Obwohl der chinesische Yuan aktuell Schwankungen durchläuft, sehen Experten die Währung stabil. Chinas gute wirtschaftliche Fundamentaldaten lassen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft schließen.

Der chinesische Renminbi (RMB) hat in letzter Zeit sowohl auf dem Onshore- als auch auf dem Offshore-Markt starke Schwankungen erfahren. Ökonomen glauben aufgrund der soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten jedoch, dass die Währung langfristig stabil bleiben werde.

Am 7. Juni fiel der Offshore-RMB gegenüber dem US-Dollar auf 6,96 Yuan, und am 10. Juni fiel der Wechselkurs des chinesischen Onshore-Yuan gegenüber dem US-Dollar auf 6,93 Yuan. Nach Angaben von E Zhihuan, Chefvolkswirt der Bank of China (Hongkong), haben die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China Bedenken hinsichtlich großer Unsicherheiten auf den Markt hervorgerufen, die zu den jüngsten Schwankungen des Yuan geführt hätten.

Liu Guoqiang, Vizegouverneur von Chinas Zentralbank, sagte, dass das Land „in der Lage und zuversichtlich" sei, den Wechselkurs im Allgemeinen auf einem vernünftigen und ausgewogenen Niveau zu halten, wenn man die soliden wirtschaftlichen Grundlagen, die große Widerstandsfähigkeit und das enorme Potenzial berücksichtige.

Seit diesem Jahr haben die soliden wirtschaftlichen Daten der chinesischen Wirtschaft eine sichere Grundlage dafür geschaffen, dass der Yuan auf lange Sicht stabil bleibt. Frühindikatoren wie der Einkaufs-Manager-Index für das verarbeitende Gewerbe, der Verbrauch und der Außenhandel haben gezeigt, dass sich die Wirtschaftsleistung Chinas in einem angemessenen Rahmen fortgesetzt und eine stabile Dynamik aufrechterhalten hat. Chinas Außenhandel mit Waren stieg in den ersten fünf Monaten auf 12,1 Billionen Yuan (circa 1,76 Billionen US-Dollar), ein Plus von 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie Daten der Chinesischen Allgemeinen Zollverwaltung zeigten.

Auch Chinas Exportmärkte sind zunehmend diversifiziert. Der Handel mit Ländern, die an der Seidenstraßeninitiative teilnehmen, belief sich in den ersten fünf Monaten auf 3,49 Billionen Yuan (505 Milliarden US-Dollar), ein Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte die Zollverwaltung mit. „Angesichts der beiden fundamentalen Faktoren - Devisenreserven und Handelsüberschuss - könnte China seinen Wechselkurs zweifellos stabil halten", sagte Zhao Qingming, Chefökonom am Institute for Financial Derivatives, dem Research-Zweig der China Financial Futures Exchange. Chinas Handelsüberschuss stieg von Januar bis Mai um 45 Prozent auf 893,36 Milliarden Yuan (129 Milliarden US-Dollar). Chinas Devisenreserven stiegen Ende Mai auf 3101 Billionen US-Dollar und erreichten damit nach Angaben der Staatlichen Devisen-Verwaltung den höchsten Stand seit neun Monaten. China verfüge auch über zahlreiche marktwirtschaftliche und politische Instrumente, um seine Währung zu stabilisieren und Spekulanten effizient daran zu hindern, kurzfristige Wechselkursschwankungen auszunutzen, erklärte Lian Ping, Chefökonom bei der Bank of Communications.

China müsse die Vermarktung des Mechanismus zur Wechselkursbildung vorantreiben, damit der Markt eine entscheidende Rolle spiele, sagte Zhou Jingtong, Senior Researcher am internationalen Finanzinstitut der Bank of China. Unterdessen sollte das Land die Mittel der antizyklischen Faktoren und der Ausgabe von Banknoten auf den Offshore-RMB-Märkten beibehalten, um einen stabilen Wechselkurs aufrechtzuerhalten und Leerverkäufer in Übersee abzuschrecken, sagte Zhou.