Nahezu jede große Stadt hat ein oder mehrere signifikante lokale Spezialitäten. So wartet die chinesische Hauptstadt auf mit ihrer im Holzofen gebratenen Pekingente, die Berliner feiern ihre weltberühmte Curry-Wurst und in Chongqing ist man besonders stolz auf ein Nudelgericht. Die Väter der regierungsunmittelbaren Stadt eingebettet auf der Landkarte zwischen Sichuan und Hubei sind so stolz auf ihre Mala Xiaomian, dass sie unlängst eine ganze Reihe von Regeln für die adäquate Zubereitung erlassen haben.

Xiaomian 小面sind übersetzt ganz simpel kleine Nudeln, und sie heißen so aufgrund ihrer einfachen Zubereitungsart. Frühlingszwiebeln, Sojasoße, Essig und Chili-Öl – mehr braucht es nicht für die Herstellung der Xiaomian Soße. Klassisch für die Region sind dazu noch Bohnenpaste und Rindfleisch zur Verfeinerung.

Die Chongqinger Beamten der städtischen Handelskommission haben Anfang Januar genau diese Zutaten in eine fest vorgeschriebene Relation gebracht. Die veröffentlichten Standards adressieren nicht nur das korrekte Verhältnis von Nudeln und Öl, sondern auch Größen von Zwiebelstücken und Serviertemperatur. Gerechtfertigt haben die Verantwortlichen diesen kuriosen Akt gegenüber der Chongqing Morning Post damit, dass mit den Regeln Hygieneprobleme angegangen werden sollen. Der beliebte Frühstücks-Snack wird vor allem in einfachen Garküchen auf der Straße angeboten. Inwiefern sich Schneidegrößen auf die Sauberkeit auswirken, bleibt fraglich.

Entsprechend wurde das Nudel-Dekret von Onlinekommentatoren als „unnötig" ausdiskutiert. Während sich ein paar dafür ausgesprochen haben, die Homogenisierung dieses kulinarischen Erbes der Stadt zu unterstützen, fragte sich ein Großteil der Chongqinger, ob die Beamten der Handelskommission nicht Besseres zu tun hätten. Sich zum Beispiel mit effektiven Maßnahmen für die Lebensmittelsicherhit auseinanderzusetzen, anstatt „Nudel-Zählerei". (Quelle: Radio China International)