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Fünfzig Jahre chinesisch-deutsche Beziehungen: Fruchtbare Wirtschafts- und Handelskooperation mit einer vielversprechenden Zukunft

Von Feng Xingliang  ·   2022-10-06  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Deutschland;China
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Gegenseitiges Lernen und gemeinsamer Vorteil 

Wohin werden sich die chinesisch-deutschen Beziehungen in Zukunft entwickeln? Ich persönlich denke, dass China und Deutschland aus historischer Sicht keine geopolitischen Konflikte haben; aus handelspolitischer Sicht haben China und Deutschland mit der weiteren Vertiefung der bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen ein enormes Potenzial für die Zusammenarbeit in Bereichen wie Informations- und Kommunikationstechnologie, High-End-Fertigung, künstliche Intelligenz, Klimaschutz, grüne Energie, insbesondere Wasserstoffenergie, und Biomedizin; was die Investitionen betrifft, so legen sowohl die deutsche als auch die chinesische Regierung weiterhin Wert auf die Schaffung eines besseren internationalen Geschäfts- und Investitionsumfelds, und beide Seiten arbeiten gemeinsam daran, die Märkte weiter zu öffnen und die Wettbewerbsbedingungen zu optimieren, um den Unternehmen beider Länder mehr Möglichkeiten zu bieten. 

Das Kooperationspotenzial zwischen China und Deutschland im Bereich der neuen Energien ist riesig, da beide Länder einen enormen Bedarf an neuen Energien haben. Deutschland hat der nachhaltigen Energieentwicklungsstrategie und der Entwicklung und Nutzung sauberer und grüner Energie seit jeher große Bedeutung beigemessen. Es betrachtet den Ausbau erneuerbarer Energien nicht nur als wichtige strategische Wahl zur Gewährleistung der Energiesicherheit und Diversifizierung der Energieversorgung, sondern auch als wichtige Maßnahme zur Reduzierung der CO²-Emissionen und zur Lösung von Umweltproblemen. Auch die kontinuierliche Entwicklung neuer Energiequellen wie Photovoltaik, Windenergie, Wasserstoffenergie und Energie aus Biomasse ist zu einem neuen Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft geworden. Im Januar dieses Jahres sagte der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck auf einer Pressekonferenz, dass die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden sollten. Deutschland und die EU würden bis 2045 das Umweltziel der Kohlenstoffneutralität erreichen und der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland sollte 2030 mehr als 80 Prozent betragen, so Habeck. Die durch den russisch-ukrainischen Konflikt ausgelöste Energiekrise hat Deutschland in seiner neuen Energiepolitik bestärkt. In dieser Hinsicht beschleunigt auch China seine Entwicklungspläne und eine grundlegende Neuausrichtung der Industrie. Letztes Jahr hat das Land klare Maßnahmen und Ziele für Kohlenstoffspitzenwerte und Kohlenstoffneutralität vorgelegt. Die Entwicklung und Nutzung neuer Energien ist auch im 14. Fünfjahresplan Chinas als Priorität aufgeführt. Die Energieentwicklungsrichtung Deutschlands stimmt mit Chinas Zielen für Kohlenstoffspitzenwerte und Kohlenstoffneutralität überein, daher besteht auch auf diesem Gebiet ein großes Potenzial für Kooperation. 

  

Am 29. Oktober 2018 moderierte Feng Xingliang im Beijing Hotel·Nuo den Businessempfang der Stadt Köln. 

China hat seit seiner Reform und Öffnung beispiellose wirtschaftliche und technologische Fortschritte gemacht, jedoch gibt es immer noch einen riesigen Raum für gegenseitiges Lernen und den Austausch zwischen China und Deutschland in Bezug auf die zukünftige industrielle Transformation und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. In Bezug auf den wirtschaftlichen Austausch und die industrielle Entwicklung hat Deutschland als traditionelles westliches Industrieland viel zu bieten, von dem meines Erachtens China noch viel zu lernen hat. Insbesondere sind die Erfahrungen in der technologischen und industriellen Entwicklung bestens in der Lage, Chinas Reform und Entwicklung zu inspirieren.. Vor allem die starke Entwicklung des deutschen produzierenden Gewerbes ist eine wichtige Triebkraft für die Realwirtschaft und den Außenhandel. Als wichtiger Pfeiler Deutschlands trägt das produzierende Gewerbe 22 Prozent zum BIP des Landes bei, in Nordrhein-Westfalen sogar 28 Prozent. Dank der starken Realwirtschaft war Deutschland von der internationalen Finanzkrise 2008 relativ wenig betroffen. Der industrielle Wandel am Beispiel des nordrhein-westfälischen Ruhrgebiets hat sogar Maßstäbe für die künftige Entwicklung der rohstoffbasierten Provinzen Chinas gesetzt. 

