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Chinesisch-deutsche Wirtschaftskooperation weiter konsolidiert |
Von Chen Qian · 2024-04-30 · Quelle:german.china.org.cn |
Stichwörter: Olaf Scholz | Druck |
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat Mitte April mit einer Wirtschaftsdelegation China besucht. Dieser Schritt hat auch die bilaterale Wirtschaftskooperation, den „Anker“ der Beziehungen der beiden Länder, effektiv gestärkt.
Intelligente AGVs (Automated Guided Vehicles) arbeiten bei Bosch Hydrogen Powertrain Systems (Chongqing) Co., Ltd. (Foto vom 19. April 2024, Xinhua/Huang Wei)
Bosch Hydrogen Powertrain Systems ist ein Unternehmen, das 2021 von Qingling Motors mit Sitz in Chongqing und seinem deutschen Partner, der Bosch-Gruppe, gegründet wurde. Weniger als drei Jahre nach der Gründung hat es bereits Wasserstoff-Brennstoffzellen-Leistungsmodule auf den Markt gebracht, die erfolgreich in verschiedenen Nutzfahrzeugen in Bereichen wie Kühlkettenlogistik und Langstreckentransport eingesetzt werden.
Das deutsch-chinesische Joint Venture war am 14. dieses Monats die erste Station von Bundeskanzler Olaf Scholz nach seiner Ankunft in der südwestchinesischen Metropole Chongqing zum Auftakt seines dreitägigen Besuchs in China. Es ist bereits sein zweiter offizieller Besuch in China seit seinem Amtsantritt im Jahr 2021. In diesem Jahr wird das zehnjährige Bestehen der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland gefeiert.
Beim Besuch des Joint Ventures zeigte sich Scholz von der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten beeindruckt: Deutschland sei bereit, den freundschaftlichen Austausch mit China weiter zu vertiefen und die bilaterale Zusammenarbeit auf eine neue Ebene zu heben, so der Bundeskanzler.
Scholz' Besuch mit großer Bedeutung für die Wirtschaft
Scholz begleitete neben mehreren Bundesministern auch eine große Wirtschaftsdelegation, der eine Reihe deutscher Wirtschaftsführer angehörte, darunter die Chefs von Siemens, Mercedes-Benz und der BMW Group. Kein Wunder, dass die Öffentlichkeit von diesem Besuch vor allem eine Vertiefung der deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelskooperation erwartet.
Das rege Interesse der deutschen Wirtschaftsführer ist selbstverständlich. Die beiden Länder sind wirtschaftlich so eng verflochten wie es bei nur wenigen anderen Ländern der Fall ist: Das bilaterale Handelsvolumen belief sich im vergangenen Jahr auf 253,1 Milliarden Euro, womit China zum achten Mal in Folge seine Position als Deutschlands größter Handelspartner behauptete. Innerhalb der EU ist Deutschland auch seit Jahren der wichtigste Handelspartner der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Mehr als 5.000 deutsche Unternehmen haben in China Fuß gefasst. Die gesamten Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in China erreichten 2023 mit 11,9 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch. Dies entspricht einem Anstieg von 4,3 Prozent gegenüber dem Wert von 2022 und 10,3 Prozent der gesamten deutschen Auslandsinvestitionen.
Während des Besuchs des Kanzlers sprachen sich beide Seiten klar gegen Protektionismus aus und äußerten den Wunsch, die Zusammenarbeit in traditionellen Bereichen wie dem Maschinenbau und der Automobilindustrie sowie in aufstrebenden Sektoren wie der grünen Wirtschaft, der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz weiter zu vertiefen. Es ist daher davon auszugehen, dass in diesen Bereichen weiterhin ein großes Kooperationspotenzial besteht - trotz der Töne über „Abkopplung“ oder „De-Risking“.
Zusammenarbeit im Automobilsektor - ein erfolgreiches Beispiel
Gerade die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit im Automobilsektor auch in jüngster Zeit ist ein überzeugender Beleg dafür, wie sehr auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland gesetzt werden kann.
Ungeachtet des von der EU eingeleiteten Antisubventionsverfahrens gegen Elektrofahrzeuge aus China haben Deutschland und sein ostasiatischer Partner ihre Zusammenarbeit in diesem Sektor weiter intensiviert.
