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Der chinesische Außenhandel 2015 – eine Bilanz

Von Yao Ling  ·   2016-01-08  ·  Quelle:China Heute
Stichwörter: Außenhandel;Importe;Exporte;2015
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Was die Hauptexportwaren betrifft, so lassen sich die Zahlen mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten. Denn in den ersten zehn Monaten 2015 knackten Chinas Exporte von elektrischen und mechanischen Produkten die Marke von 1,1 Billionen US-Dollar und verbuchten damit ein leichtes Wachstum von 0,8 Prozent. Diese steigende Tendenz zeichnete sich vor allem bei den Exporten von integrierten Schaltungen, Mobiltelefonen, Schiffen und Beleuchtungsgeräten ab. Die Exporte in diesem Warensegment konnten ein Wachstum von jeweils 4,6 Prozent, 13,1 Prozent, 16,9 Prozent bzw. 13,9 Prozent verbuchen. Auch im Bereich der Ausfuhren von arbeitsintensiven Produkten konnte zum Beispiel der Export von Spielzeug sowie Koffern und Taschen ein Wachstum von jeweils 10,9 und 4,2 Prozent verbuchen. Hingegen sanken die Ausfuhren von Textilien, Kleidung und Schuhen jeweils um 1,9, 7,5 bzw. 5,1 Prozent. Bemerkenswert ist das Exportvolumen von Walzstahl. Hier lagen die Ausfuhren bei 92,13 Millionen Tonnen, ein Wachstum von 24,7 Prozent im Vergleich zu 2014, die Einnahmen aber betrugen lediglich 53,3 Milliarden US-Dollar und sanken damit um 6,9 Prozent. 

Was die Hauptimportwaren angeht, so erreichten die Einfuhren von elektrischen und mechanischen Geräten ein Volumen von 654,35 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang um 6,4 Prozent gegenüber 2014. Dabei beliefen sich die Importe von integrierten Schaltungen auf 183,07 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 3,7 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die Einfuhren von LCD-Bildschirmen lagen dagegen bei 32,66 Milliarden US-Dollar, ein Minus von 10,4 Prozent verglichen mit 2014. Was den Import von Massengütern in den ersten zehn Monaten 2015 betrifft, so importierte China insgesamt 275 Millionen Tonnen Erdöl, was einer Zunahme von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Ausgaben dafür aber betrugen 114,3 Milliarden US-Dollar und sanken damit um 41,3 Prozent. Von Januar bis Oktober 2015 importierte China zudem 775 Millionen Tonnen Eisenerz und Erzmehl im Wert von 47,98 Milliarden US-Dollar, 0,5 bzw. 41,2 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum importierte China auch 65,18 Millionen Tonnen Bohnen, 14,7 Prozent mehr als noch 2014. Die Ausgaben für diese Einfuhren lagen allerdings bei 283,3 Millionen US-Dollar, was einer Abnahme von 14,4 Prozent entsprach. 

Ursachen für den Rückgang

Angesichts der oben angeführten Zahlen sollte eine rationale Analyse vorgenommen werden. Zunächst sollte man erkennen, dass die chinesische Wirtschaft – wie eingangs erwähnt – mittlerweile in den Zustand der neuen Normalität eingetreten ist. Im Zusammenhang damit unterliegen die Gestalt des Außenhandels, die Ein- und Ausfuhren sowie die Struktur der Märkte einer grundlegenden Veränderung und es wird immer schwieriger, das zweistellige Wachstum aus den vorangegangenen Jahrzehnten beizubehalten. Neben diesen ungünstigen inländischen Faktoren gibt es noch eine Reihe von äußeren Ursachen, die sich negativ auf den chinesischen Außenhandel auswirken und auf die nun im Einzelnen eingegangen werden soll. 

Dabei geht es in erster Linie um die Verlangsamung des Wachstums der Weltwirtschaft. Nach der jüngsten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) von Oktober 2015 dürfte das Gesamtwachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2015 bei 3,1 Prozent liegen und damit 0,2 Prozentpunkte tiefer als es der IWF noch im Juli vorausgesagt hatte. Laut der neuesten Prognose erfuhr die Wirtschaft der Industrienationen 2015 ein Wachstum von 2,1 Prozent, während die der Schwellen- und Entwicklungsländer um 4,2 Prozent wuchs. Auch diese Zahlen wurden im Oktober im Vergleich zur Juli-Prognose jeweils um 0,3 bzw. 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert. 

Nimmt man das Wachstum der Industrienationen genauer unter die Lupe, zeigt sich, dass die US-Wirtschaft in den ersten drei Quartalen 2015 im Vergleich zur Vorjahresperiode jeweils um 2,9 Prozent, 2,7 Prozent bzw. 2,2 Prozent zulegte. Die Wirtschaft der Eurozone wuchs dagegen in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahr nur um jeweils 0,5, 0,4 bzw. 0,3 Prozent. Auch hier zeichnete sich also eine Verlangsamung des Wachstums ab. Eine Tendenz, die im Übrigen auch für die japanische Wirtschaft gilt. Im ersten Quartal wuchs diese um 1,1 Prozent und verbuchte dann in den darauf folgenden zwei Quartalen einen Rückgang um jeweils 0,2 Prozent. Da das japanische BIP in einer Zeitspanne von sieben Quartalen zwei Mal zwei Quartale in Folge nicht stieg, kann jeweils von einer so genannten „technischen Rezession“ gesprochen werden, sprich zumindest nach technischen (ökonomischen) Daten gilt eine vorläufige Rezession als eingetreten. Auch die Wirtschaft der Schwellen- und Entwicklungsländer war in den ersten drei Quartalen 2015 mit noch größeren Schwierigkeiten konfrontiert. Unter den BRICS-Staaten konnte nur die indische Wirtschaft ihre vergleichsweise stark steigende Tendenz beibehalten. Die Wirtschaftsleistung Russlands und Brasiliens dagegen schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 3 bzw. 3,8 Prozent. Dies zeigt, dass sich die herrschende Rezession weiter verschlimmert. 

Der starke Preiseinbruch bei Massengütern hat die Erwartungen übertroffen. Der IWF prognostizierte im Juli 2015, der Preis von Erdöl werde bis Ende 2015 weltweit um 38,8 Prozent, der von nichtfossilen Brennstoffen (nach dem gewichteten Mittelwert der weltweiten Ausfuhren) um 15,6 Prozent sinken. Im Hinblick auf die Entwicklungstendenz der Preisbildung hat der reale Preiseinbruch diese Prognose aber noch übertroffen. 

Nach Statistiken der OPEC und des amerikanischen Energieministeriums pendelte sich der internationale Rohölpreis auf einem niedrigen Niveau ein. Brentöl kostete 2015 durchschnittlich 47,62 US-Dollar pro Barrel, ein Preisverfall um 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben des Steel Index sank auch der internationale Preis von Eisenerz bis zum 24. November 2015 auf 43,40 US-Dollar pro Tonne, ein schwerer Preissturz, insbesondere im Vergleich zum Preis von 191 US-Dollar pro Tonne aus dem Jahr 2011. Nach Statistiken des chinesischen Handelsministeriums nahmen Chinas Importe von acht der wichtigsten Massengütern (nämlich Rohöl, Plastik, Bohnen, raffiniertem Öl, Erdgas, Papierbrei, Getreide und bearbeitetem Kupfererz) in den ersten zehn Monaten 2015 zu, während die Ausgaben dafür abnahmen. Dadurch wurde das Importvolumen um 134 Milliarden US-Dollar verringert, was 52,5 Prozent des in dieser Zeitspanne verringerten Importvolumens ausmachte. 

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