anfang zumeist neuronale Vorläuferzellen infiziert wurden und Neuronen erst zu einem späteren Zeitpunkt, fünf Tage nach der Injektion, als sich die Präsenz des Zika-Virus um ein Mehrhundertfaches steigerte.

„Trotzdem wurden fast alle abgestorbenen Zellen in Neuronen gefunden und nicht in den neuronalen Vorläuferzellen“, sagte Xu. „Das zeigt, dass nicht die neuronalen Vorläuferzellen, sondern die Neuronen durch das Zika-Virus anfällig für das Absterben von Zellen sind.“

Xu drückte seine Hoffnung aus, dass die neuen Erkenntnisse eine gute Grundlage für weitere Forschungsarbeiten und die Kontrolle des Virus legen können. Das Tiermodell und die globalen Datensätzen „werden als wertvolle Ressourcen für weitere Forschungsarbeiten dienen“, sagt er.

Allgemein leichte Symptome 

Das Zika-Virus wird vorrangig durch Stechmücken übertragen. Die Symptome, die bekanntlich durch das Virus verursacht werden, sind im Allgemeinen mild. Darunter sind Fieber, Hautausschläge, Gelenkschmerzen und rosa Augen. Sie treten in der Regel zwei bis sieben Tage nach der Infektion auf. Doch auch viele infizierte Menschen zeigen keinerlei Symptome. Jene mit auffälligen Symptomen können leicht behandelt werden. Zika trat zuerst in Afrika auf und verbreitete sich nach Asien und Lateinamerika. In Lateinamerika verbreitete sich das Virus schnell, in Asien gelten Thailand und die Philippinen als am stärksten betroffen.