Geduld und Konzentration erforderlich 

Der Restaurierungsprozess ist komplex, er besteht aus zehn Arbeitsschritten, bei denen zahlreiche Schwierigkeiten auftauchen können. Li Ailing restaurierte einmal ein Buch aus der Qing-Dynastie. Fehlende Schutzmaßnahmen und Hochwasser hatten das Papier stark beschädigt und seine Farbe verändert. Es dauerte Monate, das Buch durch maßgeschneiderte Lösungen originalgetreu wiederherzustellen. 

Yang Hongfei überprüft eine bereits restaurierte Buchseite.(Foto: Lai Youguang)

Vor allem die Wiederherstellung des Papiers ist kostspielig, sie erfordert einen besonders ausgeprägten Tastsinn und große Sorgfältigkeit. Leicht zu erkennen sind Schäden durch Mottenfraß, die die Restaurierung um einiges komplizierter machen. Hat ein gebundenes Buch mit 80 Seiten nur ein einziges Mottenloch, müssen insgesamt 160 Löcher beseitigt werden. 

Yang Hongfei trägt den dafür vorgesehenen Spezialkleister sanft mit der Pinselspitze auf die beschädigte Stelle auf. Auf einer Buchseite können sich bis zu 100 Stellen befinden, die restauriert werden müssen. Dann klebt er ein Spezialpapier darauf, streicht es glatt und reißt den überschüssigen Teil ab. Das Papier ist sehr dünn, genau wie das, das in alten Zeiten für die Buchherstellung verwendet wurde. 

Ein endloser Kreislauf 

Bei der Restaurierung ist die Verwendung von Leim und Papier, die chemische Bestandteile enthalten, verboten. Dies stellt eine technische Herausforderung dar, und oft müssen die Restauratoren jahrelang nach passenden Materialien suchen. 

 „Wir stellen den Kleister selbst her, weil er ein wichtiger Bestandteil der Restaurierung ist und ihre Qualität direkt beeinflusst", erklärt Li Ailing. Vor der Kleisterherstellung muss das Gluten aus dem Weizenmehl entfernt werden, damit es nicht zu schimmeln anfängt. 

Außerdem fügen die Restauratoren dem Kleister je nach Zustand der alten Schriften Heilkräuter wie chinesischen Blütenpfeffer hinzu. Das Spezialpapier wird ebenfalls vorher bearbeitet, indem es beispielsweise mit Pflanzenfarbstoffen gefärbt wird, damit es in Aussehen und Qualität dem Originalzustand des Buches möglichst nahe kommt. 

Im Museum von Guangxi gibt es mittlerweile über 10.000 alte Schriften, die meisten davon sind restaurierungsbedürftig. Aber auch bereits restaurierte Dokumente sind niemals wirklich fertig, in einigen Jahrzehnten werden sie an eine neue Generation der Restauratoren übergeben werden.