Angesichts des Gerichtsverfahrens hatte Wang eigenen Angaben zufolge nur zwei Optionen: Den Prozess zu gewinnen und 8 Millionen US-Dollar für Anwälte zu bezahlen, oder den Gang vor Gericht zu verweigern und in Kauf zu nehmen, dass Chubaos Produkte künftig auf dem US-Markt verboten sein würden. 

Wang entschied sich für die erste Möglichkeit und beauftragte eine führende amerikanische Anwaltskanzlei mit der Verteidigung seines Unternehmens. 

"Die Kanzlei hatte HTC und Apple in Fällen von Patentverletzungen vertreten. In den USA sind zahlreiche Anwälte für einen Fall nötig. Der Kläger beauftragte 12 Anwälte, ich nur zwei, um die Kosten zu minimieren", erklärte Wang. 

Der Chef der Kanzlei war zunächst nicht einverstanden, das Unternehmen mit nur zwei Anwälten zu verteidigen. Wang überzeugte ihn jedoch mit einer alten chinesischen Anekdote, in der der Schwächere bei einem Pferderennen den Stärkeren durch eine bessere Strategie besiegt. 

Als Wang später aufgefordert wurde, Quellcodes seiner E-Mails aus den letzten Jahren an die Klägeranwälte auszuhändigen, rieten ihm seine Anwälte, nur für ihn vorteilhafte Mails auszuwählen. Wang war jedoch zuversichtlich, den Fall zu gewinnen. Er beschloss, alle Quellcodes an die generischen Anwälte zu schicken. Dieser Schritt, der eigentlich seinem Gegner hätte zugutekommen müssen, bereitete dessen Anwälten eine Menge Kopfzerbrechen, da die Quellcodes in Chinesisch verfasst waren und es ein Jahr gedauert hätte, sie ins Englische zu übersetzen. 

Anschließend heuerte Wang einen der fünf besten Urheberrechtsexperten in den USA als Berater für sein Unternehmen an. 

Drei Monate später erklärte das Gericht eine der Patentrechtsklagen des amerikanischen Unternehmens für nicht zulässig. Ähnliche Entscheidungen fielen für drei weitere Verfahren. Als nur noch ein Verfahren übrigblieb, sah der Kläger seine Gewinnchancen schwinden und verfolgte den Fall nicht weiter. 

"Auch wenn mich der Fall hunderttausende Yuan kostete, habe ich erfolgreich meine geistigen Eigentumsrechte verteidigt und den Respekt der Branche gewonnen. Chinesische Unternehmen, die im Ausland Geschäfte machen, sollten das Selbstvertrauen haben, sich selbst zu verteidigen, wenn sie kein Unrecht begangen haben", erklärte Wang. 

2010 brachte Wangs Unternehmen einen kostenlosen Anrufdienst auf den Markt. Seitdem hat dieses Dienstleistungsangebot 200 Millionen Nutzer gewonnen, 50 Millionen davon sind aktiv. 2012 gewann Chubao damit außerdem einen renommierten Preis der von China Telecom organisierten Mobile Internet Innovation Competition. 

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Chubao Technology 

Chubao Technology wurde im August 2008 in Shanghai gegründet. Das innovative Unternehmen im Bereich mobiles Internet trieb in der dritten Finanzierungsrunde im Jahr 2014 mehrere hundert Millionen US-Dollar von Investoren wie Sequola Capital, einer US-Risikokapitalgesellschaft, auf. 2009 war es außerdem das erste chinesische Unternehmen, das die Mobile Innovation Global Competition der GSMA gewann. 

Chubao schaffte es 2011 in das Red-Herring-Ranking der Top 100 vielversprechendsten Start-ups Asiens. Ausländische Medien wie TechCrunch und Endadget berichteten häufig über das Unternehmen. 

Bislang ist Chubao strategische Partnerschaften mit mehreren in- und ausländischen Technologieunternehmen sowie Internetprovidern wie Samsung, HTC, Sony, Huawei, Xiaomi, ZTE, Smartisan, Alipay, Ele.me und 58.com eingegangen.