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Leichtes Essen schwer im Trend auf Chinas Tischen

  ·   2021-06-17  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Leichtes Essen;Restaurant
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Um 11 Uhr morgens herrscht in einem Restaurant für leichtes Essen in der südwestchinesischen Stadt Chengdu bereits reger Betrieb. Auf einem langen Tisch liegen mit gesunder Kost gefüllte Papiertüten zur Auslieferung bereit. In jeder Tüte befindet sich eine Mahlzeit mit genau ausgewogenem Kalorien-, Protein-, Fett- und Kohlenhydratgehalt. Mehr als zwanzig Zusteller nehmen die Tüten in Empfang, um sie an die Kunden zu liefern.  

Keine hundert Quadratmeter ist das Restaurant groß. Laut Filialleiter Liu Xiaobai gehen seit  Eröffnung des Restaurants vor einem Monat unter der Woche durchschnittlich vier- bis fünfhundert Bestellungen für Mittagessen pro Tag ein. „Obwohl sich leichtes Essen erst in den letzten zwei Jahren steigender Beliebtheit erfreut, ist der Konkurrenzdruck besonders groß. Die Gäste achten nicht nur auf Ernährung und Gesundheit, sondern legen auch Wert auf den Geschmack der Speisen. Die Spezialität unseres Restaurants ist gedämpfter Mehrkornreis mit sautiertem Gemüse mit wenig Öl und Salz“, sagt Liu. 

Leichtes Essen hat sich in den letzten Jahren zu einem neuen Trend auf dem chinesischen Esstisch entwickelt. Immer mehr Restaurants für leichte Kost haben in kleinen und mittelgroßen Städten Filialen eröffnet, und selbst in den Mensen mehrerer Universitäten wird leichtes Essen angeboten. 

Zahlreiche Restaurants mit leichtem Essen schießen wie Bambus nach dem Regen aus dem Boden und bieten dem Verbraucher eine reiche Auswahl. Auch auf Online-Plattformen für Lebensmittel kann man auf Knopfdruck gesunde, leichte Mahlzeiten mit Flair und Flavor verschiedener Weltgegenden ordern. Außerdem werden über diese Plattformen auch Lebensmittel und Zutaten für leichtes Essen verkauft: Konjak (die Knolle der Teufelszunge), Vollkornreis, Hähnchenbrust und kalorienarme Saucen. 

 

Am 20. Mai ist in China „Tag der Schülerernährung“. In einer Grundschule der Stadt Nanjing erklärt die Lehrerin den Schülern den Nährwert verschiedener Lebensmittel. (Foto: Xinhua) 

Nach Angaben von Euromonitor International wird im Jahr 2022 Chinas Markt für leichtes Essen und Nahrungsergänzungsmitteln einen Umsatz von 120 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 15,4 Milliarden Euro) erzielen. Hinter dieser rasanten Entwicklung steckt der Wandel der Essgewohnheiten der Chinesen: Galt früher noch das Motto „sich satt zu essen“, hieß es später „gut zu essen“. Mittlerweile aber will man „sich gesund essen“. Das 2019 veröffentlichte Weißbuch zur Ernährungssicherheit Chinas zeigt, dass Chinas Pro-Kopf-Verbrauch an Getreide im Vergleich zum Jahr 1996 zurückgegangen ist, während der Konsum von Fleisch, Gemüse, Obst und anderen Lebensmitteln, die nicht auf Getreide basieren, deutlich zugenommen hat. Die Nahrung der Bevölkerung ist abwechslungsreicher und gesünder geworden. 

Nach Ansicht von Li Yun, Professor im Bereich Ernährung und Lebensmittelhygiene an der Universität Sichuan, steht die Beliebtheit von leichter Kost im Einklang mit dem Streben der Chinesen nach Gesundheit. Aber ob alles, was derzeit auf dem Markt unter der Bezeichnung  leichte Kost zu haben ist, wirklich gesund sei, müsse erst noch ermittelt werden.  

Beispielsweise würden Kohlenhydrate von einigen Restaurants als Quelle von Fettleibigkeit angesehen und sogar als ungesunde Zutat „dämonisiert“. Eine nachhaltige Kontrolle des Gewichts erfordere die Kontrolle der Gesamtenergieaufnahme und nicht nur die Berücksichtigung des Energiewerts eines bestimmten Nährstoffelements, meint Li. Ein gesunder Lebensstil bestehe darin, ein ausgewogenes und langfristiges Gleichgewicht der drei wichtigsten Nahrungselemente Kohlenhydrate, Fette und Proteine zu wahren, und gleichzeitig in angemessenem Umfang Sport zu treiben, so Li weiter. 

„Leichtes Essen steht für eine Veränderung im Massenkonsumverhalten, die durch die Gesundheitswelle ausgelöst wurde. Derzeit reagieren sowohl traditionelle Catering-Unternehmen als auch Start-up-Unternehmen für leichte Kost aktiv auf diese Verbrauchernachfrage“, sagt Wang Yi, Professor der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre an der Universität für Wirtschaft und Finanzen Südwestchinas. Aus seiner Sicht sei leichtes Essen mit Hilfe von Social Media zu einer Warenkategorie mit eigenem modischen Appeal geworden und werde automatisch als „gesundes Essen“ angesehen. Ob es sich aber zu einem stabilen Konsumtyp entwickeln werde, bleibe noch abzuwarten, meint Wang.  

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