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Weltwirtschaftsforum in Davos: China tut sich mit seiner Wirtschaftsstärke hervor |
Von Chen Binjie · 2024-01-19 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: WEF;Davos | Druck |
Vom 15. bis zum 19. Januar fand die 54. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum, kurz WEF) in Davos statt. Mehr als 2800 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien aus aller Welt diskutierten in dem schweizerischen Bergort intensiv über die Zukunft der Weltwirtschaft.
Obwohl der globale Wirtschaftsmotor noch immer stottert, die Weltwirtschaft mit einem schleppenden Wachstumstempo und zahlreichen anderen Herausforderungen kämpft, zeigten sich die Wirtschaftsführer in Davos weiterhin zuversichtlich, was Chinas Wirtschaftsaussichten angeht.
Ministerpräsident Li Qiang sprach am 16. Januar auf der Jahrestagung. Dabei betonte der Premier, dass China in den letzten Jahren stets ein zentraler Motor der globalen Entwicklung geblieben sei. Unabhängig von allen Wechselfällen der Weltlage stehe China zu seiner grundlegenden Politik der weiteren Öffnung, so Li. China werde seine Tür nur immer weiter aufstoßen. Eine Entscheidung für den chinesischen Markt sei demnach kein Risiko, sondern biete im Gegenteil viele Chancen.
Immer noch Zugpferd des globalen Wachstums
Als der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft kommt China auf der globalen Bühne eine Schlüsselrolle zu, in Politik und Wirtschaft, aber auch in Sachen wissenschaftlich-technologische Innovationen. In einem Exklusivinterview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua erklärte WEF-Präsident Børge Brende, China bleibe nach wie vor ein wichtiger Wachstumsmotor.
Børge Brende, Präsident des Weltwirtschaftsforums, am 9. Januar 2024 im Interview mit Xinhua am Hauptsitz des WEF in Genf. (Foto: Lian Yi / Xinhua)
Was Chinas wirtschaftliche Entwicklungsperspektive angeht, zeigte sich Brende durchaus optimistisch. Die Volksrepublik verfüge über genügend politische Hebel, um die eigene Wirtschaft anzukurbeln, sagte er. Das Land sei gerade dabei, von einem auf Investitionen und Infrastruktur basierenden Wachstum auf Fortschritte in neuen Bereichen wie Elektrofahrzeuge umzustellen, so der WEF-Präsident. Aktuell sei eine Verlagerung der chinesischen Exporte hin zu mehr Dienstleistungshandel und E-Commerce zu beobachten. Die Volksrepublik positioniere sich zum Beispiel zunehmend als wichtiger Anlagenbauer für erneuerbare Energien.
Die jüngste WEF-Jahrestagung stand unter dem Motto „Vertrauen zurückgewinnen“. Das Gipfelthema spiegle gut die Sorgen und Nöte der Menschen wider, betonte Chinas Premier Li Qiang in seiner Rede. „Mangelndes Vertrauen verschlimmert die Risiken für das globale Wachstum nur und behindert den Weg der friedlichen Entwicklung“, so Li. Er betonte: „Ob es nun darum geht, die gegenwärtigen Schwierigkeiten zu überwinden oder eine bessere Zukunft zu schaffen, entscheidend ist, dass wir Vorurteile abbauen, Unterschiede überbrücken und gemeinsam daran arbeiten, das Vertrauensdefizit zu beseitigen.“
WEF-Präsident Brende sieht auch ein Vertrauensdefizit zwischen den Nationen. Die wirtschaftliche Konkurrenz spitze sich zu. Für den Norweger steht fest: China habe das Potential, einen noch größeren Beitrag für die Wiederbelebung des globalen Wachstums zu leisten. Der Grund: Chinas wichtige Rolle in Bezug auf die globale Wirtschaft und den internationalen Handel sowie der energische Einsatz des Landes für eine noch friedlichere Welt.
Viele Maßnahmen Chinas seien von globaler Relevanz, so Brende. Als Beispiel nannte er Chinas wichtige Rolle in den globalen Handels- und Klimaverhandlungen. Zudem verwies er auf Chinas starke Verbindungen zum globalen Süden. Sie seien einer der Gründe, weshalb sich das Land verstärkt für den Erhalt des globalen Friedens und der weltweiten Sicherheit einsetze.
