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Japan etabliert erstes Museum für Kanji in Kyoto

  ·   2016-07-12  ·  Quelle:Radio China International
Stichwörter: Japan;Museum;Kanji;Schriftzeichen
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„Kanji, also chinesische Schriftzeichen, wurden im antiken China geboren und später nach Japan exportiert. Statistiken zufolge wurden die Kanji bereits vor 2000 Jahren in Japan benutzt. Damals gab es in Japan zwar schon eine mündliche Sprache, aber keine Schrift. Im Laufe der Zeit wurden die Kanji aus China sehr gut in die japanische Kultur integriert."

Beim Betreten des ersten Museums in Japan für die chinesische Schrift, wird per Lautsprecherdurchsage die Entwicklungsgeschichte der chinesischen Schriftzeichen in Japan erklärt. 200.000 Besucher erwartet das Museum im Jahr. Nobuo Yamazaki, Assistent des Museumskurators, spricht von der Bedeutung des Museums.

„Japaner müssen die chinesischen Zeichen das ganze Leben lang benutzen und lernen. In der Schule wird Japanern beigebracht, wie man die Zeichen schreibt. Das reicht aber nicht aus. Man sollte auch wissen, wie sich die chinesischen Zeichen in die japanische Gesellschaft integriert haben, welche Bedeutung hat jedes Zeichen und wie man es richtig benutzt. Mit diesem Museum wollen wir einen Ort zur Verfügung stellen, wo Japaner die chinesischen Schriftzeichen richtig kennenlernen können."

Nicht nur in Japan, sondern auch in Südkorea liegen chinesische Schriftzeichen wieder im Trend. Viele südkoreanische Gelehrte haben vorgeschlagen, in offiziellen Dokumenten der Regierung chinesische Zeichen zu benutzen, um bei bestimmten Ausdrücken den exakten Sinn wiederzugeben. Aus einer Initiative der südkoreanischen Regierung haben Sinologen aus China, Südkorea und Japan 808 chinesische Zeichen ausgewählt, die in den drei Ländern gültig sind. Im Museum in Kyoto gibt es einen Baum, der genau aus diesen 808 Zeichen besteht. Museumskurator Setsuzo Kosaka weiß mehr:

„Grund- und Mittelschüler in Kyoto haben diese 808 Zeichen niedergeschrieben und einen Baum gebastelt, mit dem guten Wunsch, dass sich die chinesischen Zeichen in Japan immer weiter entwickeln. Ich habe das dem ehemaligen Premierminister Yasuo Fukuda mitgeteilt und ihn ins Museum eingeladen. Er ist nicht nur selbst gekommen, sondern hat auch den chinesischen und den südkoreanischen Botschafter mitgebracht. Darüber hinaus ist ein Symposium von Experten aus den drei Ländern in Kyoto geplant, um gemeinsam zu diskutieren, wie man die 808 Zeichen flexibel anwenden kann."

Durch die mehr als 2000jährige Entwicklung sind die chinesischen Zeichen längst auf allen Ebenen der japanischen Gesellschaft integriert. Zugleich haben die Japaner ihre eigenen Interpretationen entwickelt. Nobuo Yamazaki nimmt das chinesische Zeichen „Mei", auf Deutsch „Beere" als ein Beispiel. Viele junge Japaner behaupten, dass das Zeichen selbst einer Erdbeere ähnelt. Sie finden das Zeichen sehr niedlich. Deswegen bekommen viele Mädchen in Japan den Namen „Mei". Nobuo Yamazaki sagt noch:

„Die chinesischen Schriftzeichen haben den japanisch-chinesischen kulturellen Austausch stets unterstützt. Antike Dokumente in Japan wurden fast ausnahmslos auf Chinesisch verfasst. Viele von ihnen wurden bisher immer noch nicht richtig verstanden. Wir wollen die Forschung über chinesische Zeichen verstärken, und damit die Kenntnisse über die ostasiatische Geschichte vertiefen und eine Plattform für mehr Kooperation und Austausch etablieren."

 

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