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Ein herausragendes Ereignis wirft seinen Schatten voraus |
von Dr. Michael Borchmann · 2021-06-22 · Quelle:german.china.org.cn |
Stichwörter: KPCh;Deutschland | Druck |
Zu den „geflügelten Worten“ in Deutschland gehört der Satz: Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus . Seinen Ursprung hat der Satz allerdings in einem Gedicht des schottischen Dichters Thomas Campbell, in dem es heißt: “And coming events cast their shadows before.” Wie auch immer: Dieser Satz kam mir spontan in den Sinn, als ich im Mai Meldungen unterschiedlicher chinesischer Medien las, wonach am 26. Juni das Pressezentrum für die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei (KP) Chinas offiziell in Betrieb genommen werde. In einer Pressekonferenz wurde deutlich gemacht, dass der kommende 1. Juli im Zeichen einer großen und würdevollen Zeremonie stehen werde, mit den besonderen Höhepunkten einer Rede von Parteichef Xi Jinping, einer Auszeichnung von besonders verdienstvollen Parteimitgliedern mit einer gestifteten „Medaille des 1. Juli“ sowie auch einer Ehrung von sehr langjährigen Parteimitgliedern. Neben einer Vielzahl politischer und gesellschaftlicher Veranstaltungen ist das Jubiläumsjahr gerade auch kulturell geprägt. Wichtige Kulturveranstaltungen sind geplant. Und unter den 300 vorgesehenen Bühnenwerken befinden sich 100, die eigens für diesen Anlass geschaffen wurden.
Um sich zu vergegenwärtigen, dass eine Feier in dieser Dimension mehr als angemessen ist und was dieser bisher 100 Jahre währende Weg der KP Chinas wirklich bedeutet, kommen wir nicht umhin, einen Blick auf einige besondere Stationen dieses Weges zu werfen. Beeindruckt haben mich dabei die Worte, die vor einigen Wochen der Chefredakteur der Global Times Hu Xijin nach der Teilnahme an einer Vorlesung über die Geschichte der KP Chinas gefunden hat. Sie decken sich nämlich völlig mit meinen Gedanken, wenn ich an die Jubiläumsfeierlichkeiten am 1. Juli denke: Die 100 Jahre Geschichte der KP Chinas seien ein Jahrhundert gewesen, in dem die Chinesen ihre Geschicke zurück in die eigenen Hände genommen hätten. Sie hätten die von außen kommenden Schikanen, Tyrannisierungen und Drangsalierungen abgeschüttelt, die verbreitete Armut erfolgreich bekämpft und ihre Selbstachtung zurückerlangt. Genau dies macht den Kern dieser 100 Jahre aus.
Dies alles kann man erst angemessen würdigen, wenn man einen Blick auf das China von vor 100 Jahren wirft, gerade auch in Shanghai, wo sich damals beherzte chinesische Patrioten zu der Gründungsversammlung trafen. Die äußeren Umstände waren eher nicht dazu angetan, dem Unternehmen Erfolg zu prophezeien. China waren durch die westlichen Mächte, allen voran die Briten, mittels deren waffentechnischen Überlegenheit demütigende, knebelnde Verträge aufgezwungen worden. Hongkong etwa war vollständig in britische Hoheitsgewalt aus dem chinesischen Staatskörper herausgeschnitten worden, und in Shanghai richteten sich die westlichen Kolonialisten eigene Konzessionen ein, so eine französische und eine britische, wobei letztere nach Hinzutreten der US-Amerikaner zu einer Internationalen Konzession ausgeweitet wurden. Gewissermaßen als „Herrschervolk“ oder „Herrscherklasse“ führte man auf Kosten der Chinesen ein Luxusleben in den teuersten Nachtlokalen und auf der Pferderennbahn. Die Missachtung und Unterdrückung der angestammten chinesischen Einwohner wurde besonders symbolisiert durch das berüchtigte Schild am Eingang des Huangpu Parkes, das den Zutritt nur Ausländern gestattete, Chinesen damit vom Besuch ausschloss.
