Die chinesische Wirtschaft hat sich 2016 an den Zustand der neuen Normalität gewöhnt – trotz wachsender Sorgen um das Wachstum des BIP, die angebotsseitige Strukturreform, die Geldpolitik, den Renminbi und vieler andere Probleme. Wie wird sich die chinesische Wirtschaft 2017 entwickeln? Nachfolgend sechs Bereiche, in denen Experten Aufmerksamkeit fordern. 

Stabiles Wachstum 

Trotz des weiter auf ihr lastenden Drucks stabilisierte sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft in den ersten drei Quartalen 2016 bei etwa 6,7 Prozent, womit Gerüchte über eine harte Landung vorerst vom Tisch waren. Im Jahre 2017 wird die Stabilisierung der Wirtschaft weiterhin höchste Priorität genießen – vor allem, da die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) in der zweiten Jahreshälfte den 19. Parteitag in Beijing abhalten wird. 

Ökonomen sagen eine "weiche Landung" für Chinas Wirtschaft voraus und stellen fest, dass die proaktive Finanzpolitik auch weiterhin eine positive Rolle spielen wird. 

"Chinas Wachstum wird garantiert durch sein starkes Wachstumspotenzial und eine wirksame makroökonomische Politik", sagte Zhang Xiaohui, ein Forscher am Zentrum für Entwicklungsforschung. 

Im Jahr 2017 werde sich das Wachstum der Immobilieninvestitionen und der Umsatz der Branche verlangsamen, aber die negativen Auswirkungen könnten durch Investitionen in die Infrastruktur ausgeglichen werden, sagte Robin Xing, Chefökonom für China bei Morgan Stanley. 

Angebotsseitige Strukturreform 

Chinas "Zentrale Arbeitskonferenz über wirtschaftliche Arbeit (ZAW)" hat "Fortschritte erzielen und gleichzeitig die Stabilität aufrechterhalten" zum Hauptthema für die wirtschaftliche Arbeit im Jahr 2017 gemacht und versprochen, erhebliche Fortschritte bei der angebotsseitigen strukturellen Reform zu machen. 

Ökonomen glauben, dass China sein Wirtschaftssystem verbessern und die Reformen zur besseren Delegation und Aufsicht der Macht beschleunigen wird. Eine Verbesserung der Verwaltung sowie eine Optimierung der öffentlichen Dienste wird ebenfalls erwartet. 

Yu Yongding, Ökonom und ehemaliger Berater der Zentralbank, betonte die Bedeutung sowohl der strukturellen Reform auf der Angebotsseite als auch die makroökonomische Politik. Chinas stabiles Wachstum könne nicht aufrechterhalten werden ohne Reformen, wobei die Reform nicht erfolgreich sein wird, wenn sie aus dem Ruder läuft, so Yu. 

"Aus einer globalen Perspektive liegt Chinas Vorteil darin, dass es noch reichliche Spielräume hat für Reformen", sagte Xing. China wird 2017 voraussichtlich eine grundlegende Reform starten, die die staatseigenen Unternehmen, das Steuer- und Finanzsystem, Wohnen und Urbanisierung, Sozialversicherung, ökologische Zivilisation und die weitere Öffnung des Landes betreffen wird. 

Umsichtige Geldpolitik 

Chinas Währungspolitik soll 2017 laut der Zentralen Arbeitskonferenz über wirtschaftliche Arbeit "umsichtig und neutral" ausfallen. 

Eine substanzielle monetäre Lockerung im nächsten Jahr sei unwahrscheinlich, da sich der Fokus der Geldpolitik von der Unterstützung des Wachstums auf die Verhinderung von Risiken verlagern werde, sagten Ökonomen. 

Man erwartet, dass die Chinesische Zentralbank (CZB) Werkzeuge wie umgekehrte Pensionsgeschäfte und mittelfristige Darlehensfazilitäten für die Sicherstellung der Liquidität und zur Bekämpfung eines übermäßigen Kreditwachstums bevorzugen wird. 

Laut Huang Yiping, einem CZB-Berater, werde Chinas Währungspolitik im nächsten Jahr durch das jährliche Wirtschaftswachstumsziel der Regierung determiniert, während die erwartete steigende Inflation, höhere Zinssätze in den USA und ein schwächerer Yuan den Raum für monetäre Lockerungen einschränken werden.