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Einweihung des Schweiz-China-KMU-Zentrums in Qingdao |
Von Marcel Iseli · 2018-09-13 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Schweiz;China;KMU;Qingdao | Druck |
Die Eröffnungszeremonie des CH-China-KMU-Zentrums fand letzte Woche Mittwoch in Qingdao, in der ostchinesischen Provinz Shandong statt. Standort des Zentrums ist die Zone für Internationale Wirtschaftliche Zusammenarbeit Qingdao, wo auch der der Sino-German Ecopark angesiedelt ist, ein Pilotprojekt zur Intensivierung der Kooperation im Bereich nachhaltiger Entwicklung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China.
Die Eröffnung des Schweiz-China-KMU-Zentrums in Qingdao kommt nicht von ungefähr. Die Schweiz hat einen ungemein guten Draht zu China und feierte bereits vor drei Jahren 65 Jahre bilaterale Beziehungen zur Volksrepublik China.
Bilaterale Beziehungen Schweiz-China – eine Erfolgsgeschichte
Die Partnerschaft zwischen der Schweiz und China reicht weit zurück. Als einer der ersten westlichen Staaten erkannte die Schweiz 1950 die Volksrepublik China an. Seit der Reform und Öffnung Chinas im Jahr 1978 wurden die bilateralen Beziehungen zwischen den zwei Staaten rasch ausgebaut. Seit 2010 ist China gar der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien. Am 6. Juli 2013 haben die beiden Länder zudem ein Freihandelsabkommen unterzeichnet, um den gegenseitigen Marktzutritt zu verbessern und den Warenhandel zu liberalisieren. Mit Island war die Schweiz zu diesem Zeitpunkt erst das zweite europäische Land, welches mit China über ein Freihandelsabkommen verfügte.
Drei Jahre später gingen die beiden Länder gar eine umfassende „Innovative strategische Partnerschaft ein” und 2017 stattete der chinesische Staatspräsident Xi Jinping der Schweiz einen Staatsbesuch ab, bevor er ans Weltwirtschaftsforum WEF in Davos weitergereist ist. Anlässlich dieses Staatsbesuches unterzeichneten China und die Schweiz eine Reihe von Abkommen und Vereinbarungen, unter anderem zur Weiterentwicklung des Freihandelsabkommens zwischen den beiden Ländern, welches 2014 in Kraft getreten ist.
Schweiz-China-KMU-Zentrum in Qingdao
Die Eröffnung des Schweiz-China-KMU-Zentrums in Qingdao ist ein weiterer Schritt zu noch engeren Wirtschaftsbeziehungen zu China und wird die Präsenz von Schweizer Unternehmen in der Provinz Shandong – dazu gehören unter anderem Nestlé, ABB und Schindler – weiter stärken.
„Vor allem soll das Zentrum Schweizer Unternehmen in China unterstützen, egal, ob sie sich mit ihrer Produktion in China niederlassen oder funktionierende Vertriebskanäle aufbauen wollen“ so Yves Morath, Leiter Swiss Business Hub China, gegenüber Peter Tichauer, Leiter Presse & PR des Sino-German Ecopark. Außerdem sei es für die Schweiz wichtig, mit dem KMU-Zentrum in Qingdao nun einen weiteren Akteur zu haben, um die Pflege der Beziehungen zu China tatkräftig zu unterstützen. Insbesondere der Standpunkt Shandong sei für die Schweiz interessant, sagte Yves Morath weiter im Interview.
Für Schweizer KMU ist China sogar der attraktivste Exportmarkt überhaupt. Zu diesem Schluss kommt ein neues Ranking von Swiss Global Enterprise (S-GE), welches in Zusammenarbeit mit der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich erstellt wurde. Dabei wurden 15 verschiedene Kriterien berücksichtigt wie z. B. die Größe des Marktes, das Marktpotenzial, das durchschnittliche Wachstum in den Vorjahren sowie das Exportvolumen. Insgesamt berücksichtigte das Ranking 107 Länder. Die Plätze 2 und 3 gingen an die USA und Südkorea.
Wieviele Schweizer Unternehmen im Endeffekt im Verlaufe des nächsten Jahres über das Zentrum mit dem chinesischen Markt in Berührung kommen werden, ist allerdings unklar. Allerdings sei diese Fragestellung auch nicht zentral: „Unser Bestreben ist, nicht irgendwelchen quantitativen Zielen nachzujagen, sondern mit den Partnern in Qingdao gemeinsam Schritte zu entwickeln, um die Schweiz in Qingdao noch stärker bekannt zu machen…”, so Morath.
Im Gegensatz zu den angeschlagenen Beziehungen zwischen China und den USA, insbesondere unter Berücksichtigung des andauernden Handelsstreits zwischen den beiden Nationen, scheint die Eröffnung des Schweiz-China-KMU-Zentrums in Qingdao allerdings unter einem guten Stern zu stehen.
Könnte der Handelsstreit zwischen den beiden Nationen vielleicht gar neue Absatzchancen für Schweizer Unternehmen in China bedeuten? Yves Morath findet an dieser Betrachtungsweise keinen Gefallen.
Eine solche Strategie zu verfolgen, würde für die Schweiz wenig Sinn ergeben, denn die Schweiz sei sowohl mit der chinesischen wie auch mit der amerikanischen Wirtschaft stark verflochten und wenn Firmen in diesen Ländern aufgrund von Handelskonflikten in Schwierigkeiten geraten würden, dann würde dies letztendlich auch den Schweizer Unternehmen schaden, sagte Morath.
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