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Boll: China nach wie vor das Maß aller Dinge |
· 2017-12-01 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Timo Boll;China;Deutschland | Druck |
Timo Boll aus Deutschland beim Service gegen Ma Long im Halbfinale der Weltmeisterschaft im belgischen Lüttich. Boll besiegte die Weltnummer 1 Ma 4 zu
China sei – trotz der jüngsten Rückschläge – im Tischtennis nach wie vor das Maß aller Dinge, so der renommierte deutsche Tischtennis-Spieler Timo Boll.
Ein gesamtdeutsches Finale zwischen Boll und dem späteren Sieger Dimitrij Ovtcharov beim Weltcup im belgischen Lüttich im vergangenen Monat ließ die Frage aufkommen, ob es im Sport zu einer Ablösung an der Weltspitze kommen könnte.
Boll besiegte im Halbfinale die Nr. 1 der Welt, Ma Long, wobei er und die chinesischen Stars Fan Zhendong und Lin Gaoyuan offenbar mit dem neuen Ball des Sports zu kämpfen hatten, der weniger Spin bietet.
Doch Boll bleibt zuversichtlich, was Deutschlands Zukunft im Tischtennis angeht.
„Wir haben es geschafft, die Lücke ein wenig zu schließen, aber die Chinesen haben die Nase im Tischtennis immer noch vorne“, sagte die Nummer 4 der Welt zu Xinhua.
„Was Technik, Athletik und Geschwindigkeit anbelangt, sind sie die Besten“.
„Ich würde nicht von einer Ablösung sprechen. Das wäre wohl etwas übertrieben. Und vergessen Sie nicht, Dimitrij und ich müssen viel investieren, um dieses aktuelle Top-Niveau zu halten. Dass wir in der Vergangenheit einige der besten Chinesen geschlagen haben, gibt uns allerdings die Gewissheit, dass wir den ultimativen Level erreicht haben“.
Boll sagte, dass die neue Art von Ball, die im internationalen Wettbewerb verwendet wird, seinem Spiel zuträglich sei“.
„Der neue Ball lässt weniger Spin zu, was den Return erleichtert. Ich würde den neuen Ball insgesamt als weniger gefährlich bezeichnen. Ball und Spiel lassen sich so besser kontrollieren“.
Dennoch hält er China nach wie vor für den Favoriten, um den Team-Weltcup im Februar in London zu gewinnen.
„Sie werden sich für die Weltmeisterschaft etwas Besonderes einfallen lassen und intensiv trainieren. Aber offensichtlich sind die Japaner und wir die größten Gegner für China. Wir freuen uns, dass wir uns in Reichweite der chinesischen Top-Spieler befinden. Tischtennis-Wettkämpfe auf der ganzen Welt werden immer enger, und wir sehen mehr überraschende Ergebnisse als zuvor“.
Bolls spannender 4:3-Sieg über den amtierenden Weltmeister und Olympiasieger Ma war einer der Höhepunkte des Weltcups in Belgien.
Und während Boll den 29-jährigen Ma zwar aktuell noch immer als das Maß aller Dinge ansieht, glaubt er, dass er bald von dem 20-jährigen Landsmann und Weltranglisten-Zweiten Fan Zhendong überholt werden könnte.
„Ma Long war in den letzten drei bis vier Jahren der stärkste Spieler. Er ist aufgrund seines besonderen Spielstils nur schwer zu schlagen“, so Boll.
„Aber aufgrund seines Alters wird es immer schwieriger, auch für ihn. Er muss viel investieren und kann nicht in jedem Spiel zu 100 Prozent dabei sein. Als Gegner muss man versuchen, das auszunutzen. Allerdings Fan ist mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau und China hat somit immer noch zwei absolute Top-Spieler und drei bis vier weitere große Talente, die sich auf einem absoluten Weltklasse-Niveau befinden“, so Boll weiter.
Boll vermutet, dass sein ukrainischer Teamkollege Ovtcharov, auf Platz 3 rangiert, Ma ebenfalls vom Tischtennis-Thron stoßen könnte.
„Dank des neuen Ranking-Systems, das im Januar in Kraft treten wird, hat Dimitrij die Chance, im Ranking noch weiter nach vorne zu kommen“, so Boll über den 29-Jährigen.
„Wir verstehen uns gut und treiben uns gegenseitig zu Höchstleistungen an“.
Mit 36 Jahren ist Boll der einzige Spieler mit über 35 Jahren in den Top 10; bis zu den Olympischen Spielen
„Wenn ich fit bleibe, habe ich noch einige Jahre vor mir. Ich liebe diesen Sport immer noch", sagt Boll.
„Ich gehe in den Ruhestand, wenn ich kaum noch trainieren oder Wettkämpfe bestreiten kann, ohne Schmerzen zu verspüren“.
Bundestrainer Joerg Rosskopf hält Bolls 2020-Ziel für erreichbar.
„Er muss nicht an den Ruhestand denken. Er ist außergewöhnlich begabt, was ihm erlaubt, auf einem so hohen Niveau zu spielen“, sagte Rosskopf.
In der Zwischenzeit hat Boll angekündigt, dass er in Kürze eine neue Trainingswebsite mit Live-Sessions und detaillierter Videoanalyse für Spieler aller Spielstärken einrichten wird.
Großes Finale
China gewann drei von vier Titeln, als die ITTF World Tour 2017 bei den Swedish Open in der vergangenen Woche zu Ende ging.
Die bestplatzierten Stars treten nun beim Grand Finale in Astana, Kasachstan, vom 14. bis 17. Dezember gegeneinander an, wo auch die ITTF Star Awards ausgetragen werden.
Die Preise werden in acht Kategorien vergeben, wobei der chinesische Mannschafts-Kapitän Ma für den besten männlichen Spieler nominiert ist. Bei den Frauen sind in dieser Kategorie die chinesischen Landsleute Ding Ning und Zhu Yuling nominiert.
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