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Die Zeichen stehen auf Wachstum: Ein Rückblick auf Chinas Wirtschaft im Jahr 2023

Von Bian Yongzu  ·   2024-01-10  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Wirtschaft;Wachstum
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Lässt man die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft im Jahr 2023 Revue passieren, steht eines fest: Trotz der zahlreichen Risiken und Herausforderungen, die sich im vergangenen Jahr aus der komplexen und wechselhaften internationalen Lage ergeben haben, befand sich Chinas Wirtschaft klar auf Erholungskurs. Die Weichen standen weiterhin auf Entwicklung hoher Qualität. Es ging also bergauf. Mit hohem Tempo setzte China die Modernisierung seiner Wirtschaftsstruktur fort und steigerte damit seine wirtschaftliche Resilienz. Um es kurz zu machen: Chinas Wirtschaft gewann 2023 weiter an Fahrt und die Zeichen stehen auch weiterhin klar auf Wachstum. 

  

Meilenstein: Am 9. August 2023 rollte das fünfmillionste Elektrofahrzeug des chinesischen Automobilherstellers BYD in Shenzhen vom Band. (Foto: Liang Xu / Xinhua)  

Stärker als erwartet 

Vor dem Hintergrund einer weltweit komplizierten und anfälligen Wirtschaftslage übertraf China in Sachen Gesamtentwicklung generell die allgemeinen Erwartungen. Auf diese gute Leistung hat die chinesische Regierung nach Kräften hingearbeitet, indem sie eine Reihe von proaktiven makroökonomischen Maßnahmen auf den Weg brachte. Dazu zählen beispielsweise eine moderat expansive Finanz- und eine umsichtige Geldpolitik, was ein günstiges Umfeld für die gute Entwicklungstendenz schuf.   

Schauen wir ins Detail: Die Regierungen aller Ebenen in China schufen 2023 gezielt neue steuerliche Anreize für kleine und mittlere Unternehmen sowie Betriebe der Hightech-Branche. Sie stabilisierten umfassend die Industrie- und Lieferketten mit dem Ziel, eine solide Grundlage für weiteres wirtschaftliches Wachstum zu legen. Auch setzten sie alle Hebel in Bewegung, um neue Spezial- und Refinanzierungsanleihen auszugeben und verschiedenste Projekte in wichtigen Bereichen zur Lösung der Schuldenrisiken der lokalen Regierungen in Gang zu bringen. Die chinesische Zentralbank legte ihr Augenmerk derweil verstärkt auf konjunkturübergreifende und antizyklische Anpassungen. Es wurde auf eine duale Regulierung der gesamten und der strukturellen Geldmenge gesetzt. Für KMUs kamen geldpolitische Instrumente wie die Vergabe von Kleinstkrediten zum Einsatz.  

All diese Bemühungen haben sich ausgezahlt, was die offiziellen Wirtschaftszahlen eindrucksvoll belegen: Im Vorjahresvergleich lag Chinas Wirtschaftswachstum in den ersten drei Quartalen 2023 jeweils bei 4,5 Prozent, 6,3 Prozent bzw. 4,9 Prozent. Das Gesamtwachstum erreichte damit 5,2 Prozent. Mit diesem guten Wachstumstrend war ein BIP-Wachstumsziel für das Gesamtjahr von 5,5 Prozent in Sicht. Der jüngste Forschungsbericht des IWF legt nahe, dass Chinas BIP-Wachstum sogar noch höher ausfallen dürfte als erwartet. Aus diesem Grund hat das Institut seine Wachstumsprognose 2023 für das BIP des Landes auf 5,4 Prozent angehoben. Im Oktober hatte diese noch bei fünf Prozent gelegen. Der IWF geht davon aus, dass Chinas Beitrag zum globalen Wirtschaftswachstum bei rund 30 Prozent liegen dürfte.   

Was die Wirtschaftsstruktur angeht, befindet sich Chinas Wirtschaft derzeit in einem Wandel, gekennzeichnet durch mehr Qualität und stärkere Widerstandsfähigkeit, technologische Transformation und eine Modernisierung mit hohem Tempo. Es lohnt sich, einen Blick auf die Gesamtleistungen des Landes zu werfen. Die C919, das erste von China in Eigenregie produzierte große Passagierflugzeug, konnte 2023 erfolgreich von Shanghai aus seinen ersten kommerziellen Flug nach Beijing absolvieren. Damit ist China in die Spitzengruppe der weltweiten Flugzeugbauindustrie vorgerückt. Im November lief in Shanghai auch Chinas erstes im eigenen Land gebautes großes Kreuzfahrtschiff, die „Adora Magic City“, vom Stapel, ebenfalls ein Beweis für Chinas wachsende Stärke im Fertigungssektor. Aber hier macht das Land noch längst nicht halt. Mittlerweile unterhält China das größte und fortschrittlichste 5G-Netz der Welt, hat einen 255-Photonen-basierten Prototyp-Quantencomputer namens „Jiuzhang-3“ entwickelt und stellte erneut einen Weltrekord beim Niveau der Quanteninformationstechnologie auf. Und die Liste der Erfolge ließe sich noch lange fortsetzen.  

