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Chancen der chinesisch-japanischen Wirtschaftskooperation nutzen |
Von Zhang Jifeng · 2022-07-22 · Quelle:german.china.org.cn |
Stichwörter: Wirtschaft;Kooperation | Druck |
Mitarbeiter an einer Elektronik-Produktionslinie in Foshan in der Provinz Guangdong.
Dank der Umsetzung des umfassenden Konjunkturpakets erholt sich die chinesische Wirtschaft allmählich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie, und es wird erwartet, dass die chinesische Wirtschaft sich in der zweiten Jahreshälfte deutlich erholen und im zweiten Quartal ein positives Wachstum erzielen wird. Um einen stabileren und robusteren Wirtschaftsaufschwung zu erreichen, sollte neben der Stärkung des inländischen Wirtschaftskreislaufes aber zeitgleich auch der „duale Kreislauf“ (bei dem der inländische Wirtschaftskreislauf die Hauptstütze der Wirtschaft darstellen und sich mit dem internationalen Kreislauf ergänzen soll) gefördert und die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit gestärkt werden. Nur so können die bestmöglichen Ergebnisse erzielt werden.
Als naher Nachbar Chinas ist die Stärkung Wirtschafts- und Handelskooperation mit Japan von großer praktischer Bedeutung für Chinas wirtschaftliche Fortschritte unter Beibehaltung der Stabilität in der zweiten Jahreshälfte. Der Aufschwung der chinesischen Wirtschaft wird sicherlich auch neue Chancen für die chinesisch-japanische Wirtschafts- und Handelskooperation bieten.
Bereits seit 2007 ist China der größte Handelspartner Japans, während Japan der zweitgrößte Handelspartner Chinas ist. Überdies stellt das Nachbarland auch eine wichtige Quelle für ausländische Investitionen in China dar.
Darüber hinaus haben China und Japan gemeinsam eine führende und treibende Rolle bei der Förderung der regionalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit gespielt. Dadurch hat sich allmählich das neue Muster der gemeinsamen Verantwortlichkeit innerhalb der internationalen Gemeinschaft herausgebildet, das für beide Seiten positive Ergebnisse bringt. Angesichts der sich verändernden politischen und wirtschaftlichen Lage auf der ganzen Welt und der fortschreitenden Globalisierung werden die Bereiche, in denen die beiden Länder wirtschaftlich und handelspolitisch zusammenarbeiten, immer größer. Überdies zeichnet sich die Kooperation mittlerweile dadurch aus, dass sie diversifiziert ist, über diverse Kanäle erfolgt und Priorität auf eine hochwertige Entwicklung legt.
Allerdings darf man nicht verschweigen, dass sich die komplexen und verändernden politischen Beziehungen zwischen China und Japan auch negativ auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit ausgewirkt haben. Insbesondere in den letzten Jahren waren die chinesisch-japanischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen vor dem Hintergrund der wachsenden Widersprüche zwischen China und den USA mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Mit der neuen technologischen Revolution, dem Aufstieg der digitalen Wirtschaft, den „doppelten CO2-Zielen“ und dem Inkrafttreten des Abkommens über die „Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft“ (RCEP) haben sich für die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern gleichzeitig jedoch auch ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Nach dem Inkrafttreten von RCEP wird sich der Geltungsbereich der zollfreien Produkte zwischen China und Japan deutlich erhöhen: Chinas Nullzölle für japanische Importe werden von derzeit 8,4 Prozent auf 86,0 Prozent steigen.