In den letzten Jahren wurde das Konzept Industrie 4.0 weithin diskutiert, aber das Fundament der deutschen Fertigung ist vor allem die Automatisierung, und Chinas produzierendes Gewerbe hat in dieser Hinsicht noch einen langen Weg vor sich. Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland, die 99 Prozent der Gesamtzahl der deutschen Unternehmen ausmachen, sowie die Hidden Champions, die sich tief in die Entwicklung ihrer jeweiligen Branche eingearbeitet haben, werden auch für chinesische Privatunternehmen ein Vorbild sein. Darüber hinaus ist Deutschland in vielen Aspekten wie Energiewende, nachhaltiger Entwicklung, wissenschaftlicher Grundlagenforschung, produktionstechnischer Forschung und Entwicklung sowie der Integration von Produktion, Lehre und Forschung für China nachahmenswert. Die beiden Länder werden zweifellos auch in Zukunft ihren Austausch und ihre Zusammenarbeit auf allen Ebenen und in allen Bereichen verstärken. 

Selbstverständlich ist die Zusammenarbeit keine Einbahnstraße und kann nur dann erfolgreich sein, wenn sich beide Seiten ergänzen. In der traditionellen Automobilindustrie liegen die Stärken Deutschlands: Ob Verbrennungsmotoren, insbesondere Dieselmotoren, Antriebsstränge oder die gesamte Elektronik, die deutschen Hersteller sind weltweit führend. Allerdings hat Deutschland bei Elektrofahrzeugen nicht die Führungsrolle übernommen, weil es die Vorteile traditioneller Fahrzeuge zu sehr betont hat. China ist Deutschland bei der Produktion von Elektrofahrzeugen und insbesondere bei der Produktion von Power-Batterien bereits weit voraus. Seitdem Bosch die Batterieproduktion aufgegeben hat, sind chinesische Hersteller wie CATL, BYD und SVOLT allmählich auf dem Markt für Elektrofahrzeuge aktiv geworden und haben eigene Produktionsstätten in Deutschland errichtet oder planen, diese zu gründen. Dies zeigt, dass beide Seiten über ein enormes Potenzial für eine komplementäre Zusammenarbeit im Bereich der Fahrzeuge mit neuen Antriebssystemen verfügen. 

In Bezug auf automatisierte Produktion und die Netzanwendungen, insbesondere beim Ausbau der 5G-Netze, besteht zwischen den beiden Ländern erheblicher Spielraum für Komplementarität. Deutschland ist China in Sachen Automatisierung weit voraus, aber beim Netzaufbau haben chinesische Unternehmen ihre eigenen Vorteile. Netzwerkunternehmen wie Huawei, ZTE, Alibaba, Tencent und ByteDance demonstrieren die Stärken Chinas bei Netzwerkanwendungen. 

Chinas Investitionen und Fortschritte in Forschung und Entwicklung sind auch für jedermann offensichtlich. Bei den Patentanmeldungen ist China bereits weltweit führend. Die Anzahl chinesischer Start-ups, ihre tatsächliche Erfolgsquote und die Höhe des investierten Risikokapitals zeigen, dass China ein dynamischer Markt ist. Auch dieser Aspekt kann einen breiten Raum für die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland bieten. 

Im Bereich der Investitionen gibt es zahlreiche erfolgreiche Beispiele für grenzüberschreitende Investitionen und Fusionen und Übernahmen, bei denen chinesische und deutsche Unternehmen die jeweiligen Bedürfnisse erfüllen und zum beiderseitigen Vorteil zusammenarbeiten konnten. 

  

Im September 2021 leitete Feng Xingliang das Internationale Forum zum Aufbau des „dualen Kreislaufs“ auf der World Advanced Manufacturing Conference (WAMC) in der Stadt Jinan der Provinz Shandong. 

