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Auto Shanghai 2025: Abstand zum Powerhouse China wächst weiter |
Ferdinand Dudenhöffer · 2025-04-23 · Quelle:Dialog China-Deutschland |
Stichwörter: Auto;China | ![]() |
Wer Auto sagt, sagt China. Das Land ist längst zum Powerhouse der Autoindustrie geworden. Daran ändern auch die Zoll-Purzelbäume der US-Regierung nichts. Im Jahr 2024 wurden weltweit rund 79,6 Millionen Pkw produziert. 27,5 Millionen davon waren Pkw, die in China von asiatischen oder westlichen Autobauern produziert und verkauft wurden (Wholesales). Das entspricht 34,5 Prozent aller weltweit produzierten Pkw (siehe Grafik).
Insgesamt erwarten Branchenkenner für das Jahr 2025 eine weltweite Pkw-Produktion von 82 Millionen Fahrzeugen. In China sind die Wholesales, also alles, was in China produziert und weltweit verkauft wird, im ersten Quartal dieses Jahres um 11,3 Prozent auf 6,4 Millionen Pkw gestiegen. Auch wenn sich der Trend in China auch nur abgeschwächt fortsetzt – also ein Wachstum von etwa acht Prozent erreicht wird – dürfte China am Ende des Jahres bei 29,7 Millionen Wholesales liegen. Das wären dann 36,2 Prozent Weltproduktionsanteil.
Der kleine Zahlenvergleich illustriert Chinas Bedeutung. Innerhalb eines Jahres wird der Anteil des Landes an den weltweiten Produktionszahlen voraussichtlich um fast zwei Prozent steigen. Das ist Turbowachstum. Ein kleiner Teil dieses Wachstums kommt auch von deutschen Autobauern. BMW importiert beispielsweise seinen elektrischen MINI Cooper aus China. Also nicht nur die Chinesen exportieren aus China, sondern auch wir. Die größten Fahrzeugexporteure waren im ersten Quartal 2025 Chery mit 86.000, BYD mit 73.000 und SAIC mit 72.000 Fahrzeugen. SAIC-Modelle sind unter der Marke MG ROEWE in Deutschland bekannt. MG ROEWE war mit 5.5000 Neuwagen im ersten Quartal 2025 in Deutschland der größte chinesische Autobauer.
Das Wachstum der Fahrzeugproduktion in China könnte sich durchaus noch verstärken, wenn das Weiße Haus seine Zoll-Kapriolen weitertreibt. Dann nämlich macht es etwa keinen Sinn mehr, alle SUV von BMW oder Mercedes in den USA zu bauen und von dort in die Welt zu exportieren, um mit großen Produktionszahlen beste Kostenstrukturen zu schaffen. Dann werden etwa SUV auch in China gebaut. Und warum sollte man da ausschließen, dass die in China hergestellten SUV von deutschen Autobauern nicht auch nach Europa verschifft werden? Es sind letztlich die Scales, die das Geschäft entscheiden, nicht große Fabriken, Nationalitäten oder gar ein „Vaterlandethos“. Übrigens: Diese Überlegungen sind noch gar nicht in den obigen Zahlen enthalten.
Am 23. April startet mit der Pressevorstellung die Shanghai Auto 2025. Die Autobauer übertreffen sich mit Innovationen. Elektrisch, aber auch halbelektrisch, etwa mit Range Extender oder als Plug-in. Und auf jeden Fall mit ADAS-Fahrfunktionen, sprich teilautomatisiertem Fahren, und jeder Menge Entertainment- und Navigationsfunktionen im Innenraum. Und genau dort hat China einen klaren Wettbewerbsvorsprung. Innovation gepaart mit besten Kosten, das ist nahezu unschlagbar.
Diesen Vorsprung nutzen auch die deutschen Autobauer, etwa VW in seiner Zusammenarbeit mit dem SAIC-Konzern oder Horizon Robotics, einem Halbleiterhersteller, der spannende Semiconductor vom Typ „Journey“ liefert. Oder Huawei und Alibaba mit Betriebssystemen für das Auto. Das Powerhouse China wird also noch mächtiger durch Innovationen und Skalierungen. Und Donald Trump könnte hier ein Akzelerator sein. Eine Strategie der Kooperation zwischen deutscher und chinesischer Autoindustrie erlaubt es, Scales und Kostenvorteile auch für deutsche Unternehmen nutzbar zu machen. Genau dazu veranstalten wir übrigens am 24. April in Shanghai das CHINA CAR SYMPOSIUM mit dem Fokus „Co-operation as Strategy“ (www.car-institute.com).
Die Auto Shanghai ist die größte und wichtigste Automesse der Welt. Der VW-Konzern, Mercedes und BMW müssen zeigen, wie sie die Marktanteilsverluste der letzten Jahre in China „drehen“ können. Nicht einfach. Aber der Mercedes CLA, ein sehr wichtiges Fahrzeug mit Tech-Konzeptionen, die sämtliche zukünftigen Modelle haben werden, spielt für die Stuttgarter eine Schlüsselrolle. Das gleiche gilt für BMW mit seiner neuen X-Klasse. Sie ist mehr als ein Auto, sondern eine Fahrzeugarchitektur und -intelligenz, die in Zukunft jeden BMW prägen dürfte. In ähnlicher Weise stellt Volkswagen neue Konzeptionen vor. Die Deutschen buhlen also mit neuen Konzepten um die verloren gegangene Gunst der chinesischen Autokäufer.
Mein Fazit: Shanghai zeigt, wie mächtig das neue Powerhouse der Autoindustrie ist. China wird noch wichtiger – das ist die Botschaft aus Shanghai. Alle, die China einen Bedeutungsverlust und zukünftige Schwäche nachsagen, sollten nach Shanghai schauen. Denn: Das Gegenteil ist der Fall. Wenn unsere Autoindustrie an die alten Erfolge anknüpfen will, muss sie „chinesischer“ werden. Und genau das zeigt sie in Shanghai.
Anhang: Pkw Produktion (Fahrzeuge)
|
2024 |
2025 |
Wachstum |
Welt Pkw-Produktion (Pkw) |
79.600.000 |
82.000.000 |
3,0% |
Wholesales China (Pkw) |
27.500.000 |
29.700.000 |
8,0% |
Weltanteil |
34,5% |
36,2% |
|
Quelle: China Association of Automobile Manufactures (CAAM)
|
Q1 2024 |
Q1 2025 |
Wachstum |
Wholesales China (Pkw) |
5.770 |
6.420 |
11,3% |
Quelle: China Association of Automobile Manufactures (CAAM)
Die 5 größten Fahrzeug Exporteure China
Fahrzeug Exporte |
Q1, 2025 |
Chery |
86.000 |
BYD |
73.000 |
SAIC |
72.000 |
Changan |
50.000 |
Geely |
32.000 |
Summe 5 größten Exporteure |
313.000 |
Quelle: China Association of Automobile Manufactures (CAAM)
*Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer ist deutscher Autoexperte. Er war lange Direktor bei CAR – Center Automotive Research in Duisburg, bevor er eine eigene Gesellschaft gründete, die Ferdi Research GmbH mit Sitz in Bochum.
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