Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in China hat eine neue Richtlinie verabschiedet, wonach Englischprüfungen für Beförderungen keine Notwendigkeit mehr sind. Viele Prüflinge sagten ihren bereits angesetzten Test daraufhin ab.
Vor kurzem wurde bei den chinesischen Behörden eine Politikänderung umgesetzt. Personen, die höhere Berufe in technischen und professionellen Bereichen anstreben, müssen keinen Englischtest mehr absolvieren, um eine Beförderung zu erreichen. Die neue Richtlinie wurde vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in China verabschiedet. Sie zielt darauf ab, Barrieren bei der Evaluierung und Beförderung von talentierten Profis abzubauen. Die Änderung wurde bekannt gegeben, bevor der letzte jährliche Englisch-Test am Samstag über die Bühne ging.
Eine große Anzahl an Personen, die sich für den Test angemeldet hatten, tauchten im Endeffekt gar nicht in den Prüfungshallen auf. Alleine in der Provinz Sichuan erschienen über 10.000 Personen - 17 Prozent der Angemeldeten - nicht zur vereinbarten Prüfung. Der Englischtest wurde in den 1990er-Jahren eingeführt als Anforderung für Berufstätige und technische Arbeiter, die um eine Beförderung ansuchten. Die Idee war es, die Menschen zu motivieren, Englisch zu lernen, damit sie mehr an internationalen Kooperationen und Austauschprogrammen teilnehmen können. Zu den Berufsgruppen, die sich dem Test unterziehen mussten, zählten auch Hochschullehrer, Wissenschaftler, Übersetzer, Buchhalter, Rechtsanwälte, Nachrichtenreporter und Redakteure.
Yu Hao ist ein Lehrer an der New Oriental Education & Technology Group, die Prüflinge auf den Test vorbereitet. Er sagte, die Prüfung hätte viele Personen vor große Probleme gestellt, insbesondere ältere Menschen, die in Positionen arbeiten, in denen Sprachfähigkeiten in Englisch keine Bedeutung haben. Yu sagte, die Englisch-Anforderung hätte zur Folge gehabt, dass viele talentierte Personen keine Chance bekommen hätten, eine Beförderung zu bekommen: „Viele meiner Schüler sind in ihren 40ern und 50ern, sie hatten nicht die Möglichkeit, die Sprache zu lernen, als sie noch jung waren. Sie sind in ihren jeweiligen Berufen exzellent und haben große Erfahrungen, die für ihre Sparten relevant sind. Aber es ist ihnen nicht möglich, höhere Titel zu bekommen, nur weil sie die Prüfung nicht bestehen“, sagte Yu, der seit neun Jahren in der Bildungsbranche arbeitet. „Man kann sich nicht vorstellen, wie schmerzhaft es für sie ist, wenn sie ihre Wochenenden opfern müssen, um die Kurse für die Testvorbereitungen zu absolvieren“, fügte er hinzu. Weiters sagte er, jedes Jahr würden ungefähr 500 seiner Schüler bei dem Test versagen und im nächsten Jahr wiederkommen. Das ist ungefähr ein Sechstel aller Prüflinge.