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Vom Land der Produktfälschungen zum Land der Innovationen |
Von Corrie Dosh · 2016-08-05 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Made in China | Druck |
Herausforderungen bleiben
Ein Roboter zur Rehabilitation der unteren Gliedmaßen, entwickelt vom Jiangsu Industrial Technology Research Institute (XINHUA)
Da China sich im Übergang zu einer langsamer wachsenden und stärker durch Konsum geprägten Wirtschaft befindet, steht es vor enormen Herausforderungen, sich an die neue Situation anzupassen, nachdem es 30 Jahre lang ein durchschnittliches BIP-Jahreswachstum von 9,4 Prozent verzeichnete, stellt die McKinsey-Studie fest. Die beiden Faktoren, die zum Wachstum beitrugen, nämlich ein konstantes Angebot an billigen Arbeitskräften und massive Investitionen in Wohnungsbau, Infrastruktur und Industriekapazitäten, schwinden. McKinsey prognostiziert schon für dieses Jahr den Zenith für Chinas Arbeitskräfte, gefolgt von einem langanhaltenden Abbau um 16 Prozent bis 2050. Chinas Verschuldung wird auf 249 Prozent seines BIP geschätzt, ein Dämpfer für neue Investitionen.
"Ohne die Expansion der Arbeitskräfte und Investitionen zur Anregung des Wachstums muss China sich stärker auf Innovationen, die die Produktivität verbessern können, verlassen", so McKinsey.
Im zweiten Quartal dieses Jahres konnte China dank gestiegener Regierungsausgaben und der besseren Verfügbarkeit von Krediten ein Wachstum von 6,7 Prozent aufrechterhalten. Kritiker erklärten, dass die Regulierungsbehörden weiterhin zu sehr auf große Staatsunternehmen mit Überkapazitäten und zu wenig auf Innovation bauen würden, und dies trotz wiederholter Aufforderungen von Ministerpräsident Li Keqiang und anderen Politkern, Innovationen, Unternehmertum und Strukturreformen zu fördern, um den wirtschaftlichen Fokus auf Hightech-Industrien und Dienstleistungen zu verlagern. Nach Angaben des Finanzministeriums vom 15. Juli stiegen die Regierungsausgaben im Juni um fast 20 Prozent, ein Zuwachs von über 2 Prozent im Vergleich zum Vormonat.
Genau betrachtet ist sich Chinas Regierung der Rolle, die Innovationen für die Aufrechterhaltung des Wachstums spielen werden, bewusst. Regionen wie Guangdong in Südchina, die stark auf die traditionelle Fertigung angewiesen sind, geben Millionen Yuan für Forschung und Entwicklung aus, um ihr BIP- Wachstum aufrechtzuerhalten. Die Behörden in Guangdong versprachen in diesem Jahr, dass der Anteil privater und öffentlicher Investitionen in Forschung und Entwicklung in den kommenden fünf Jahren von 2,5 Prozent des BIP auf 2,8 Prozent erhöht werden soll.
Es gibt allerdings noch Ausgabenspielraum, um zu den Weltmarktführern aufzuschließen. 2013 investierte Südkorea 4,1 Prozent seines BIP in Forschung und Entwicklung; in Japan waren es 3,4 Prozent und in Schweden 3,3 Prozent.
Chinesische Start-ups sorgen bereits für Wirbel. Insbesondere Chinas Anteil an der weltweiten Hightech-Produktion ist von 8 Prozent im Jahr 2002 auf 24 Prozent im Jahr 2012 in die Höhe geschossen. Forschung und Entwicklung wachsen in China jährlich um 18 Prozent, so ein Bericht des U.S. National Science Board (NSB), der davor warnt, dass Chinas Hightech-Produktion die USA „in naher Zukunft" überholen könnte. Von 2001 bis 2011 fiel der US-Anteil an der weltweiten Forschung und Entwicklung von 37 auf 30 Prozent. Gleichzeitig sei Chinas Anteil von 2,2 Prozent im Jahr 2000 auf 14,5 Prozent im Jahr 2011 geklettert, erklärte NSB-Vorstand Dan A. Arvizu in einer Pressekonferenz.
Risikokapitalgeber pumpten im vergangenen Jahr die Rekordsumme von 15,5 Milliarden US-Dollar in chinesische Start-ups, auch wenn dies nur ein Bruchteil des amerikanischen Risikokapitalpools von fast 50 Milliarden Dollar pro Jahr darstellt.
George Yip und Bruce McKern, die Verfasser von China's Next Strategic Advantage: From Imitation to Innovation, erklärten, dass die meisten chinesischen Unternehmen bei neuen Ideen weiterhin hinterherhinken würden, aber eine Vorhut
aufstrebender Firmen wie WeChat und Sunway TaihuLight die Industrie für immer verändern würden. Chinesische Verbraucher passen sich schnell an neue Trends an und sind digitale Experten. Anders als Konsumenten auf etablierten Märkten verzeihen sie Fehler leichter, was es Unternehmen ermögliche, zu experimentieren, Fehler zu machen und sie zu korrigieren, meinen Yip und McKern. Die enorme Vielfalt des kontinentgroßen Landes zwingt Unternehmen, sich schnell an die laut Yip und McKern „weltgrößte Petrischale zur Züchtung von Wettbewerbern von Weltklasse" anzupassen
"Chinesen hatten immer schon einen großen Unternehmergeist", erklärte Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund Phelps in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua. „Die Innovation ist lebendig in China und entwickelt sich weiter. Dieser Prozess wird sich fortsetzen und nichts kann ihn stoppen."
"China erobert sich seine historische Position als globales Innovationszentrum zurück", stellten die Autoren des China Innovation Survey von 2013 fest.
"Die Nation, die der Welt Erfindungen wie die Wassermühle, Papiergeld und Sprengstoff bescherte, wird zunehmend als Zentrum von Spitzeninnovationen im 21. Jahrhundert betrachtet. D.h. Unternehmens- und Regierungschefs wissen, dass chinesische Unternehmen die Wertschöpfungskette nach oben klettern müssen, damit China den Status eines "Industrielandes" erlangen. Um dies zu schaffen, muss es sich auf neue Technologien, Produktangebote und Dienstleistungen innerhalb des Landes konzentrieren. Lokale Unternehmen geben weiterhin massiv Geld für Forschung und Entwicklung aus, der Regierungssektor unterstützt diese Bemühungen aktiv und multinationale Konzerne investieren in großem Ausmaß in China als Labor und Werkstatt für globale Innovationen", schreiben die Autoren der Studie.
(Die Autorin ist freie Mitarbeiterin der Beijing Review und lebt in New York City.)
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