Hainan, das tropische Urlaubsziel, das auch als Chinas Hawaii bekannt ist, ist auf dem besten Weg, in den nächsten zwei Jahren der größte Duty-Free-Markt der Welt zu werden. Dies geht aus einem Bericht hervor, der gemeinsam von KPMG China und Moodie Davitt Report auf der laufenden China International Consumer Products Expo (CICPE) am Freitag veröffentlicht wurde.

Dem Bericht zufolge ist der Offshore-Duty-Free-Sektor von Hainan seit seiner Gründung im Jahr 2011 der aufsteigende Stern des weltweiten Duty-Free- und Reiseeinzelhandels. Das Wachstum wurde durch eine verbesserte Einkaufspolitik im Juli 2020 weiter angekurbelt, die das jährliche Einkaufslimit von 30.000 Yuan (4.644 US-Dollar) auf 100.000 Yuan pro Person anhob. Dadurch wuchs das Offshore-Duty-Free-Geschäft bis Ende 2020 auf etwa fünf Milliarden US-Dollar.

Eine 29-jährige Verbraucherin mit dem Nachnamen Li, die oft auf Einkaufstouren nach Hainan geht, sagte der Global Times am Freitag, der dortige Duty-Free-Markt biete ihr mehr Möglichkeiten, Luxusprodukte wie LV und Hermes zu einem vernünftigen Preis zu kaufen.

Obwohl sie auch in großen Einkaufszentren wie SKP in Beijing einkaufen könnte, wo sie Zugang zu einer noch größeren Auswahl an Luxusmarken hat, sei es im Markt in Hainan günstiger. Das sei insbesondere deswegen ein Vorteil, da Auslandsreisen aufgrund der Epidemie noch immer unmöglich sind.

Diese Vorhersage auf Hainan wird durch unterstützende politische Maßnahmen wie die Duty-Free-Politik und die Steuersenkungen sowie den riesigen Konsumhunger der inländischen Verbraucher angetrieben, sagte Zhang Jianping von der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit am Freitag.

Offizielle Daten zeigen, dass die Provinz während den vergangenen Maifeiertagen 2,95 Millionen Besucher hatte, was ein Wachstum von 121 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum darstellt. Die Einnahmen aus den Reisen beliefen sich auf 4,1 Milliarden Yuan, mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr.

Im Jahr 2019 besuchten über 83 Millionen Touristen die Insel, die meisten davon vom chinesischen Festland. Sie steuerten Tourismuseinnahmen von rund 15 Milliarden US-Dollar bei. Selbst im COVID-geplagten Jahr 2020 zog das „Hawaii des Ostens“ 64,6 Millionen Besucher an, was einem Rückgang von nur 22,2 Prozent gegenüber 2019 entspricht.

Trotz des Rückgangs der Ankunftszahlen stiegen die Umsätze in den Offshore-Duty-Free-Shops von Hainan im Jahr 2020 um 127 Prozent auf rund 32,74 Milliarden Yuan, verglichen mit dem Jahr zuvor. Die Provinz strebt ein Umsatzwachstum von mindestens 15,5 Milliarden Yuan bis 2022 und 46,5 Milliarden bis Ende 2025 an, was im Einklang mit dem 14. Fünfjahresplan Hainans steht.

Chinesische Marktbeobachter sagten, dass die gute Umsatzentwicklung in Hainan auch ein Beispiel für die Kaufkraft des Landes sei, die zur zentralen Antriebskraft für die wirtschaftliche Entwicklung geworden sei und zur Erholung der Weltwirtschaft beitrage.