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Seine Herkunft aus dem Zweistromland (dem heutigen Irak) dürfte gesichert sein: die Sumerer kannten Drachen als Mischwesen verschiedener Tierarten, deren Charakter zwiespältig war: böse und gut, hilfreich und gefährlich. Den dominierenden Beitrag zur Gestalt dieses Mischwesens lieferte übrigens schon damals die Schlange. Und das dürfte dann auch der Grund sein, warum der Drache im Westen mit den finstersten Eigenschaften verknüpft wurde, war doch nach der Überlieferung der Schöpfungsgeschichte die Schlange die Verkörperung des Teufels!
In China machte der Drachen im Windschatten des Kaisertums eine Karriere, die ihn weit über seinen Vetter in Europa hinaustrug: jahrhundertelang war er das unangefochtene Symbol des Kaisers. Der gelbe Drache mit fünf Klauen war allein dem Kaiser vorbehalten, Missbrauch wurde mit dem Tode bestraft. In der Verbotenen Stadt durfte ausschließlich der Kaiser den Drachenweg benutzen, eine mit Drachenreliefs verzierte Steinplatte im Zentrum der Treppen, die zu Palästen führen. Wie aber kam es zu der besonderen kaiserlichen Wertschätzung eines Fabeltiers?
Der Umweg zur Beantwortung dieser Frage führt über Theorien zur Entstehung von Religionen zur Wissenschaft von den Völkern. Im 20. Jahrhundert wurde in den Kulturwissenschaften zeitweilig ein großes Aufheben um ein Phänomen gemacht, das „Totemismus" genannt wurde. Damit bezeichnete man die angebliche Auffassung bestimmter "Naturvölker", von Tierarten abzustammen. Man glaubte dies aus dem Einsatz von Tierdarstellungen bei der rituellen Verehrung der Ahnen ablesen zu können. Auch bestanden bestimmte Meidungsgebote bezüglich des Verzehrs des Fleisches jener Tiere.
In China war das Töten von Drachen schon immer eine brotlose Kunst, was Zhu Pingman erfahren musste, ein Mann, der das Lernen liebte. Gegen eine nicht unerhebliche Summe Geldes ließ er sich von Zhili Yi in der Kunst des Drachentötens unterweisen. Nach Erwerb einschlägiger Kenntnisse führte er diese gerne seinen Nachbarn vor: Man packe den Drachen am Kopf, trete ihn auf den Schwanz und steche ihm dann in den Rücken.