Solche bedeutenden wissenschaftlich-technologischen Durchbrüche heben nicht nur die Position chinesischer Unternehmen in der globalen Wertschöpfungskette. Sie tragen vielmehr auch dazu bei, Chinas Wirtschaft noch widerstandsfähiger und sicherer zu machen.  

Offiziellen Zahlen zufolge stiegen Chinas Exporte von Maschinen und elektronischen Produkten in den ersten elf Monaten um 2,8 Prozent und machten damit 58,6 Prozent des Gesamtexportwertes des Landes aus. Derweil verbuchten die Exporte von Automobilen, Spezialanlagen zur Herstellung von Halbleitern und Solarzellen einen zweistelligen Anstieg, während die Exporte von arbeitsintensiven Produkten um 2,6 Prozent zurückgingen. Daraus lässt sich folgern, dass der Exportanteil von technologieorientierten Waren chinesischer Unternehmen immer weiter ausgeweitet wird.  

Highlights in vielen Bereichen 

Auch bei der Vertiefung der Wirtschaftsreformen sowie in Sachen Außenöffnung auf höherem Niveau geht es in der Volksrepublik weiter voran. Bereits auf den zwei Tagungen im März hat die Regierung eine Reihe von Vorgaben formuliert, die darauf abzielen, die Außenöffnung weiter auszubauen, Chinas Geschäftsumfeld zu verbessern, seine Wirtschaftsstruktur anzupassen und seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.  

Teil eines weitreichenden Plans zur Reform des Finanzregulierungssystems war die Umgestaltung der Finanzaufsicht. Im Zuge des Reformvorstoßes wurden die nationale Finanzaufsichtsbehörde und die zentrale Finanzkommission neu eingerichtet. Zudem hat man eine Sonderkommission für diesen Bereich geschaffen, die den ideologischen, politischen und organisatorischen Aufbau der Partei im Finanzsystem anleiten soll. Es wird erwartet, dass die Einrichtung der neuen Regulierungsbehörde Finanzrisiken effektiv entgegenwirkt und für eine angemessene Regulierung sorgt. 

Nicht zuletzt wurden auch bei der Reform der staatseigenen Unternehmen neue Fortschritte erzielt: Die Gesamteinnahmen dieser Betriebe im Zeitraum vom Januar bis zum Oktober stiegen im Jahresvergleich um drei Prozent, ihre Gesamtgewinne legten um 7,1 Prozent zu. Ihnen kommt damit heute eine noch aktivere Rolle in wichtigen Bereichen zu, die für die Wirtschaft des Landes und den Lebensunterhalt der Bevölkerung von großer Bedeutung sind.   

2023 war aber auch in anderer Hinsicht ein bedeutungsvolles Jahr. Denn es markierte das zehnjährige Jubiläum der Seidenstraßeninitiative sowie der Vorstellung des Konzepts zur Schaffung einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit. Auch der Startschuss für die Reform und Öffnung jährte sich im vergangenen Jahr zum 45. Mal. All dies gab Anlass zu verschiedensten Aktivitäten im ganzen Land, die Chinas Bekenntnis zur weiteren Öffnung eindrucksvoll untermauerten. Dazu zählten Chinas dritte internationale Konsumgütermesse in Haikou (Hainan), die 133. Chinesische Import- und Exportmesse, auch bekannt als Kanton-Messe, in Guangzhou, das 3. Seidenstraßen-Gipfelforum und die internationale Messe für Dienstleistungshandel CIFTIS, beide in Beijing, sowie Chinas 6. Internationale Importmesse CIIE in Shanghai. Darüber hinaus fand die erste Internationale Lieferkettenmesse (China International Supply Chain Expo, CISCE) in Beijing statt, die eine neue Plattform für Chinas Öffnung bildet.  

