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Fünfzig Jahre chinesisch-deutsche Beziehungen: Fruchtbare Wirtschafts- und Handelskooperation mit einer vielversprechenden Zukunft |
Von Feng Xingliang · 2022-10-06 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: Deutschland;China | ![]() |
Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland am 11. Oktober 1972 haben sich die bilateralen Beziehungen beider Länder rasant entwickelt, wobei in den Bereichen Handel und Investitionen ein besonders deutliches Wachstum zu verzeichnen ist. Die Unterzeichnung einer Reihe von Handelsverträgen bildete die institutionelle Garantie und Rechtsgrundlage für den bilateralen Handel, der 1986 ein Volumen von fünf Milliarden US-Dollar erreichte. Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 erstarkte die Wirtschaft des Landes, wodurch sich auch der bilaterale Handel zwischen China und Deutschland ausweitete. Nach dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2001 wurden die Zölle erheblich gesenkt, seither hat der chinesisch-deutsche Handel richtig Fahrt aufgenommen. Im Jahr 2002 trat China an die Stelle Japans als Deutschlands wichtigster Handelspartner in Asien. Im Jahr 2016 wurde China erstmals zum weltweit größten Handelspartner Deutschlands und hat diese Position seither gehalten.
Treffen der damaligen Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Frau Hannelore Kraft (Vierte von rechts in der ersten Reihe) mit chinesischen Investoren während ihres Besuchs in Beijing am 20. April 2015
Statistiken für 2021 zeigen, dass China nicht nur sechs Jahre in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner geblieben ist, sondern auch das bilaterale Handelsvolumen trotz der schweren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Welthandel zugenommen und dem deutschen Außenhandel eine selten gewordene Wachstumstendenz verschafft hat. Im Jahr 2021 erreichte der bilaterale Handel zwischen Deutschland und China 245,4 Milliarden Euro, eine Steigerung um fast das 900-Fache im Vergleich zu den 275 Millionen US-Dollar bei der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahr 1972. Das aktuelle Handelsvolumen an einem Tag entspricht dem Volumen der Transaktionen in anderthalb Jahren in der damaligen Zeit. Die ARD berichtete, dass der deutsch-chinesische Handel trotz der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie eine stetige Vorwärtsdynamik beibehalten hat, was das enorme Potenzial und die starke Widerstandsfähigkeit der Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen beiden Ländern widerspiegelt. Ferdinand Dudenhöffer, Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Universität Duisburg-Essen, ist der Ansicht, dass beide Seiten von einer Vertiefung wirtschaftlicher und handelspolitischer Zusammenarbeit profitieren würden.
Gleichzeitig ist unter der breiten Erwartung der kontinuierlichen Entwicklung des chinesisch-deutschen Handels und der langfristigen Stabilität der Kooperationsbasis auch die Begeisterung für gegenseitige Investitionen zwischen China und Deutschland weiter gestiegen, insbesondere bei den Unternehmen, die auf den Märkten des jeweils anderen Landes aktiv sind. Laut Angaben der Deutschen Auslandshandelskammer in China (AHK Greater China) sind mehr als 5.000 deutsche Unternehmen in China ansässig. Die deutschen Investitionen in der Volksrepublik summierten sich 2019 auf fast 90 Milliarden Euro. Die Zahl der chinesischen Investitionsprojekte in Deutschland lag im Jahr 2021 bei 149, damit nahm China nach den USA und der Schweiz den dritten Platz ein. Dies geht aus dem „Foreign Direct Investment-Reportings 2021“ von Germany Trade & Invest (GTAI) hervor.
Reger Austausch und fruchtbare Zusammenarbeit auf lokaler Ebene
Empfang der Neu-Gründung der NRW.Global Business GmbH und zum 10-jährigen Bestehen der Repräsentanz Beijing am 17. Dezember 2020 in Beijing
Mit den intensiven Kontakten und der engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor fünfzig Jahren hat auch der Austausch auf lokaler Ebene zwischen China und Deutschland große Erfolge erzielt. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) beispielsweise liegt im Herzen Europas und ist das bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Bundesland sowie die Region mit der höchsten Konzentration an Auslandschinesen, chinesischen Studierenden und chinesischen Unternehmen in Deutschland. In diesem Ballungsgebiet lebt ein Viertel aller in Deutschland ansässigen Auslandschinesen. In der Tradition des freundschaftlichen Austausches und der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen mit China steht NRW an erster Stelle. Mit den drei chinesischen Provinzen Jiangsu, Shanxi und Sichuan pflegt Nordrhein-Westfalen seit mehr als 30 Jahren freundschaftliche Partnerschaften und seit jeher einen regen Austausch mit häufigen Besuchen aus Regierungs- und Wirtschaftskreisen. Als eine der wichtigsten Stützen für die Zusammenarbeit befreundeter Provinzen hat das Wirtschaftsministerium NRW bereits in den 1980er Jahren damit begonnen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für chinesische Fach- und Führungskräfte anzubieten. NRW hat in verschiedenen Partnerprovinzen Stipendienprogramme eingerichtet, um den akademischen Austausch und den Austausch von Fachkräften zu fördern. Duisburg und Wuhan haben bereits 1982 die erste Städtepartnerschaft zwischen China und Deutschland geschlossen. In diesem Jahr jährt sich das 40-jährige Bestehen dieser Partnerschaft. Köln und Beijing schlossen im Jahr 1987 ebenfalls eine Städtepartnerschaft. Diese Partnerschaften verkörpern die fruchtbaren Ergebnisse der freundschaftlichen und kooperativen Beziehungen zwischen China und Deutschland in den letzten fünfzig Jahren.
