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Davos auf globale Risiken fokussiert |
Von Chen Weihua · 2019-01-22 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Davos;Weltwirtschaftsforum | Druck |
Konjunkturabschwächung
Am Montag, einen Tag vor dem offiziellen Start des WEF, hatte Christine Lagarde, Geschäftsführerin des Internationalen Währungsfonds, ein Update zum World Economic Outlook vorgestellt – einer Umfrage, die vom regelmäßig vom IWF in Davos durchgeführt und veröffentlicht wird. In seinem Bericht zum Weltwirtschaftsausblick senkte der IWF seine globale Wachstumsprognose für das vergangene Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent, was zum Teil auf die Streitigkeiten zwischen den USA und ihren Handelspartnern zurückzuführen ist.
Der IWF warnte vor einer weiteren Eskalation der Handelsspannungen und der möglichen Verlagerung weg von einem multilateralen, regelbasierten Handelssystem. Dies würde eine zentrale Bedrohung für die globale Entwicklungsperspektive darstellen. Der IWF warnt seit langem davor, dass höhere Handelsbarrieren die globalen Lieferketten stören und die Verbreitung neuer Technologien verlangsamen würden, was letztlich die globale Produktivität und den Wohlstand für alle Menschen verringern würde.
Theodore Pelagidis, Professor für Wirtschaftsanalyse an der Universität Piräus in Griechenland, sagte: „Ich erwarte, dass sich Davos 2019 auf die bevorstehende wirtschaftliche Verlangsamung konzentrieren wird, und zwar in einem instabilen politischen Kontext der zunehmenden sozialen Polarisierung, die durch nationalistischen Populismus sowohl in Europa als auch in den USA angetrieben wird.“
Er führte den Aufstieg des Populismus auf die Auflösung der Mittelschicht in den westlichen Ländern zurück. „Da eine Konjunkturabschwächung vor uns liegt, können wir davon ausgehen, dass die politische Polarisierung noch radikaler und aggressiver wird", sagte Pelagidis. Der griechische Forscher glaubt, dass das WEF zu einem besseren Verständnis dessen beitragen kann, was jetzt auf die Weltwirtschaft zukommt.
Peter Bottelier, ein Gastwissenschaftler an der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies in Washington, sagte, dass sich das jährliche WEF-Treffen unbedingt auf die Vorzüge multilateraler Ansätze zur Lösung und Bewältigung globaler Herausforderungen konzentrieren sollte.
„Ich hoffe, dass das Treffen offen und ehrlich über die unbedachte, merkantilistische, rückschrittliche, illegale und gefährliche Handelspolitik von Präsident Trump, insbesondere gegenüber China, diskutieren wird", sagte Bottelier, ein ehemaliger Beamter der Weltbank, der unter anderem als Leiter der Mission der Bank in China tätig war.
China und die USA haben in den letzten Monaten einen Zollkrieg geführt, nachdem die Trump-Regierung im vergangenen Jahr die ersten „Schüsse“ auf China und andere wichtige Handelspartner abgegeben hatte.
Aber viele Beobachter haben in den letzten Wochen nach erneuten bilateralen Konsultationen zwischen Beijing und Washington Anzeichen für einen vorsichtigen Optimismus gesehen. „Die Gespräche mit China laufen sehr gut", hatte Trump jedenfalls am 8. Januar auf Twitter geschrieben.
Globalisierung 4.0
Auch wenn der chinesisch-amerikanische Streit in Davos wahrscheinlich viel Aufmerksamkeit erregen wird, so geht doch das Motto des diesjährigen Treffens – „Globalisierung 4.0: Die gemeinsame Nutzung einer globalen Architektur im Zeitalter der vierten industriellen Revolution“ – weit über das Thema Handelskriege hinaus.
Globalisierung 4.0 wurde von einigen Kommentatoren als Versuch interpretiert, eine Weltordnung und internationale Architektur unter den neuen politischen Realitäten des 21. Jahrhunderts aufzubauen, einschließlich der Berücksichtigung von Faktoren wie Ungleichheit, Anstieg des Populismus, Veränderungen durch neue, disruptive Technologien und das veraltete Global Governance System.
Die Organisatoren sagten, dass Globalisierung 4.0 darauf abziele, neue Modelle für Frieden, Integration und Nachhaltigkeit zu finden. „Diese vierte Welle der Globalisierung muss menschenzentriert, integrativ und nachhaltig sein", sagte WEF-Direktor Schwab, der unter den insgesamt zehn Ausländern war, die im Dezember den „China Reform Friendship Award“ erhalten hatten.
Viele Experten haben derweil betont, dass die Globalisierung 4.0 die Probleme der Menschen, die sowohl in den entwickelten als auch in den Entwicklungsländern von der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung abgehängt wurden, besser angehen müsse.
Schwab sagte, dass die Welt in eine Zeit tiefer globaler Instabilität eintrete, die durch die technologische Störung der vierten industriellen Revolution und die Neuausrichtung der Geoökonomie und der geopolitischen Kräfte ausgelöst worden sei.
Im WEF werden Regierungs-, Wirtschafts- und zivilgesellschaftliche Führungskräfte ihre Perspektiven darlegen, wie die Globalisierung 4.0 aussehen sollte. Viele Experten glauben, dass die Welt, einschließlich vieler Regierungs- und Wirtschaftsführer, bisher nicht auf die Herausforderungen und Chancen der vierten industriellen Revolution vorbereitet ist.
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