Der Weg, den die Gründer zum Ziel des „Wiederauflebens“ der chinesischen Nation zu beschreiten hatten, war schon mit Blick auf diese Ausgangslage lang und steinig, zumal die ersten nahezu 30 Jahre geprägt waren vom Kampf gegen grausame japanische Okkupanten und einen zehrenden Bürgerkrieg. Und als schließlich am 1. Oktober 1949 Mao Zedong die Gründung der Volksrepublik China auf dem Tian’anmen in Beijing proklamierte, lag das Land wirtschaftlich und strukturell darnieder. Mit anderen Worten: Der Weg blieb weiter hart und steinig, gerade auch, was die industrielle Fertigung betrifft. So war China noch 1954 nicht in der Lage, eigene Traktoren, Autos oder gar Flugzeuge zu fertigen. Mit welcher Dynamik die Entwicklung voranschritt, dokumentiert vielleicht besonders der Umstand, dass China bereits zehn Jahre später die erste Atombombe zündete, Symbol sowohl für die technischen Fortschritte als auch dafür, dass man sich gegen mögliche militärische Erpressungen der bestehenden Nuklearmächte sichern wollte. Und weitere sechs Jahre später erfolgte der erste chinesische Satellitenstart: Mit einer Langer Marsch 1-Rakete wurde der Experimentalsatellit Dong Fang Hong I vom Kosmodrom Jiuquan in den Weltraum transportiert.
In wirtschaftlicher Hinsicht stellte 1978 eine ganz besondere Wegmarkierung dar, deren 40-jährigen Jubiläums man im Dezember 2018 in einer feierlichen Würdigung in Beijing gedachte. Damals fand in Beijing dieses wichtige Treffen für die weitere chinesische Geschichte statt: die dritte Plenartagung des 11. Zentralkomitees der KP Chinas. Auf dieser Sitzung wurde die Reform- und Öffnungspolitik angenommen und China auf einen Weg zu Wachstum und Wohlstand gebracht. Es war der Auftakt zu einer Erfolgsgeschichte, die auf der Welt ihres gleichen sucht. Generalsekretär Xi Jinping wies in seiner damaligen Festrede zum Jubiläum darauf hin, die Reform- und Öffnungspolitik sei die „ausschlaggebende Option", die „Quelle der Vitalität" und ein „wichtiges Wundermittel". Sie sei der „richtige Weg zum starken Staat und wohlhabenden Volk".
Es lassen sich sehr viele Belege dafür aufführen, in welchem Maße China Erfolge und Ansehen in der zurückliegenden Zeit auf unterschiedlichsten Gebieten auf sich vereinen konnte. An dieser Stelle nur einige Stichworte, die sich mir in besonderem Maße eingeprägt haben: Seit 2010 ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, China liegt an der Spitze beim Handel mit Gütern, China hat mit der globalen Seidenstraßeninitiative das weltweit größte Konjunkturprogramm auf den Weg gebracht, China hat herausragende Erfolge bei der Beseitigung der Armut erzielt, in der aktuellen Pandemie nimmt China eine Spitzenstellung sowohl bei der Bekämpfung im eigenen Land als auch bei der Unterstützung der Weltgemeinschaft ein, China hat sich Aufsehen erregende und ehrgeizige Ziele beim Klimaschutz gesetzt und ihm ist auch die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2008 und der Winterspiele 2022 von den Weltgremien des Sports übertragen worden. Und noch eine Initiative, die mich persönlich in besonderem Maße fasziniert hat: Die von Xi Jinping formulierte Idee von einer menschlichen Gemeinschaft mit geteilter Zukunft, ein leuchtendes Zeichen gegen Isolationismus, Feindseligkeit und nationale Gier nach Weltherrschaft, ein Zeichen für Gemeinschaftsgeist, Harmonie und Frieden.
Denken wir nochmals zurück an das Jahr 1921 und die damalige Ausgangssituation: China kann stolz sein auf das Erreichte, und namentlich die KP Chinas, was sie für das chinesische Volk erreicht hat. Und gerade im Westen sollten wir uns dabei auch dies vor Augen führen: Die KP Chinas ist nicht eine kleine, elitäre Partei besonders Auserwählter. Nein, diese Partei repräsentiert das ganze Volk in einem Maße wie keine andere Partei dieser Welt. Sage und schreibe knapp 92 Mio. Mitglieder zählt sie – Mitglieder aus allen Bevölkerungsschichten wie Arbeiter, Bauern, Studenten, Wissenschaftler, Rentner, Wirtschaftspersonen und Beamte, Männer und Frauen, ebenso Angehörige der vielen Nationalen Minderheiten! Sie alle setzten, setzen und werden mit ganzem Herzen sich für die Entwicklung ihres Landes und ihres Volkes einsetzen. Und dafür gebühren ihnen unsere Anerkennung, unser tiefer Dank und unser herzlicher Glückwunsch.
Der Autor, Dr. jur. Michael Borchmann, ist Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D. und Senior Adviser der China International Investment Promotion Agency (CIIPA). Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider.
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