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Eine gefährliche Grenze
Von Yu Lintao  ·   2015-09-09  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Nord;Südkorea
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Nord und Südkorea sind zwar getrennt, aber die jüngsten Ereignisse zeigen, dass sie nicht im ewigen Konflikt sein müssen. 

 

Hwang Pyong-so (vorne links), Direktor des politscheng Hauptbüros der koreanischen Volksarmee und Kim Kwan-jin (vorne rechts), Leiter des südkoreanischen Amts für nationale Sicherheit, nach ihren Gesprächen in der demilitarisierten Zone, die die beiden Koreas trennt. (Foto: Xinhua) 

 

 

Die Beziehungen zwischen den beiden Koreas haben in den letzten Monaten eine Achterbahnfahrt durchgemacht. Glücklicherweise hat sich die Situation nach einem Dialog mit gegenseitigen Kompromissen etwas entspannt. Wie auch immer, sowohl Seoul wie auch Pjöngjang haben die wichtige Lektion, dass ein  Kommunikationskanal für die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel wichtig und notwendig ist, gelernt. 

Die jüngste Eskalation rührte aus den Forderungen Südkoreas, dessen Soldaten an der Grenze zwischen den beiden Ländern von nordkoreanischen Landminen, verletzt wurden. Nordkorea bestritt die Anschuldigungen. 

Seoul ordnete daraufhin eine Reihe von Vergeltungsmaßnahmen an, wie die Beschallung mit gegen Pjöngjang gerichteter Propaganda aus Lautsprechern entlang der Grenze – eine Taktik, die beide Seiten seit dem Jahr 2004 nicht mehr durchgeführt hatten. Dieser Schritt erzürnte Pjöngjang sehr, weshalb es ein Ultimatum von 48-Stunden stellte, wonach Seoul die Beschallung entweder einstellen würde oder militärische Schläge folgen würden. Der Süden bestand aber auf eine Entschuldigung für die Minenexplosionen und andere Zwischenfälle. 

Zum Glück beendeten die beiden Seiten die steigenden Spannungen nach einem 43-stündigen Dialogmarathon, bei dem sie ein 6-Punkte Übereinkommen erreichten. 

Ähnlich wie bei früheren Krisen auf der Halbinsel legten sich die Spannungen nach einer Weile, nachdem beide Seiten riskant taktierten. Obwohl diese Konflikte eine unbestreitbare theatralische Aura haben, wären die Konsequenzen, wenn eine der beiden Seiten die andere missverstehen würde, katastrophal  – sowohl für die internationale Gemeinschaft als auch für die beiden direkt involvierten Parteien. 

Die beiden Koreas sind seit dem Koreakrieg von 1950 bis 1953, der in einer Waffenruhe und in keinem Friedensvertrag geendet hatte, noch offiziell im Kriegszustand. Obwohl beide von Zeit zu Zeit ihre Intentionen erklärt haben, die bilateralen Beziehungen zu verbessern,  wurden in dieser Hinsicht kaum Fortschritte gemacht. Die zwischenkoreanischen Beziehungen sind seit einem Zwischenfall, bei dem ein südkoreanisches Kriegsschiff versenkt wurde und 46 Seeleute getötet wurden, eingefroren. Seoul schreibt Pjöngjang die Schuld dafür zu, obwohl letzteres jede Verantwortung beschreitet. 

Im Großen und Ganzen gehen erfahrene Beobachter der koreanischen Halbinsel davon aus, dass die Höhen und Tiefen der zwischenkoreanischen Beziehungen ihre Wurzeln im tiefen gegenseitigen Misstrauen haben. 

Angesichts der fast schon sprichwörtlichen Beziehungen auf der koreanischen Halbinsel, kann keine dritte Seite eine definitive Antwort auf die wirklichen Ursachen der jüngsten Krise geben. Aber viele gehen davon aus, dass Pjöngjangs Unsicherheit, aufgrund der internationalen Entwicklungen, die  Elemente der Instabilität auf der Halbinsel gebracht haben, steigt. 

Mit der größer werdenden Lücke des internationalen Status zwischen Seoul und Pjöngjang, genauso wie der flexiblen Außenpolitik und seiner aktiven Wiedervereinigungspolitik des ersteren, wurde Pjöngjangs internationale Isolation umso deutlicher. In der Zwischenzeit haben die regelmäßig durchgeführten militärischen Übungen zu Pjöngjangs Besorgnis beigetragen. Man sollte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die jüngste Krise kurz vor der amerikanisch-südkoreanischen Übung Ulchi-Freedom Guardian, die auf die so genannte nordkoreanische Sicherheitsbedrohung zielte. All diese Dinge tragen dazu bei, Missverständnisse zu vertiefen und ohne effiziente Kommunikationskanäle, die die beiden direkt verbinden, stiegen die Spannungen nur. 

Zum Glück, hat der letzte Dialog nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts eingedämmt, sondern unterstützt auch beide Seiten bei der Institutionalisierung ihrer bilateralen Gespräche. Im erreichten 6-Punkte-Übereinkommen einigen sich die beiden darauf, so bald wie möglich zwischenstaatliche Dialoge in Seoul oder Pjöngjang durchzuführen und mit den Gesprächen und Verhandlungen über verschiedene Themen fortzufahren. Die koreanische  JoongAng Daily zitierte einen hochrangigen Beamten aus dem südkoreanischen Präsidentenbüro, dass die zwischenkoreanischen Beziehungen nun eine neue Ära erreicht hätten. Der Beamte betonte auch, dass regelmäßige Nord-Süd Gespräche eingerichtet werden. Dies ist nicht ohne Präzedenzfall. Tatsächlich gab es während der Ära des früheren südkoreanischen Präsidenten Roh Mu-hyun regelmäßige Dialogmechanismen, die allerdings während der Regierungszeit Lee Myung-baks eingestellt worden waren. 

Wenn man sowohl Geschichte wie Gegenwart berücksichtigt, ist es unrealistisch zu erwarten, die beiden Seiten würden ihr tiefwurzelndes gegenseitiges Misstrauen in der nahen Zukunft über Bord überwinden. Doch nur wenn normale Kommunikationskanäle wieder aufgenommen werden, können die beiden Seiten gegenseitiges Vertrauen bauen um Differenzen zu verkleinern und Konflikte zu vermeiden. 

Kurs nachdem das neue Übereinkommen erreicht worden war, drückte die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye ihre Hoffnungen aus, dass die beiden Länder alle Angelegenheiten basierend auf zwischenkoreanischem Vertrauen lösen könnten. Nordkoreas Hwang Pyong-so, Direktor des politischen Hauptbüros der koreanischen Volksarmee, drückte ebenfalls aus, dass es erfreulich sei, dass es eine frische Atmosphäre gepflegt werde, um gemeinsam die Nord-Süd-Beziehungen zu verbessern. 

Da beide Seiten übereinstimmen, dass die die jüngste Krise für einen Neubeginn steht, sollten die Angelegenheiten, wie man die Wiederholung eines solchen Zwischenfalls vermeiden könne, wie man das gegenseitige Vertrauen stärken könne und wie größerer Konsensus erreicht werden könne, sollte fest in den Agenden beider Seiten verankert werden. 

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