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Kulturerbe im digitalen Zeitalter

Wang Xuemei  ·   2025-10-10  ·  Quelle:german.china.org.cn
Stichwörter: Kaiserpalast;Kulturerbe
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Zum hundertjährigen Bestehen im Jahr 2025 blickt das chinesische Palastmuseum, besser bekannt als die Verbotene Stadt, auf eine bewegte Geschichte zurück. Einst war es der kaiserliche Regierungssitz der Ming- und Qing-Dynastien. Heute zählt es mit über 600 Jahren Geschichte, einer Fläche von 72 Hektar und rund zwei Millionen Sammlungsobjekten zu den bedeutendsten Kulturerbestätten der Welt. Der Wandel vom kaiserlichen Machtzentrum zum digitalen Palastmuseum markiert ein neues Kapitel in der Bewahrung und Vermittlung chinesischer Kultur.

 

Die Verbotene Stadt ist heute eines der meistbesuchten Museen Chinas. (Quelle: Xinhua/Jin Liangkuai) 

Ein Jahrhundert im Dienst des Kulturerbes 

Am 10. Oktober 1925 öffnete die Verbotene Stadt erstmals ihre Tore für die Öffentlichkeit und wurde zum Museum. Der Weg dorthin war jedoch von erheblichen Herausforderungen begleitet. Während des antijapanischen Krieges von 1931 bis 1945 retteten Mitarbeiter des Museums über 10.000 Kästen voller Kunstschätze, indem sie diese in den Süden Chinas evakuierten.

Nach der Gründung der Volksrepublik China wurden umfangreiche Mittel in die Restaurierung der historischen Gebäude, die Rückführung verlorener Kulturgüter und den Aufbau moderner Depots investiert. Das Palastmuseum richtete sogar eine eigene „Krankenstation für Kulturgüter“ ein, in der Restauratoren wissenschaftlich fundierte Verfahren zur Erhaltung der Sammlungsobjekte anwenden.

Heute vereint das Museum als UNESCO-Welterbe, nationales Spitzenmuseum und 5A-Tourismusattraktion mehrere Funktionen unter einem Dach. Seine 1,95 Millionen Objekte, überwiegend aus kaiserlichem Besitz und ergänzt durch Schenkungen sowie Rückführungen, bezeugen die Kontinuität und schöpferische Kraft der chinesischen Zivilisation. Viele dieser Schätze warten noch darauf, der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden.

Vom materiellen zum digitalen Kulturgut 

Bereits vor zwanzig Jahren begann das Museum mit der systematischen Digitalisierung seiner Bestände. Bis 2025 wurden über eine Million Objekte digital erfasst, mehr als die Hälfte der gesamten Sammlung. Dank der 2019 gestarteten Initiative „Digitale Sammlung“ sind inzwischen rund 100.000 Werke in hochauflösender Qualität online zugänglich.

Von den feinen Pinselstrichen der berühmten Rollmalerei „Qingming-Fest am Fluss“ bis zum Schimmer der Cloisonné-Arbeiten sind die Kunstwerke heute nur noch einen Mausklick entfernt.

Wie die stellvertretende Direktorin des Palastmuseums, Zhu Hongwen, auf der World Internet Conference 2025 erklärte, konnte die digitale Sammlung durch Technologien wie intelligente Suche und Spracherkennung stetig verbessert werden. Über die offizielle Website, die App „The Palace Museum“ sowie das Internetportal „Meistermalereien des Palastmuseums“ erreicht das Haus inzwischen ein Millionenpublikum. Letzteres zeigt beispielsweise Kunstwerke mit bis zu sechs Milliarden Pixeln und macht selbst feinste Materialstrukturen sichtbar. Diese digitalen Plattformen machen das kulturelle Erbe nicht nur zugänglich, sondern auch zu einem Teil des modernen Alltags.

Digitale Zwillinge und neue Erfahrungsräume 

Ein wichtiger Meilenstein ist die im Juni 2025 eröffnete Digitale Halle im DagaoXuandian, einem daoistischen Tempel in Beijing, der 1542 unter Kaiser Jiajing aus der Ming-Dynastie erbaut wurde. Hier vereint das Museum erstmals Depot, Datenbank und Ausstellung in Echtzeit. Dieser virtuelle Tempelkomplex ermöglicht ein dynamisches Sammlungsmanagement und steht zunächst Bildungseinrichtungen offen, später auch der breiten Öffentlichkeit.

Von noch größerer Tragweite ist die Anwendung der Digitalen-Zwillinge-Technologie. Sie verknüpft Denkmalschutz, Sammlungsverwaltung und Besuchererlebnis auf einer intelligenten Plattform. Zukünftig sollen Besucher mit AR-Brillen historische Zeremonien in der Halle der Höchsten Harmonie miterleben können. Gleichzeitig nutzen Forscher digitale Wissensgraphen, um verlorene Passagen der Yongle-Enzyklopädie, der größten Enzyklopädie der Welt aus der Ming-Zeit, zu rekonstruieren.

Wie Zhu betont, gehe es bei der digitalen Transformation nicht nur um technologische Innovation, sondern auch um eine neue Form der Kulturvermittlung. Durch die rasche Digitalisierung der Sammlungen und den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Forschung werde die chinesische Zivilisation im digitalen Zeitalter auf neue Weise lebendig gemacht.

Der Übergang der Verbotenen Stadt vom abgeschlossenen Kaiserpalast zum weltweit zugänglichen Digitalmuseum verdeutlicht den tiefgreifenden Wandel der Zeit. Wo einst strenge Rituale und geheime Traditionen herrschten, eröffnen heute digitale Technologien neue Zugänge und tragen dazu bei, dieses einzigartige Erbe für kommende Generationen zu bewahren.

LINKS:

Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


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