Auch die enge Verflechtung auf Wirtschafts- und Handelsebene ist ein wichtiger Aspekt der Beziehungen NRWs zu China. NRW ist seit jeher die Region mit der stärksten Logistikbranche in Deutschland, was auf NRWs herausragenden Standortvorteilen, der hervorragenden Infrastruktur und der guten Anbindung seines Straßen- und Wasserverkehrsnetzes basiert. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2011 verbindet der China-Europa-Güterzug chinesische Logistikzentren wie Chongqing und Xi'an eng mit dem weltgrößten Binnenhafen, dem Duisburger Hafen in Nordrhein-Westfalen. Täglich fahren Güterzüge von Städten wie Chengdu, Chongqing, Xi'an, Suzhou und Wuhan nach Duisburg, wodurch sich eine wichtige Verkehrsader für den Wirtschafts- und Handelsaustausch zwischen China und Europa gebildet hat. Darüber hinaus verfügt NRW über einen hochentwickelten Maschinen- und Anlagenbau, chemische Industrie und Energiewirtschaft. Weitere Branchen wie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die Metallverarbeitung, der Fahrzeugbau, insbesondere der Fahrzeugteilebau, und die Elektronikindustrie sind in Deutschland ebenfalls von großer Bedeutung. Die intensive Zusammenarbeit auf diesen Gebieten stellt das Leitmotiv des bilateralen Wirtschafts- und Handelsaustausches dar. China ist in den vergangenen Jahren nach den Niederlanden zum zweitgrößten Handelspartner NRWs aufgestiegen. Bei der chinesisch-deutschen internationalen Investitionskooperation spielt NRW ebenfalls eine Vorreiterrolle. Derzeit machen chinesische Unternehmen, die in NRW investieren und sich ansiedeln, ein Drittel aller chinesischen Unternehmen in Deutschland aus.
Am Abend des 28. Juni 2021 fand in Düsseldorf die Verleihung des „NRW.Global Business AWARD 2021“ statt. Die chinesische Xiaomi Technology Co., Ltd. gewann den Preis.
Die NRW.Global Business ist eine landeseigene Gesellschaft zur Förderung der Außenwirtschaft. Im Jahr 1996 gründete die NRW.Global Business GmbH in der befreundeten Provinz Jiangsu ihre erste Repräsentanz. Mittlerweile ist die Gesellschaft mit fünf Repräsentanzen in China vertreten: Beijing, Nanjing, Shanghai, Guangzhou und Chengdu. Sie engagieren sich für die Förderung der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China und bieten insbesondere professionelle und zuverlässige Dienstleistungen für internationale Investitionen und die Ansiedlung von Unternehmen im Ausland an, mit dem Ergebnis, dass mehr als 1.200 chinesische Unternehmen in NRW investiert haben. Darüber hinaus bietet NRW.Global Business auch Dienstleistungen bezüglich Markteintritt und Markterschließung für NRW-Unternehmen in China an. Derzeit investieren 1.500 nordrhein-westfälische Unternehmen in China.
Rückblickend auf die letzten fünfzig Jahre seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Deutschland lässt sich sagen, dass die Ergebnisse des engen Austauschs und der Win-Win-Kooperation sowohl auf Bundes- als auch auf lokaler Ebene weltweite Aufmerksamkeit erregt haben. In diesen fünfzig Jahren haben sich China und Deutschland zu den führenden Wirtschaftsmächten der Welt mit großem globalen Einfluss entwickelt. Deutschland ist die größte Wirtschafts- und Handelsmacht in der Europäischen Union und China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Der chinesisch-deutsche Austausch ist nicht nur aus wirtschaftlicher und handelspolitischer Perspektive für Asien und Europa von größter Bedeutung, er wird einen unverzichtbaren und weitreichenden Einfluss auf die künftige Entwicklung der Welt haben.
Feng Xingliang bei der Live-Sendung von NRW „Afternoon Tea in Beijing“ am 20. August 2020
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