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Zhang Ming: Die chinesisch-europäischen Beziehungen sollten nicht von Dritten beeinflusst werden |
Von Wei Hongchen · 2021-03-22 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: EU;USA | Druck |
„Die jüngsten protektionistischen Tendenzen in Europa sind in der Tat besorgniserregend, vor allem für chinesische Unternehmen, die in Europa tätig sind. Sie verstoßen gegen die von der EU selbst vertretenen Grundsätze des fairen und offenen Handels und schaden der wirtschaftlichen Erholung und langfristigen Entwicklung der EU, da sie die EU weniger unternehmensfreundlich machen werden“, sagte Zhang Ming, Leiter der chinesischen Mission bei der Europäischen Union sowie außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter gegenüber der Beijing Rundschau. Hintergrund ist, dass die Europäische Kommission im Februar ihre neue Handelsstrategie, die auf die Abwehr „unlauterer Handelspraktiken“ abzielt, veröffentlichte.
Zhang Ming weist drauf hin, dass Chinas Investitionen in der EU in den letzten zwei Jahren deutlich zurückgegangen seien, was schon sehr bezeichnend sei. Der Botschafter ruft dazu auf, dass die EU-Partner ihm genügend Aufmerksamkeit schenken sollten.
Nach Angaben von Eurostat belief sich das gesamte Handelsvolumen zwischen China und Europa im Jahr 2020 auf 586 Milliarden Euro. Im Gegensatz zum enormen bilateralen Handelsvolumen ist das Ausmaß der Kapitalströme zwischen beiden Seiten immer noch relativ gering. „Die europäische Wirtschaft ist zwar von der Pandemie betroffen, hat aber eine starke Basis, und ihr Markt ist riesig.“ Laut Zhang beliefen sich Chinas Direktinvestitionen in den 27 EU-Ländern bis Ende 2019 auf 255,1 Mrd. Euro, was laut Eurostat nur 3,6 Prozent der gesamten Dl-Ströme ausmachten, die in die EU flössen. Er fügt hinzu, dass das Ende 2020 geschlossene Investitionsabkommen zwischen China und der EU und das im März 2021 in Kraft getretene Abkommen über geografische Herkunftsangaben (GI) ihren Wirtschafts- und Handelsbeziehungen definitiv neuen Schwung verleihen würden.
In den Beziehungen zwischen China und Europa sind die USA als Thema nicht zu ignorieren. Auf dem G7-Gipfel und der digitalen „Special Edition“ der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2021 betonten die Staats- und Regierungschefs der USA und Europas die Notwendigkeit, die transatlantischen Beziehungen zu stärken, um den „strategischen Herausforderungen“ durch China zu begegnen. Wie wird sich diese Absichtserklärung auf die Beziehungen zwischen China und der EU auswirken?
Dazu erklärte Zhang Ming, dass China immer ein Verfechter des Friedens gewesen sei. „Seit der Reform und Öffnung hätten wir eine bedeutende Entwicklung erreicht, seien uns aber bewusst, dass viele unserer Entwicklungsindikatoren immer noch weit hinter denen der Industrieländer zurückblieben. Deshalb hätten wir weder die Zeit, die Energie oder den Willen, irgendjemandes Rivalen zu sein, noch wollen wir, dass irgendjemand China als Rivalen betrachtet“, so er weiter.
Zhang Ming betont, dass die COVID-19-Pandemie der internationalen Gemeinschaft bewusst gemacht habe, dass alle ein gemeinsames Schicksal hätten, und kein Land seine eigene Entwicklung allein anstreben könne. Angesichts gemeinsamer globaler Herausforderungen seien Solidarität und Zusammenarbeit der einzig richtige Ansatz für die internationale Gemeinschaft, anstatt die Politik nach ideologischen Gesichtspunkten zu blockieren oder kleine Kreise zu schaffen, die auf bestimmte Länder abzielen.
„Die chinesisch-europäischen Beziehungen haben eigenständige Werte und sollten nicht den Beziehungen zwischen den Großmächten untergeordnet werden. Wir fördern die chinesisch-europäischen Beziehungen, die sich nicht gegen Dritte richtet. Wenn die EU Beziehungen zu Drittstaaten aufbaut, sollte sie auch nicht auf China abzielen. Veränderungen in den Beziehungen zwischen Europa und den USA sollten die chinesisch-europäischen Beziehungen nicht beeinträchtigen“, so Zhang Mings Resümee.
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