Der jüngste Finanzbericht der BMW Group, der im Juni veröffentlicht wurde, zeigt, dass im ersten Quartal 2022 der Vorsteuergewinn von BMW 12,7 Milliarden Euro betragen hat, etwa viermal so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der große Gewinnsprung ist darauf zurückzuführen, dass die BMW Group Mitte Februar ihren Anteil an ihrem Joint-Venture mit dem chinesischen Unternehmen Brilliance erhöht hat. Vor zehn Jahren sorgte die Übernahme des berühmten deutschen Baumaschinenherstellers Putzmeister (auch bekannt als „Elephant“) durch das chinesische Unternehmen Sany Heavy Industry für Schlagzeilen. Seither hat Elephant mehr finanzielle und ressourcenbezogene Unterstützung aus China für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder erhalten, wobei der weltweite Umsatz von 500 Millionen Euro auf über 800 Millionen Euro gestiegen ist. 2021 überschritt das weltweite Verkaufsvolumen die Marke von 1.000 Einheiten, ein neuer Höchststand der letzten Jahre. Die Produkte des Unternehmens wurden in 154 Länder und Regionen exportiert, wodurch der Marktanteil außerhalb Chinas auf dem ersten Platz der Branche blieb. 

Ich will hier nicht alle Unternehmen aufzählen, die in beiden Ländern erfolgreich investiert haben. Von Januar bis August dieses Jahres stiegen die deutschen Investitionen in China trotz der Auswirkungen der Pandemie und des russisch-ukrainischen Konflikts im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30,3 Prozent, wobei BASF, Merck, Hella und Aldi ihre Investitionspläne in China erweiterten. Die Begeisterung chinesischer Unternehmen, in Deutschland zu investieren, nimmt weiter zu, und es werden laufend gute Nachrichten über die Abwicklung von Großprojekten gemeldet, wie die Ansiedlung von Goodcang aus Shenzhen und Lanzhou Guangtong New Energy Automobile Co., Ltd. in Nordrhein-Westfalen. 

Glänzende Perspektiven für die zukünftige Zusammenarbeit 

Wir müssen jedoch auch sehen, dass unter der gegenwärtigen internationalen Situation das Hauptthema der freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern von Zeit zu Zeit gestört wird. So tauchen gelegentlich einige dissonante Stimmen auf, Unterschiede in der Ideologie und im politischen System werden überbetont. Manche Medienberichte entsprechen oft nicht den Tatsachen und führen zu mehr Missverständnissen in der Öffentlichkeit. Keine Entwicklung wird reibungslos verlaufen. Im Allgemeinen wird sich der Trend einer intensiven chinesisch-deutschen Wirtschafts- und Handelskooperation nicht ändern, und die Vertiefung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen hat das Vertrauen der Unternehmen beider Länder in die Zukunft der bilateralen Beziehungen gestärkt. Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der AHK zeigt, dass 60 Prozent der deutschen Unternehmen in China im Jahr 2021 ein Geschäftswachstum erzielt haben und mehr als die Hälfte von ihnen zuversichtlich auf ihre zukünftige Entwicklung blicken. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer von Germany Trade & Invest, sagte, dass China einer der wichtigsten Wachstumsmärkte der Welt und ein wichtiger Partner bei der Bewältigung globaler Herausforderungen sei. 

Ich habe mich immer als Brücke zwischen den Wirtschafts- und Handelsgemeinschaften Chinas und Deutschlands verstanden. Nachdem ich mich jahrzehntelang intensiv mit diesem Bereich beschäftigt und ihn gefördert habe, konnte ich miterleben, wie sich China im Zuge der Reformen und der Öffnung vollständig mit den großen Volkswirtschaften wie Deutschland integriert, sich dem Strom der Globalisierung angeschlossen und daraus ein enormes Entwicklungspotenzial entfaltet hat. Aus dieser Perspektive hoffe ich aufrichtig, dass China und Deutschland die Entwicklungschancen im Zeitalter der Globalisierung in vollem Umfang nutzen, Differenzen in den Griff bekommen, eng zusammenarbeiten, in Bereichen wie Politik, Handel und Kultur den Austausch und die Zusammenarbeit fördern und Schulter an Schulter vorwärtsschreiten, um gemeinsam zur Schaffung einer besseren Zukunft für die Menschheit beizutragen. 

*Feng Xingliang ist Chef-Repräsentant von NRW.Global Business China in Beijing und Guangzhou. 

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