China scheut ganz offensichtlich keine Mühen, sein Tor zur Welt weiter zu öffnen. Zu seinen energischen Maßnahmen zählen beispielsweise die komplette Aufhebung der Beschränkungen für ausländische Investitionen in der Fertigungsindustrie sowie die Einführung stärker geordneter und höherer Standards zur weiteren Öffnung des Dienstleistungssektors. Folgerichtig wurden bedeutende Fortschritte bei der institutionellen Öffnung erzielt. Letztendlich wird das immer offenere China einen größeren Raum für die Entwicklung globaler Unternehmen gewähren und der Weltwirtschaft neue Impulse verleihen.

Angetrieben von einer Reihe von beschäftigungspolitischen Maßnahmen auf zentraler und lokaler Ebene blieb die Beschäftigungslage im Land in den ersten elf Monaten 2023 im Großen und Ganzen stabil. Die durchschnittliche nationale Arbeitslosenquote der städtischen Erhebung lag bei 5,2 Prozent und damit 0,4 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Alles in allem lässt sich sagen, dass die Beschäftigungsquote einen schwankenden Aufwärtstrend aufwies.  

Zudem steht den Chinesen heute im Durchschnitt deutlich mehr Geld zur Verfügung. Denn das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen verbuchte in den ersten drei Quartalen einen realen Anstieg um 5,9 Prozent, deutlich mehr als die Wirtschaftswachstumsrate. Davon stieg das Pro-Kopf-Lohneinkommen um 6,8 Prozent und machte 57 Prozent des verfügbaren Einkommens aus. Das starke finanzielle Polster kurbelte insbesondere den Konsum in Bereichen wie Reisen, Tourismus und Unterhaltung an, was die Wirtschaft beflügelte. Aktuellen Daten zufolge lag der Beitrag der Konsumausgaben zum Wirtschaftswachstum in den ersten drei Quartalen 2023 bei 83,2 Prozent. Darunter entfielen 94,8 Prozent auf das dritte Quartal, was das BIP-Wachstum um 4,6 Prozentpunkte nach oben zog.  

Enormes Potenzial für die Zukunft 

Unweigerlich sah sich die chinesische Wirtschaft im vergangenen Jahr aber auch mit vielerlei Herausforderungen konfrontiert. So besteht zum Beispiel nach wie vor ein Abwärtsdruck auf das Wirtschaftswachstum und einige Wirtschaftszeige sehen sich einem vermehrten Druck in Sachen Umwelt und Ressourcen ausgesetzt. Auch darf man die Risiken im Finanzsektor nicht aus den Augen verlieren, da etliche Unternehmen und lokale Regierungen hoch verschuldet sind und einzelne Immobilienunternehmen ihre Schulden nicht begleichen konnten. Zugleich ist die effektive Nachfrage oft noch unzureichend und die gesellschaftlichen Erwartungen gestalten sich verhalten. Solche Probleme werden wahrscheinlich noch längere Zeit forstbestehen, was aus entwicklungspolitischer Sicht nicht nur die Bemühungen Chinas um schnelle Wirtschaftsreformen und wissenschaftlich-technologische Innovationen dringlicher macht, sondern auch einen Anstoß für eine schnellere und bessere wirtschaftliche Entwicklung bietet.  

Auf der Zentralen Wirtschaftskonferenz, die am 11. und 12. Dezember in Beijing stattfand, wurde jedoch betont, dass die günstigen Bedingungen für die Entwicklung Chinas die ungünstigen Faktoren deutlich überwiegen. An der Tendenz der langfristig gesunden ökonomischen Entwicklung des Landes hat sich also nichts geändert. 

Konkret schlägt sich dies in folgenden Feldern nieder: Das steigende Einkommensniveau und die Verbesserung der Konsumstruktur der Bevölkerung dürften in Zukunft zu einer weiteren Ausweitung der Binnennachfrage führen und zu einem Zugpferd für das Wirtschaftswachstum reifen. Mit der Einführung einer Reihe von Maßnahmen zur Förderung einer stabilen Entwicklung des Immobiliensektors dürfte auch dieser eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Wirtschaftswachstums spielen. Überdies verfügt China über eine starke Produktionsbasis und eine große Anzahl an Talenten im Hightech-Bereich. Hier entstehen immer wieder innovative Unternehmen und Spitzentechnologien, die der chinesischen Wirtschaft neuen Schwung verleihen. Hinzu kommen die Bemühungen der chinesischen Regierung, die Reformen fortzusetzen, das Geschäftsumfeld zu optimieren und die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Es gibt also genügend Gründe für den Schluss, dass es mit Chinas Wirtschaft trotz des wellenförmigen Trends auch in Zukunft in eine Richtung geht: nämlich aufwärts. 

*Bian Yongzu ist stellvertretender Chefredakteur des Magazins „Modernization of Management“. 

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