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Essen im App-Zeitalter – Wie junge Start-ups Chinas Delivery-Branche umkrempeln |
Von Verena Menzel · 2016-05-05 · Quelle:China Heute |
Stichwörter: Essen;APP;Küche;China | Druck |
Warum die Bestell-Apps insbesondere unter Chinas Großstädtern so beliebt sind, liegt auf der Hand: Mit ein paar Klicks lassen sich über sie von jedem Standort aus die beliebtesten Restaurants im Umkreis ausmachen, bebilderte Speisekarten und Bewertungen abrufen und dann in Sekundenschnelle Bestellungen aufgeben. Ähnlich wie bei einer Expresssendung kann der User über die Applikation auch den genauen Stand seiner Bestellung von der Zubereitungsphase, über die Abholung bis zur Auslieferung auf dem Smartphone nachverfolgen. Wenige Zeit später kommt das Lieblingsgericht dann per Bote direkt an die Haustür. Bezahlt wird entweder in bar oder vorab ganz bequem über Online-Dienste wie WeChat oder Alipay. Zudem bieten viele Websites kräftige Rabatte auf die Gerichte der Mitgliederrestaurants an, wobei oft selbst die ohnehin geringe Zustellungsgebühr von einigen Yuan entfällt.
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Doch Chinesen sind bekanntlich erfinderisch, sowohl wenn es um Kulinarisches als auch um das Aufspüren neuer Geschäftschancen geht. Und so haben in den letzten Jahren viele neue Start-ups den Vorstoß in die ohnehin junge Branche gewagt und machen so schon heute dem herkömmlichen Lieferdienstmodell vieler Anbieter gehörig Konkurrenz. Einige darunter konnten dank pfiffiger Geschäftsideen nicht nur das Herz der chinesischen Smartphone-User im Sturm erobern, sondern auch Millioneninvestitionen an Land ziehen.
Einer dieser aufstrebenden Neulinge der Branche ist das Portal „Mr. Food“, das im Jahr 2014 gegründet wurde. Die Geschäftsidee des Start-ups trifft den Nerv vieler Restaurantmuffel: Statt fertigen Gerichten aus großen Restaurantküchen liefert der Service, der auf Chinesisch „Jugendlicher Essensgentlemen“ (青年菜君) heißt, alle Grundzutaten für die Zubereitung ausgewählter Gerichte fertig gewaschen, geschnitten und feinsäuberlich in einzelne Tütchen sowie eine Plastikbox verpackt, direkt zum Kunden nach Hause. So können Berufstätige nach Feierabend auch ohne lästiges Einkaufen, Säubern, Schälen und Schneiden im Handumdrehen eigenhändig ein schmackhaftes Abendessen auf den Tisch zaubern. Auf der Homepage von „Mr. Food“ kann der Kunde aus zahlreichen chinesischen Klassikern wie Gongbaojiding, Yuxiangrousi oder beliebten Nudelgerichten wählen. Außerdem findet sich unter jedem Gericht eine bebilderte Kochanleitung, gegliedert
Gegründet haben „Mr. Food“ drei Absolventen der renommierten Beijinger Renmin-Universität, die für das Start-up kurzerhand ihre gut bezahlten Jobs an den Nagel gehängt hatten. Mit ihrer Idee eifern sie in gewisser Weise ausländischen Diensten wie dem amerikanischen Unternehmen Blue Apron oder dem Berliner Start-up HelloFresh nach, das mit seinen Foodboxen bereits seit 2011 den ausländischen Markt aufwirbelt. Das Konzept scheint vor allem für den chinesischen Markt wie geschaffen, vor allem angesichts immer wieder aufkeimender Lebensmittelskandale um die Verwendung minderwertiger Speiseöle und Zutaten sowie teils mangelnder Hygiene in einigen Restaurantküchen. Am heimischen Herd kann der Kunde mit Hilfe des „Jugendlichen Essensgentlemens“ naturbelassene Zutaten mit eigenen Gewürzen und Ölen verfeinern. Bestellt werden muss das Ganze allerdings einen Tag im Voraus, erst am Folgetag werden die Foodboxen dann direkt bis an die Haustür geliefert.
Wer nicht nur die Zutaten, sondern den Koch gleich mitgeliefert bekommen möchte, der sollte sich die App von „Good Chef“ (好厨师) auf sein Smartphone laden. Über dieses junge Start-up, das ebenfalls 2014 gegründet wurde und mittlerweile in Großstädten wie Shanghai, Hangzhou und Beijing aktiv ist, kann man sich seinen persönlichen Chefkoch für die eigenen vier Wände buchen. Die ausgebildeten Berufsköche, die für die Plattform arbeiten, erscheinen nicht nur optisch eindrucksvoll in blitzweißer Schürze und mit Kochmütze beim Kunden, sie bringen neben allen Zutaten falls nötig auch die Kochausrüstung mit. Selbst den Abwasch übernehmen die privaten Chefs am heimischen Herd.
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