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Chinas Online-Kultur blüht auch im Ausland |
· 2018-01-11 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Online-Kultur;Fernsehserien;Thailand | Druck |
Die Internet-Kultur bildet einen wichtigen Bestandteil der Entwicklung des virtuellen Raums. Kein Wunder also, dass Chinas Staatspräsident Xi Jinping in seinem Grußschreiben an die vierte Welt-Internet-Konferenz vorgeschlagen hat, eine Schicksalsgemeinschaft im virtuellen Raum aufzubauen. Derweil werden die Produkte der chinesischen Online-Kultur, wie Online-Literatur, Fernsehserien und Online-Spiele, weltweit immer populärer und locken unzählige internationale Fans an.
Charles aus Frankreich: Wenn man nicht aufhören kann, zu lesen
Der 38-jährige Charles ist Immobilienberater in Marseille. Seit er vor zwei Jahren erstmals einen chinesischen Online-Roman las, lassen ihn die exotischen Geschichten nicht mehr los. Charles ist ein treuer Fan der chinesischen Online-Literatur geworden.
„Ich lese gerade den Roman Release That Witch und schaffe alle zwei oder drei Tage ein Kapitel“, sagt Charles. Seiner Meinung nach werden in diesem Zeitreiseroman moderne chinesische Elemente und europäische mittelalterliche Szenen verschmolzen, was dazu führe, dass man die Kombination aus chinesischer und westlicher Kultur fühlen könne. „Der eigenartige Blickwinkel des Autors zeigt, dass er auf die Geschichte und Kultur Europas neugierig ist. Und mir fallen zudem die umfassenden Kenntnisse der Chinesen über europäische Geschichte und Kultur auf“, analysiert Charles den Roman.
Chinesische Kommilitonen halfen Charles dabei, das Tor zur chinesischen Online-Literatur aufzustoßen. „Von klein auf schon habe ich großes Interesse an chinesischen Themen wie Architektur, Taoismus, TCM und dem Buch der Wandlungen (I Ging oder Yi Jing). Die chinesische Kultur hat eine lange, reiche und faszinierende Geschichte“. Im Jahr 2008 besuchte er während der Olympiade Beijing, wo er moderne Gebäude, alte Tempel und den Kaiserpalast sah, was bei ihm einen tiefen Eindruck hinterließ. Aus Neugier versank er schnell in den chinesischen Online-Romanen, die ihm seine Freunde empfahlen. Am Anfang las er Coiling Dragon und Fight The Broken Sky. Da Charles kein Chinesisch kann, las er die englischen Übersetzungen.
Im Mai 2017 hat die Plattform China Reading, Chinas größte digitale Literaturplattform, ihre neu Webseite Qidian International vorgestellt. Gegenwärtig sind auf Qidian International fast hundert Werke in englischer Sprache zu finden, die kontinuierlich aktualisiert werden. Ihre Popularität im Ausland ist beispiellos. Die Zahl der Leser liegt zum Teil bei über 4 Millionen. Deswegen hat Qidian inzwischen auch damit begonnen, Ausgaben in Thai, Koreanisch, Japanisch und Vietnamesisch anzubieten. Weltweit profitieren Leser wie Charles von dem Angebot.
„Obwohl die Werke moderne virtuelle Romane sind, erkenne ich darin die Grundlagen alter chinesischer Kultur und Gedanken“. Laut Charles kämen die Chinesen und ihr Land in den Romanen sowohl „klassisch“ als auch „modern“ rüber. Er finde es spannend, wenn Texte einerseits traditionell wirkten, andererseits aber auch viele moderne Elemente enthielten, so der französische China-Fan weiter.
In zwei Jahren hat er etwa fünf oder sechs chinesische Internet-Romane gelesen, also nicht so viele. „Wichtig ist nicht die Menge, sondern die Qualität. Ich habe chinesische Internet-Romane auf vielen Webseiten gelesen, aber bei deren Qualität gibt es deutliche Unterschiede. Auf einige werde ich bald verzichten“. Ansonsten verbringt Charles seine Zeit online meist auf Webseiten für französischsprachige Länder und Regionen. Seine Vorliebe für Online-Romane geht dabei nicht nur auf Neugier oder die Suche nach Mysterien zurück. „Wenn ich einen Roman mit dem Tempo lese, das der Autor braucht, um die neuen Kapitel zu schreiben, fühle ich, dass die Distanz zwischen uns verkürzt wurde – und auch die zischen Europa und China“. Vielleicht ist genau dies der Charme des Internets als Plattform für neuartige Literaturformate.
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