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Das Coronavirus als Herausforderung und Feind der gesamten Menschheit |
Von Peng Dawei · 2020-05-02 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: COVID-19;Zusammenarbeit | Druck |
In den letzten Tagen und Wochen haben einige amerikanische Medien und Politiker immer wieder behauptet, dass das neuartige Coronavirus aus dem Labor des Wuhan-Instituts für Virologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften stamme. Doch im Interview mit China News Service vertreten Experten mehrerer berühmter Denkfabriken in Europa eine ganz andere Meinung.
Die europäischen Experten sehen das neuartige Virus als eine Herausforderung, der sich die gesamte Menschheit stellen müsse. Das Virus sei unser gemeinsamer Feind. Sich gegenseitig Vorwürfe zu machen und die Verantwortung auf Andere abzuwälzen trage wenig zur Lösung der aktuellen Probleme bei, sondern könnte stattdessen weitaus schlimmere Konsequenzen nach sich ziehen.
„Jetzt ist nicht die Zeit für Geopolitik, sondern für Zusammenarbeit. Die Abwälzung der Verantwortung auf Andere oder ein Informationskrieg trägt nicht zur Lösung der Probleme bei“, sagte Shada Islam, Politische Direktorin der in Brüssel ansässigen Denkfabrik „Friends of Europe“, in einem Interview. „Wenn wir uns jetzt auf gegenseitige Schuldzuweisungen einlassen, werden die internationalen Beziehungen vergiftet. Anstatt zusammenzuarbeiten behindern wir so die internationale Zusammenarbeit bei der Jagd nach Impfstoffen sowie der Notwendigkeit zur Produktion und dem Tragen von Schutzmasken.“
Man dürfe nicht in einen „Krieg wer gegen wen“ abgleiten, da es im Kampf gegen die Epidemie keine „Gewinner“ oder „Verlierer“ geben könne, erklärte Islam. Stattdessen stünden wir vor einer ganzen Reihe humanitärer und wirtschaftlicher Herausforderungen, denen sich die gesamte Menschheit gemeinsam stellen müsse.
Angesichts der gegenwärtigen globalen Seuchenlage stellte Dennis Snower, Gründer und Präsident der Global Solutions Initiative und des Global Economic Symposiums, Fragen aufeinanderfolgend. „COVID-19 zwingt uns dazu, brutal ehrlich zu sein und uns lebenswichtige Fragen zu stellen: Wenn wir doch wissen, was getan werden muss, um diese Pandemie – zusammen mit anderen Herausforderungen, die vor uns liegen, wie Klimawandel, Cyberkrieg, Finanzkrisen und mehr – zu überwinden, warum verbringen wir dann so wenig Zeit und Mühe damit, diese Probleme zu lösen? Warum ziehen sich in dieser Zeit der globalen Bedrohung so viele Länder in populistischen Nationalismus zurück? Warum wird diese Pandemie als ein ‚chinesischer Virus‘ – was nationalistische Konflikte fördert – beschrieben?“
Snow appellierte an verantwortungsvolle Politiker auf der ganzen Welt, sich in dieser Zeit im Rahmen der multilateralen Zusammenarbeit zusammenzuschließen und dafür zu sorgen, dass nationale und multilaterale Ziele einander ergänzen.
„Im Westen geht ein Virus um. Sicher, das Coronavirus, das den Körper zerstört. Aber da ist noch ein weiteres Virus, das den Geist vergiftet: das die Psyche schädigende Sinophobie-Virus“, sagte Michael Borchmann, Chinaexperte und Ministerialdirigent a.D. des Bundeslandes Hessen.
Deborah Birx, Koordinatorin der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, gab im Interview mit Columbia Broadcasting System am 19. April zu, dass sie keine Beweise dafür habe, dass das neue Coronavirus „ein Laborunfall“ sei und auch keine Ahnung über „den genauen Ursprung“ habe. Birx sagte auch, dass bisher der allgemeine Konsens sei, dass „das Virus von Tieren auf den Menschen übertragen wird“.
Darüber wies Borchmann darauf hin, dass es in der Tat in den deutschen Medien nicht an rationalen und objektiven Berichten mangele. Diese Berichte zeigten, dass der Vorwurf Einzelner, dass das „Coronavirus aus einem Labor in Wuhan stammt“, völlig unbegründet ist und als Propaganda beispielsweise für die Wahlen in den USA dienen könnte.
„Einige Leute gehen doch tatsächlich davon aus, dass das Virus in Labors in Israel hergestellt wurde. Unsere Medien haben diese Annahme sofort als Antisemitismus verurteilt. Deshalb sollten sie – wenn sie konsequent sind – die Anschuldigungen gegen China als schmutzige China-Bashing verurteilen“, so Borchmann weiter.
Im Interview zeigten sich die Experten der Denkfabriken Europas darüber einig, dass bei der derzeitigen Krise die Wissenschaft gefordert werde und wir uns nur auf die Erkenntnisse von Wissenschaftlern und medizinischen Experten stützen sollten.
„Das Virus bringt auch das Schlimmste in uns hervor, einschließlich dieser Verschwörungstheorien. Was wir aus Verschwörungstheorien lernen können, ist, dass wir heutzutage den Gesundheitsexperten zuhören sollten – sie wissen, wovon sie reden, sie wissen, woher das Virus stammt und wie man damit umgeht“, sagte Shada Islam.
Sonja Kastilan, Verantwortliche für das Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, schrieb in ihrem Kommentar, dass berechtigte Kritik geäußert werden dürfe und müsse, auch an der WHO, Behörden oder Instituten – doch nicht um Verwirrung zu stiften oder die Bevölkerung zu verunsichern, sondern um aufzuklären, damit es im Nachhinein besser laufe. Sie betonte, dass das Gerücht, dass der Erreger Sars-CoV-2 einem Labor entwichen sein könnte, wenig zur Lösung der aktuellen Probleme beitrage.
„Machen wir es also lieber wie all jene Forscher, Ärzte, Pflegekräfte und sonstigen Helfer, die smart und unerschrocken weiterkämpfen, das Coronavirus als unser aller Feind vor Augen. Alles andere ist im Moment doch wirklich Nebensache“, schrieb Sonja Kastilan.
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