Bereits vor Scholz' China-Reise hatte sich der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) am 13. dieses Monats in einer Erklärung gegen zusätzliche EU-Zölle auf chinesische Elektroautos ausgesprochen: Dies könne einen Handelskonflikt auslösen, gefährde Arbeitsplätze in Deutschland und untergrabe das Ziel der EU, Elektroautos zu fördern und die Digitalisierung voranzutreiben.
Zwei Tage später wiederholte der Bundeskanzler in China die gleiche Botschaft gegen die protektionistischen Maßnahmen. Der europäische Markt müsse sich einem offenen und fairen Wettbewerb mit den chinesischen Konkurrenten stellen. Scholz sagte, als japanische und südkoreanische Autos auf den deutschen Markt gekommen seien, habe es in der Öffentlichkeit Befürchtungen gegeben, dass diese den ganzen Markt erobern würden. „Quatsch! Es gibt jetzt japanische Autos in Deutschland und deutsche Autos in Japan“, sagte er. „Und das Gleiche gilt für China und Deutschland.“
Die Automobilindustrie ist eine tragende Säule des Industriestandortes Deutschland und die Bedeutung des chinesischen Marktes für die deutschen Automobilhersteller ist enorm. Fakt: Der Anteil der Verkäufe in China am Gesamtabsatz liegt bei Volkswagen bei rund 40 Prozent, bei Mercedes-Benz und BMW bei jeweils rund einem Drittel.
Anders als die Medien oder manche Politiker in Brüssel sehen die deutschen Automobilhersteller in der Zusammenarbeit mit den aufstrebenden chinesischen Marktteilnehmern eher eine Chance als eine Bedrohung. Sie halten den Siegeszug chinesischer NEV-Unternehmen – angetrieben von technologischen Innovationen und etablierten Produktions- und Lieferketten – insgesamt für vorteilhaft für das globale Ökosystem des Elektroautos.
Bereits 2018 haben Audi und Huawei in Berlin eine Absichtserklärung zur strategischen Zusammenarbeit im Bereich intelligenter, vernetzter Fahrzeuge unterzeichnet.
Hubertus Troska, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, enthüllt den elektrischen Geländewagen der Mercedes-Benz G-Klasse auf der Internationalen Automobilausstellung 2024 in Beijing. (Foto vom 25. April 2024, Xinhua/Cai Yang)
Hubertus Troska, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, sagte kürzlich auf der „Auto China 2024“ in Beijing, chinesische Kunden wünschten sich innovative Funktionen und China sei ein wichtiger globaler Innovationstreiber. „Deshalb haben wir in das Land investiert und unsere Präsenz dort ausgebaut.“ Kürzlich gab Volkswagen bekannt, dass es gemeinsam mit dem chinesischen Start-up Xpeng eine Elektronikarchitektur entwickele, um seine Wettbewerbschancen auf dem umkämpften chinesischen Markt für Elektroautos zu verbessern. Bereits im Februar hatten Volkswagen und Xpeng eine Vereinbarung zur gemeinsamen Entwicklung neuer E-Auto-Modelle unterzeichnet. Taten sprechen also mehr als Worte.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit: ein „Anker“ für die Beziehungen
Die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gilt in chinesischen Reden seit jeher als „Anker“ der bilateralen Beziehungen. Der jüngste Besuch von Scholz in China zeigt, dass die Beziehungen nach wie vor auf einem stabilen Fundament stehen und die Bundesregierung insgesamt eine rationale und pragmatische China-Politik verfolgt. Dieser Meinung sind u.a. folgende Experten.
Christian Sommer, Vorsitzender des German Center Shanghai, wertete den Besuch von Scholz als klares Bekenntnis, dass China und Deutschland nach wie vor füreinander wichtig seien. Dies sei die Basis für eine engere Zusammenarbeit beider Länder und dafür, dass „das Handelsvolumen weiter zunehmen wird.“
„Diese bilateralen Beziehungen haben sich nicht erst vor ein paar Jahren entwickelt ... Sie sind über Jahrzehnte hinweg in ihrer Zahl und ihrem Volumen gewachsen“, sagte Sommer. Es liege im Interesse beider Länder, die engen bilateralen Beziehungen weiter zu pflegen.
Mario Cavolo, ein langjähriger China-Experte und Non-Resident Senior Fellow am Center for China and Globalization, sagte, Scholz' Besuch zeige deutlich die Haltung Deutschlands, das weiterhin „eine gedeihliche und für beide Seiten vorteilhafte Beziehung zu China in möglichst großem Umfang anstrebt.“
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