Internationale Luxusmarken befinden sich in China auf dem Tiefstand, wie Experten am Dienstag anmerkten, auch wenn einige es geschafft haben, sich durch Innovationsmaßnahmen zu retten.

Globale Luxusmarken, wie der italienische Mode-Hersteller Gucci und wie Burberry aus Großbritannien, mussten in den ersten sechs Monaten 2016 knapp zehn Läden auf dem chinesischen Festland schließen, wie Shenzhen Special Zone Daily am 26. Juli berichtete.

Während Chinas Luxusmarkt sich 2016 ein wenig erholt hat, sei er noch weit entfernt von seinen besten Zeiten vor mehreren Jahren, sagte eine Modeindustrie-Expertin, die für eine französische Schmuckmarke arbeitet und nur den Namen Meng preisgab. Die so genannten klassischen Modemarken, die früher in den chinesischen Markt eingeführt worden waren und größere Popularität erlangten, seien von der Abwärtswende der Industrie härter getroffen worden, so Meng. Es sei sehr schwierig für diese Marken, ihre glänzende Vergangenheit zurückzuerlangen, insbesondere ihren Höhepunkt, der gegen 2010 bis 2012 war, meint Meng. “Ihr Aufschwung ist vorbei. Neuere Marken können einfacher einen Aufstieg in ihrem Kundenstamm erlangen”, so Meng am Dienstag gegenüber Global Times.

Die Nettoabsätze von Prada in China sanken 2015 um 22 Prozent. Eine weitere französische Luxusmarke, Louis Vuitton, musste 2015 sechs Läden und im März zwei Läden in China schließen, wie die Beijing Times am 11. März berichtete. Zhou Huaishan, Gründer des Think Tank Yishang in Beijing, erklärte am Dienstag gegenüber Global Times, dass viele Faktoren die Absätze von Luxusprodukten in China abgekühlt hätten, wie die schwache Wirtschaft und die Regierungskampagne gegen Korruption.

Allerdings gibt es auch Luxusmarken, die 2016 Erfolg hatten. Beispielsweise meldete Gucci Einnahmen von 1,95 Milliarden Euro in der ersten Hälfte 2016, im Vergleich zu 1,87 Milliarden Euro im Vorjahr, wie es in einer Stellungnahme vom Juli vom Unternehmen Kering für Kleidung und Accessoires, zu der Gucci gehört, heißt. Weiter besagt die Stellungnahme, dass die Marke ein "solides Ergebnis" im chinesischen Festland, insbesondere in den Metropolen, zeige. “Gucci's Produkte sind sehr populär unter chinesischen Kunden. Mittlerweile müssen Kunden für viele Gucci-Produkte drei oder vier Monate im Voraus voll bezahlen“, so Meng.

Yves Saint Laurent (YSL), eine weitere französische Luxusmarke, die ein niedrigeres Profil in China hat, sagte, die Einnahmen seien in den ersten sechs Monaten 2016 um 24,2 Prozent im Jahresvergleich auf 547,9 Millionen Euro gestiegen. In allen geografischen Gebieten der Marke wurden in diesem Zeitraum Umsatzanstiege verzeichnet, wie es in der Stellungnahme von Kering heißt. Laut Meng ist die Fähigkeit zur Innovation der Schlüssel dazu, ob eine Luxusmarke ihren Erfolg aufrechterhalten kann. “Gucci hatte großen Erfolg, nachdem das Unternehmen 2015 einen neuen Designer eingestellt hat, der viele Veränderungen in den traditionellen Design-Stil der Marke gebracht hat, und die Veränderungen werden von den Kunden gut aufgenommen“, so Meng. “Das gleiche gilt für YSL: Wenn man sich die Produkte der Marke in der Anfangsphase betrachtet, und dazu die jetzigen, dann sieht man, dass der Kern der Marke sich komplett verändert hat“, merkte Meng weiter an. Die Marke habe auch viel getan, um den Wünschen der jüngeren Kunden gerecht zu werden.

Einige Luxusmarken versuchen außerdem, neue Verkaufskanäle in China auszuprobieren. Die französische Luxusmarke Dior beispielsweise hat zum Qixi, bekannt als chinesischer Valentinstag, eine extra entworfene Handtasche über die Plattform WeChat verkauft. Die Handtasche war innerhalb von zwölf Stunden ausverkauft, wie Beijing Business Today am 10. August berichtete. Zhou sagte, dass der chinesische Luxusmarkt in Zukunft stabil sein werde. “Es wird kein rasantes Wachstum mehr geben.“.