Der Kurs des Yuan hat sich am Dienstag weiter abgeschwächt, nachdem er am Montag bereits auf ein Sechsjahrestief gegenüber dem US-Dollar gefallen war. Nach Ansicht von Analysten ist diesein Anzeichen dafür, dass sich die Bandbreite der Wechselkursschwankungen verändert hat und der Yuan grundsätzlich stabil gegenüber anderen Währungen bleiben wird. 

Nach Angaben des chinesischen Devisenhandelssystems sank der Leitkurs des Yuan am Mittwoch um weitere 160 Basispunkte, nachdem er am Dienstag bereits um 90 Basispunkte gegenüber dem US-Dollar gesunken war. Damit ist der Renminbi auf den niedrigsten Stand seit September 2010 gesunken. Als Ursache werden anhaltende Spekulationen über eine Erhöhung des Leitzinses durch die amerikanische Notenbank gesehen.

Ein führender Devisenhändler einer chinesischen Handelsbank sieht die Kursbewegungen als Anzeichen dafür, dass der Wechselkurs des Yuan zum US-Dollar künftig zwischen 6,70 und 6,80 schwanken werde. Die Aufnahme des Renminbi in den Sonderziehungsrechtekorb des Internationalen Währungsfonds trage zu mehr Stabilität der chinesischen Währung gegenüber anderen Weltleitwährungen bei.

Die chinesische Zentralbank erlaubt tägliche Kursschwankungen des Renminbi von zwei Prozent um den Basiswert. Die Bandbreite der zugelassen Kursschwankungen des RMB zum Dollar basiert auf einem gewichteten Preisindex, den Börsenmakler täglich vor der Öffnung des Interbankenmarktes veröffentlichen.

Hohe Volatilität an den Devisenmärkten 

Für Lu Zhengwei, Chefökonom der Industrial Bank, führt die hohe Volatilität an den Devisenmärkten zu einer Aufwertung des US-Dollars, während der Wechselkurs des Yuan während der Nationalfeiertage nur geringen Schwankungen ausgesetzt war.

Dass die chinesische Zentralbank am Montag überraschenderweise keine Maßnahmen zur Stabilisierung der Preisbewegungen ergriffen hatte, werten Beobachter als Anzeichen für eine stärker marktorientierte Politik, die sich in einer höheren Toleranz von Wechselkursschwankungen zeigen würde.

Renminbi gerät unter Abwertungsdruck 

Da der PMI-Index für das verarbeitende Gewerbe, der Verbrauchervertrauensindex sowie die Beschäftigungsdaten aus den USA besser waren als erwartet, gerate der Renminbi Yuan zunehmend unter Abwertungsdruck, erläuterte Sun Lijian, leitender Finanzwissenschaftler an der Shanghaier Fudan-Universität. Vor dem Hintergrund der amerikanischen Präsidentschaftswahlen erwarte er einen Anstieg der amerikanischen Leitzinsen für Mitte Dezember.

Doch Analysten gehen davon aus, dass der Wechselkurs des Yuan auch von Marktmechanismen beeinflusst werde. Da sich Angebot und Nachfrage grundsätzlich stabiler seien, gewinne der Wechselkurs des Renminbi weiter an Rückhalt. „Nach den jüngsten Wirtschaftsdaten wird der Wechselkurs stabil bleiben, sodass die jüngst erfolgte Abwertung keine tiefgreifenden Auswirkungen auf die Finanzmärkte und führenden Wirtschaftssektoren haben wird“, erläuterte Xie.