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Die Auswirkungen der Abwertung des Renminbi |
Von Lan Xinzhen · 2016-11-02 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: RMB;Wechselkurs | Druck |
Anfang 2016 hat die chinesische Regierung die Zielvorgabe für das Wirtschaftswachstum dieses Jahres auf 6,5 bis 7 Prozent festgelegt. Angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen Umstände ist das Ziel erreichbar. Trotzdem wird die Arbeit der Regierung nicht nur auf ein erreichbares Wachstumsziel beschränkt sein.
Bisher ist noch unklar, ob der Abwärtstrend auf die Wirtschaft eingedämmt wird. Einige Faktoren, wie die ungelösten strukturellen Probleme, der Rückgang der Exporte und die Schwäche der Realwirtschaft wirken sich negativ auf das Wachstum chinesischer Wirtschaft aus. Daneben ist eine neue Bedrohung für Chinas Wirtschaft aufgetaucht, nämlich die anhaltende RMB-Abwertung.
Der Mittelkurs des RMB lag am 18. Oktober 2016 bei 6,7303 im Vergleich zum US-Dollar, was ein neues, seit sechs Jahren nicht mehr erreichtes Rekordtief darstellt. Gegenüber dem Mittelkurs vom 10. August 2015 (6,1162) ist der RMB damit in knapp einem Jahr um mehr als 10 Prozent gesunken.
Am 1. Oktober dieses Jahres wurde die chinesische Währung (Renminbi, RMB) offiziell in den Korb der Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen. Zuvor hatte es Befürchtung gegeben, dass die RMB-Nachfrage auf dem internationalen Markt wegen der Aufnahme in den SZR-Währungskorb zunehmen würde, was wiederum zunächst zu einer Aufwertung der Währung führte. Umgekehrt hat sich die Abwertungstendenz seit dem 11. August 2015 nicht nur nicht geändert, sondern sie hat sich sogar noch vergrößert.
Auf den ersten Blick scheint es, als ob die Abwertung des Wechselkurses die Folge eines Eingriffs der Regierung sei. Mit der Wechselkursreform im Jahr 2005 hatte man für den RMB einen marktorientierten und floatenden Wechselkursmechanismus eingeführt. Einer der Gründe für die Aufnahme des Yuan in dem SDR-Korb war die Maktorientierung des Wechselkurses.
Die Chinesische Zentralbank (CZB) wies jedoch darauf hin, dass die amerikanische Regierung, die die chinesische Regierung schon seit langem der Währungsmanipulation bezichtigt hatte, gab zu, dass die diesmalige Abwertung ein Resultat des Markts gewesen sei. Laut einem Bericht des US-Finanzministeriums vom 15. November, der dem US-Kongress vorgelegt wurde, habe China den Wechselkurs nicht manipuliert - der Kursverfall sei hauptsächlich auf den Marktdruck zurückzuführen.
Die Abwertung des RMB ist vorteilhaft für den Export des Landes, der in den letzten drei Jahrzehnten eine große Rolle bei Chinas extremem Wirtschaftswachstum gespielt hatte. Jeden Tag werden Waren im Wert von Milliarden ins Ausland exportiert, was dazu geführt hat, dass das Label „Made in China" inzwischen weltweit überall zu sehen ist.
Doch das war vor der globalen Finanzkrise 2008. Danach schrumpfte die internationale Nachfrage stark, was in China sogar zu einem negativen Wachstum führte.
Zurzeit ist die Stimmung unter Chinas Exportunternehmen nicht mehr so optimistisch. Statistiken des Zolls zufolge erreichte das Exportvolumen des Landes in den ersten drei Quartalen dieses Jahres 10,06 Billionen Yuan, was im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum einem Rückgang um 1,6 Prozent entspricht.
Die Abwertung hat das Exportwachstum Chinas aber nicht angekurbelt, und der Export spielt inzwischen nur noch eine beschränkte Rolle bei der Förderung der Wirtschaft.
Laut den neusten Daten des Staatlichen Statistikamts ist der Konsum derzeit der beste Faktor zur Förderung der Wirtschaft des Landes, gefolgt von Investitionen. Der Import steigt auch jährlich weiter an. Agrarprodukte wie Weizen, Reis, Mais, Sojabohnen und Fleisch sowie Rohstoffe wie Eisenerz, Rohöl und Bronze bilden die Mehrheit der nach China eingeführten Waren.
Die Statistiken der Zollverwaltung zeigen, dass die Einfuhren von Reis, Weizen und Mais im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent gewachsen sind, was einen neuen Höchstwert seit 15 Jahren darstellt. Am 14. Oktober unterzeichneten Dutzende von chinesischen Unternehmen Verträge im Wert von 2,1 Milliarden Dollar mit amerikanischen Unternehmen in Des Moine im US-Bundesstaat Iowa, wobei China 5,1 Millionen Tonnen landwirtschaftliche Erzeugnisse importiert. Diese neuste Nachricht impliziert einen zu erwartenden, weiteren Anstieg der chinesischen Einfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Die Zollstatistik zeigt auch eine Zunahme der Importe von Eisenerz (um 9,1 Prozent), Rohöl (+14%), Kohle (+15,2%) und Bronze (+11,8%) in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Abwertung des Yuan hat China dazu gezwungen, 2016 im Vergleich zum Vorjahr mehr Geld für diese Waren auszugeben. Die potenziellen Ergebnisse dieser Entwicklung sind rückläufige Devisenreserven und Inflation.
Die RMB-Abwertung hat außerdem auch auf dem Kapitalmarkt Sorgen ausgelöst. Das Risiko der Abwertung der Reichtümer hat hier eine Kapitalflucht ausgelöst.
In einem von der Standard Chartered Bank am 28. September veröffentlichten Bericht wird behauptet, dass die Erwartung einer weiteren RMB-Abwertung die Kapitalflucht zusätzlich fördern wird. Von Anfang des Jahres bis August belief sich der Umfang der Kapitalflucht auf 420 Milliarden US-Dollar. Inzwischen nehmen viele Marktteilnehmer eine abwartende Haltung gegenüber dieser RMB-Abwertungsrunde ein. Dennoch können solche Stimmungen im Markt die Abwertungserwartungen verstärken.
Die drohende Inflation und die Kapitalflucht sind nicht gut für die chinesische Wirtschaft, die auch so schon unter genug Druck steht. Wenn China die Augen vor der RMB-Abwertung verschließt, hätte dies negative Konsequenzen sowohl für die chinesische Wirtschaft als auch die ganze Welt.
Wenn die Rolle des Exports bei der Ankurbelung des Wirtschaftswachstums abnimmt, ist es notwendig, dass die chinesische Regierung den Wechselkurs ihrer Währung durch Marktmittel stabilisiert, um eine kontinuierliche Abwertung zu verhindern. Ein stabiler Wechselkurs würde der Wirtschaft Chinas zum aktuellen Zeitpunkt mehr helfen als eine Auf- oder Abwertung seiner Währung.
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