Die China Space Station (CSS) hat das ganze Land dazu aufgerufen, per Online-Bewerbung Vorschläge für wissenschaftliche und technologische Experimente einzureichen, die an Bord der Raumstation durchgeführt werden sollen. 

Wissenschaftler sowie Schüler und Studenten sind dabei eingeladen, Projektvorschläge in mehr als einem Dutzend Forschungsbereichen wie Weltraumwissenschaften, Astrobiologie und Allgemeiner Physik einzureichen.

Das Online-Bewerbungsportal wurde am Montag offiziell eröffnet und läuft bis zum 31. August.

Der Aufruf folgte auf die Ankündigung der China Manned Space Agency (CMSA) im Juni, neun internationale Kooperationsprojekte mit 17 Ländern auf der Raumstation durchführen zu wollen. „Durch die internationale Zusammenarbeit soll die internationale Gemeinschaft der China Space Station Aufmerksamkeit schenken und auf dieser Station Experimente zum Wohle der Menschheit durchführen“, sagte Zhang Wei vom Technologie- und Ingenieurzentrum für Raumfahrt an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Die Arbeiten im Lande sollen darauf abzielen, dass chinesische Wissenschaftler die Station als nationales Weltraumlabor nutzen können und wichtige wissenschaftliche Durchbrüche erzielen, erklärte er. Laut Zhang müssen die ausgewählten Projekte in engem Zusammenhang mit Weltraumbedingungen wie Schwerelosigkeit und kosmischer Strahlung stehen und dabei „innovativ, originell und praktikabel“ sein. Das Bewerbungsverfahren für Vorschläge werde alle zwei bis drei Jahre neu eröffnet, hieß es.

Die Raumstation soll um 2022 in Betrieb genommen werden und dann mehr als 10 Jahre im Orbit bleiben.

Die Kernkabine soll 2020 zusammen mit den beiden anderen Experimentierkabinen, die eine vollständige Raumstation bilden, zwei Jahre später in Betrieb genommen werden.

„In dieser Zeitspanne kann die Station Tausende von Projekten unterstützen, sodass die Anzahl der ausgewählten Projekte unbegrenzt ist. Je mehr, desto besser“, sagte Zhang. Die Station werde als „fortschrittliches Weltraumlabor“ dienen, das mit Experimentiergestellen in den Kabinen ausgestattet sei, erklärte er. So sei beispielsweise in Bezug auf die Grundlagenforschung der Physik ein ultrakaltes Atomregal vorbereitet worden, um einige spezielle physikalische Gesetze ultrakalter Atomgase bei einer Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt zu untersuchen, sagte er weiter.

Die Station biete auch externe Plattformen für experimentelle Nutzlasten, die die Erforschung sowohl von astronomischen sowie Erdbeobachtungen und die Erforschung der Weltraumphysik außerhalb der Kabinen unterstützen könnten. Die meisten Experimente würden autonom von Versuchsgeräten durchgeführt, die über eine automatische Steuerung oder eine Fernbedienung von der Erde aus bedient werden, sagte Zhang. Zudem würden Astronauten beispielsweise bei der Auswertung der Proben unterstützend mitwirken.

Wissenschaftler, die körperlich fit genug für das Programm seien, hätten auch die Möglichkeit, in den Weltraum zu fliegen, um ihre eigenen Experimente durchzuführen, so Zhang. Laut Zhang haben sich frühere Experimente mit den Raumschiffen Shenzhou und dem Weltraumlabor Tiangong-2 für die Wissenschaft als sehr wertvoll erwiesen, die Anzahl der im Weltraum durchgeführten Experimente sei aber ingesamt begrenzt gewesen.

„Wenn die Raumstation installiert ist, können Hunderte, ja sogar Tausende von laufenden Experimenten durchgeführt werden, die das Niveau der chinesischen Weltraumforschung erheblich verbessern werden“, sagte Zhang.