Ein Hauch von chinesischem Neujahr: Dalian, die Gastgeberstadt der Jahrestagung 2024 der New Champions, richtete am 16. Januar einen Abendempfang in Davos aus. Die Veranstaltung umfasste kulturelle Aufführungen und lokale Gourmetküche, die auf das chinesische Neujahr einstimmen sollten. (Foto: Lian Yi / Xinhua)
Liang Guoyong, leitender Wirtschaftswissenschaftler der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen, wies auf Chinas riesige Wirtschaftsleistung hin. Chinas Beitrag zum weltweiten Wachstum liege bei etwa 30 Prozent. Da die Volksrepublik die Öffnung ihrer Wirtschaft auf hohem Niveau vorantreibe, setze sie positive Impulse für den internationalen Handel und das globale Wachstum, so der Experte.
Weit über weltweitem Durchschnitt
Der kürzlich vom WEF veröffentlichte Global Risks Report 2024 schätzt, dass die kommenden Jahre von anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit sowie einer wachsenden wirtschaftlichen und technologischen Kluft geprägt sein werden. Joe Ngai, Vorsitzender von McKinsey & Company in Greater China, einer weltweit tätigen Unternehmensberatung, sieht die guten Grundlagen der chinesischen Wirtschaft inmitten der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheiten aber unverändert. Im Vergleich zu anderen wichtigen Volkswirtschaften liege die Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft weit über dem Durchschnitt, so Ngai. Chinas Wirtschaft und die chinesischen Unternehmen hätten in den letzten zwei Jahren ihre Widerstandsfähigkeit gesteigert und die nötigen Notfallpläne formuliert.
Fakt ist, dass die Initiativen, die China zur Ankurbelung seiner Wirtschaft ergriffen hat, bereits fruchten. Chinas gute Performance sei steigenden Investitionen in Fertigung und Technologie im Bereich der erneuerbaren Energien zu verdanken. Hier kämen China seine starken Innovationskapazitäten und die hart arbeitende Bevölkerung zugute. Obwohl die chinesische Wirtschaft vor kurzfristigen Herausforderungen stehe, ist Ngai zuversichtlich, was die langfristige gesunde ökonomische Entwicklung des Landes angeht.
Neuer Rekord: Die weltweit erste 16-Megawatt-Offshore-Windturbine wurde im Offshore-Windpark der südostchinesischen Provinz Fujian installiert. (Foto: Lin Shanchuan / Xinhua)
Investitionen in China halten an
„Angesichts der wirksamen Maßnahmen der chinesischen Regierung im vergangenen Jahr dürfte China in den nächsten ein bis zwei Jahren wirtschaftlich ziemlich gut abschneiden“, prognostiziert David Rubenstein, Top-Investor und Mitbegründer des Private-Equity-Riesen Carlyle Group, in einem Interview mit Xinhua am Rande des diesjährigen WEF. Die Carlyle Group verwaltet ein Vermögen von rund 260 Milliarden US-Dollar. Der Milliardär und Investor ist zuversichtlich, was die Entwicklung des chinesischen Marktes angeht, und will weiterhin in China investieren, und zwar im Bereich nachhaltige Entwicklung. Es handele sich dabei um ein Großprojekt, ließ er im Interview schon einmal durchblicken.
Jiang Ying, Vorsitzende von Deloitte China, sagte, dass die Volksrepublik durch die weitere Öffnung ihres Marktes und die Förderung von internationalem Handel und Investitionen mehr Möglichkeiten für das globale Wachstum und die weltweite Beschäftigung schaffen könne.
Frisch veröffentlichte Zahlen beweisen Chinas Wirtschaftsstärke eindrucksvoll: Das Bruttoinlandsprodukt verzeichnete 2023 ein Wachstum von 5,2 Prozent im Jahresvergleich und lag damit über dem angesetzten Ziel von rund 5 Prozent. Das geht aus neuesten Daten des Nationalen Statistikamts (NBS) hervor, die am 17. Januar veröffentlicht wurden. Das BIP des Landes erreichte 2023 einen Rekordwert von 126,06 Billionen Yuan, umgerechnet rund 16,09 Billionen Euro.
Erst vor kurzem hatte der Internationale Währungsfonds prognostiziert, dass die Weltwirtschaft 2023 um drei Prozent wachsen werde. Die Europäische Kommission korrigierte ihre ursprüngliche Prognose für das Wachstum der Eurozone im Jahr 2023 kürzlich nach unten, und zwar auf 0,6 Prozent. Chinas Wirtschaftswachstum gehört damit ohne Zweifel zu den höchsten unter den großen Volkswirtschaften der Welt.
*Chen Binjie ist Reporter bei Xinhua.
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