Im Dienstleistungsverkehr erhöht China die Verpflichtungen in den Bereichen Wertpapiere und Finanzdienstleistungen, Dienstleistungen für die alternde Bevölkerung und Immobiliendienstleistungen, was auch für Japan von zentraler Bedeutung ist. Japan seinerseits hat sich dazu verpflichtet, seine Dienstleistungsbereiche wie Immobilien, Finanzen und Verkehr stärker zu liberalisieren, was wiederum für China von zentraler Bedeutung ist. Das im RCEP festgelegte Prinzip des „kumulierten Ursprungs“ wird zudem die Probleme bei der Festlegung des Ursprungslandes von Produkten erheblich reduzieren und den bilateralen und multilateralen Handel, einschließlich des Handels zwischen China und Japan, somit erleichtern. Die „kumulierter Ursprung“-Regel erfordert nur einen Anteil von 40 Prozent an regionalen Rohstoffen, damit Waren als aus der RCEP-Region stammend angesehen werden können.
Im Rahmen des RCEP-Abkommens haben sich China und Japan auf Negativlisten im Bereich Investitionen geeinigt und werden die Investitionen in fünf Nicht-Dienstleistungssektoren - verarbeitendes Gewerbe, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Bergbau - weiter öffnen. Es sind zudem auch Regeln enthalten, die Bereiche wie politische Transparenz, geistiges Eigentum, E-Commerce, Wettbewerb, öffentliches Beschaffungswesen oder kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) betreffen. Auf diese Weise werden Investitionen in beide Richtungen erheblich erleichtert, womit wiederum mehr Möglichkeiten für Investitionen in Drittmärkte geschaffen werden.
Darüber hinaus wurden vor nicht allzu langer Zeit die „Stellungnahmen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und des Staatsrats zur Beschleunigung des Aufbaus eines einheitlichen nationalen Marktes" (kurz „Stellungnahmen") veröffentlicht. Darin wird explizit vorgeschlagen, den Aufbau eines einheitlichen nationalen Marktsystems zu beschleunigen, den lokalen Schutz und die Marktsegmentierung aufzubrechen, die größten Hindernisse für einen perfekt funktionierenden Wirtschaftskreislauf zu beseitigen, den reibungslosen Fluss von Waren, Produktionsfaktoren und Ressourcen in einem größeren Rahmen zu fördern und den Aufbau eines effizienten und regulierten, fairen und wettbewerbsfähigen offenen nationalen einheitlichen Marktes zu beschleunigen. Diese „Stellungnahmen“ sind die richtige Antwort auf die Notwendigkeit zur Schaffung eines einheitlichen nationalen Marktes. Mit der Veröffentlichung der „Stellungnahmen“ wird nicht zuletzt auch den Anliegen von japanischen Unternehmen Rechnung getragen und die institutionelle Grundlage für die chinesisch-japanische Zusammenarbeit in der industriellen Kette, der Lieferkette, der Innovationskette und in anderen Bereichen geschaffen.
Nachdem China im Jahr 2020 angekündigt hatte, bis zum Jahr 2030 seinen Kohlenstoff-Spitzenwert zu erreichen und bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden, hat sich die Zusammenarbeit zwischen China und Japan zudem auch im Bereich dieser „doppelten Kohlenstoffziele" deutlich intensiviert - insbesondere bei der Erforschung und Entwicklung von Wasserstoff-Energietechnologien. Im Juni 2020 genehmigte die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) in Chengdu, Tianjin, Dalian, Shanghai, Suzhou und Qingdao sechs chinesisch-japanische Demonstrationszonen für die Zusammenarbeit. Ende Oktober desselben Jahres genehmigte sie die chinesisch-japanische Demonstrationszone für Innovationszusammenarbeit in der Hauptstadt Beijing. Die nun insgesamt sieben chinesisch-japanischen Industrieparks und Demonstrationszonen sind bereit, aktiv mit der japanischen Seite zusammenzuarbeiten und sich auf alle Arten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der Zeit nach der Pandemie vorzubereiten.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten: China und Japan haben die neuen Entwicklungsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit in den Bereichen Finanzen, Investitionen, wissenschaftliche und technologische Innovation und Handel mit Dienstleistungen erkannt und werden sie zukünftig noch mehr nutzen.
*Der Autor ist Vizepräsident der Chinese Association for Japanese Economic Studies und Forscher am Japan-Institut der Akademie der Sozialwissenschaften.
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