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Start-up-Boom: Mit dem „Internet plus“ zum Erfolg |
Von Chen Jing · 2016-07-11 · Quelle:China Heute |
Stichwörter: Internet;Unternehmen | Druck |
Das eigene Start-up als Lebenstraum
Das Unternehmerische liegt Wang im Blut. Auch seine Eltern sind Geschäftsleute, die einmal mit nichts angefangen haben. Die Entscheidung des Sohnes, eine eigene Existenz zu gründen, stieß von daher bei ihnen auf offene Ohren. Bevor Wang Pei allerdings begann, seine Idee auch wirklich umzusetzen, arbeitete er zunächst noch einige Monate bei einer großen Internetfirma. Dort erlebte er hautnah, welch wichtige Rolle das Internet mittlerweile im Alltag seiner Landsleute spielt und wie stark konventionelle Branchen von der neuen Technologie umgekrempelt werden.
Doch die ersten Schritte als Jungunternehmer waren alles andere als glamourös. Während er einst bei seinem alten, staatlichen Arbeitgeber in eleganten Konferenzräumen mit hochrangigen Vertretern aus dem Ausland über große Verträge sprach, musste er nun quasi bei null anfangen. Es gab zudem keine Anweisungen von Vorgesetzten mehr. Jeder Handgriff, jede Entscheidung musste selbst vollzogen werden. „Es war zwar vor allem am Anfang wirklich ein Kraftakt, das Ganze zum Laufen zu bringen, aber ich war auch sehr glücklich. Es ist ein wunderbares Gefühl, einen Traum zu haben. Und noch schöner ist es natürlich, wenn das Zeitalter es einem ermöglicht, diesen auch zu verwirklichen.“
Wangs unternehmerisches Konzept ist denkbar einfach: Er möchte Snacks und Spezialitäten seiner Heimatprovinz Hunan online vertreiben. „Die Idee dazu kam mir einerseits, weil ich persönlich mit diesen Speisen aufgewachsen bin und sie schon von klein auf sehr mag, und andererseits weil meine Eltern in der Lebensmittelverarbeitung tätig sind und sie mich so am Anfang praktisch unterstützen konnten“, sagt der junge Gründer. Zielgruppe seines Angebots sind junge Leute wie er selbst. Sie sollen in Zukunft seine Hauptkundschaft bilden. Bei der Zubereitung und Vermarktung seiner Speisen setzt Wang dabei nicht nur auf hohe Qualität und guten Geschmack, sondern auch auf eine gute Prise Coolness. Er taufte sein Unternehmen „A Xiongs Imbissfabrik“. A Xiong, das ist ein flauschiger weißer Bär, der als Maskottchen und Logo des Ladens fungiert. Doch er ist letztlich mehr als das: Für A Xiong erschuf Wang eine ganz eigene Identität mit einer ganzen Reihe unterhaltsamer Storys und Anekdoten.
Ende 2015 startete Wang schließlich über das Portal Jingdong eine Crowdfunding-Kampagne. Das Fundingziel von 10.000 Yuan (umgerechnet rund 1350 Euro), das er innerhalb eines Monats erreichen wollte, wurde schnell übertroffen. Insgesamt kamen am Ende 40.585 Yuan, ca. 5500 Euro also, zusammen. Das Geld fließt nun in die Bewerbung des jungen Start-ups, wobei auch schon das Crowdfunding-Projekt einen beachtenswerten Marketing-Hype kreiert hat.
Einer der wichtigsten Werbekanäle für junge Unternehmen in China ist zweifelsohne die Nachrichten-App WeChat, die mittlerweile zu einer der beliebtesten Social-Media-Plattformen im Reich der Mitte gereift ist. Auch Wang Pei nutzt die App, um aktiv für seine Angebote zu werben. Dort hat er unter anderem eine eigene Gruppe gegründet, in der jedes Mitglied seine Produkte bewerten und auch kommentieren kann. „Für mich ist WeChat vor allem auch ein guter Weg, um Feedback einzuholen und neue Ideen zu bekommen. Für Onlinegeschäfte wie meines, deren Kundschaft sich überwiegend aus jungen Menschen zusammensetzt, ist es wichtig, Produkte attraktiv anzupreisen und so das Interesse der Menschen zu wecken. Entscheidend ist auch, dass die Kunden mit dem Team hinter der Marke in Verbindung treten können“, sagt der junge Chinese. „Dass die Kunden über unsere WeChat-Gruppe unsere Produkte also aktiv mitgestalten können, erhöht ihre Beliebtheit bei der Altersgruppe umso mehr.“
Inzwischen bewirbt Wang seine „Imbissfabrik“ auf zahlreichen bekannten chinesischen Online-Plattformen, darunter Jingdong, Yihaodian, Taobao, WeChat und Youzan. Täglich gehen bei ihm und seinem Team hunderte Bestellungen ein. Und auch das Kundenfeedback fällt überwiegend positiv aus. Kein Wunder also, dass der Jungunternehmer optimistisch in die Zukunft blickt. „Meiner Meinung nach ist das ,Internet plus‘ das Geschäftsmodell der Gegenwart. Es bringt nicht nur den Konsumenten viele neue Bequemlichkeiten, sondern revolutioniert auch das Verhältnis zwischen Händler und Kunde. Ich hoffe deshalb, in Zukunft mit meinem Unternehmen meinen persönlichen Teil dazu beitragen zu können, das Leben der Menschen hier in China einen weiteren Schritt zu vereinfachen und zu erleichtern.“
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