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Vielversprechende Zukunft für den Ballungsraum Beijing-Tianjin-Hebei |
Von Xu Bei · 2016-03-29 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Ballungsraum;Beijing-Tianjin-Hebei | Druck |
Die Zukunft des Ballungsraums Beijing-Tianjin-Hebei war eins der Themen des diesjährigen Bo´ao-Asienforums (Foto: Xu Bei)
Im Mai 2015 hat das Politbüro des ZK der KP Chinas einen ersten Plan für die koordinierte und synchrone Entwicklung der Städte Beijing und Tianjin sowie der Provinz Hebei verabschiedet und den Plan in den Rang einer nationalen Strategie erhoben. Wie aber sieht der aktuelle Entwicklungstand des künftigen Ballungsraums aus? Darüber diskutierten Ende März Vertreter aus Beijing, Tianjin und Hebei vor dem Hintergrund der Strukturreform der Angebotsseite auf dem diesjährigen Bo´ao-Asienforum.
Im Volksmund heißt es: "Beijing hat Essen im Überfluss, in Tianjin mangelt es daran und in Hebei gibt es gar nichts zu essen." Damit ist das Dilemma der aktuellen Entwicklung im Wesentlichen beschrieben. Die gesamte Region hat eine Fläche von 216.000 Quadratkilometern, dort leben über 100 Millionen Menschen. 2015 belief sich das BIP zusammengerechnet auf 6,93 Billionen Yuan und trug 10,2 Prozent zum landesweiten BIP bei.
Knackpunkt der Integration sei das am schwächsten entwickelte Hebei, dort fehle eine ausreichende Förderpolitik, erklärte Zhang Junkuo, Vizedirektor des Forschungszentrums für Entwicklung beim Staatsrat. Hebei soll sich im Rahmen des landesweiten Strukturwandels zu einem eigenständigen Industriestandort entwickeln, die Politik muss dafür noch entsprechend angepasst werden. „Man sollte die Provinz Hebei ähnlich behandeln wie Zhongguancun in Beijing und die Freihandelszone in Tianjin", forderte er.
Nach Angaben von Zhang Jiehui, dem stellvertretenden Provinzgouverneur von Hebei, will die Zentralregierung in Hebei eine Pilotzone zur Transformation und Modernisierung der Industrie einrichten. Sie soll zu einem Vorbild für moderne Stadtplanung und Urbanisierung werden, in der die koordinierte Entwicklung von Stadt und Land sowie der Umweltschutz gefördert werden und sich zu einem landesweit bedeutsamen Standort für Handel und Logistik entwickeln. „Die Aufgaben von Hebei entsprechen den Zielen, Maßnahmen und politischen Richtlinien des strategischen Plans", so Zhang Jiehui.
Allerdings stellt die von der Zentralregierung betriebene Strukturreform der Angebotsseite für Hebei eine schwierige Aufgabe dar, denn sie erfordert auch den Abbau von Überkapazitäten. "Unsere Eisenproduktion ist bereits um 33,91 Millionen Tonnen gesunken, die Stahlproduktion wurde um 41,09 Millionen Tonnen reduziert. Wenn wir unsere Überkapazitäten abgebaut haben, werden wir laut Strategie der Zentralregierung unsere Industrie, unseren Handel und unsere Logistik entwickeln und uns um Umweltfreundlichkeit bemühen", so Zhang.
Vom Abbau der Überkapazitäten in der Eisen- und Stahlindustrie profitiert auch das nahegelegene Beijing durch eine verbesserte Luftqualität. Doch räumte Beijings stellvertretender Bürgermeister Li Shixiang ein, dass durch die Entlassung von Arbeitern auch neue Probleme für Hebei entstehen. Dabei soll die Integration eine wichtige Hilfsfunktion übernehmen. „Wo Hebei durch den Abbau der Überkapazitäten neuen Raum freigibt, soll Beijings Hightech-Industrie die Lücken füllen und eine pragmatische Zusammenarbeit, die eine vernünftige Arbeitsteilung der Industriekette beinhaltet, ermöglichen", so Li Shixiang weiter. Ein Beispiel dafür ist das vierte Werk von Hyundai Beijing, das mit Investitionen von insgesamt 12 Milliarden Yuan in Cangzhou in Hebei entsteht. Nach der Inbetriebnahme im Juni können dort 3500 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Eine koordinierte und synchrone Entwicklung bedeutet jedoch nicht, dass alle auf gleiche Weise aktiv werden, sondern dass jede Seite ihre Stärken ausbaut und nicht nur im eigenen Interesse handelt. Beijings Position als Zentrum für Politik, Kultur, internationalen Austausch, wissenschaftliche und technologische Innovation ist dabei unbestritten. Chinas Hauptstadt soll auf Schwerindustrie verzichten und die Vorhut der Wirtschaft bilden. „Beijing profitiert von zahlreichen großen Universitäten und Forschungsinstituten, viele davon unter den Top 500 der Welt, sowie zahlreichen zentralen staatseigenen Unternehmen. Hier findet Forschung und Entwicklung statt, die Industrie wird dann arbeitsteilig nach Tianjin und Hebei verlagert", erklärte Li Shixiang.
Tianjin ist ein traditioneller Industrie- und Hafenstandort. "Tianjin liegt zwischen Beijing und Hebei und wird innovative und kreative Ressourcen aus Beijing übernehmen. Beijing und Hebei haben jüngst mehr als 1400 Projekte nach Tianjin verlagert. Wir haben umgekehrt Projekte nach Hebei abgegeben. Es findet ein Prozess der marktorientierten Konfiguration der Ressourcen durch Industrie-, Wert- und Dienstleistungsketten statt", erklärte Tianjins stellvertretender Bürgermeister Zhao Haishan.
Tianjin werde in Zukunft ein Standort für moderne Forschung und Entwicklung mit einer modernen Fertigungsindustrie sein, meint Zhang Junkuo. Hebei soll bei der Entwicklung und Anwendung wissenschaftlicher und technischer Errungenschaften eine wichtige Rolle spielen und zur Modernisierung der traditionellen Industrie beitragen.
Zwar gilt die Integration von Beijing, Tianjin und Hebei als eine schwierige und langwierige Aufgabe. Statistiken veranschaulichen aber bereits erste erfolgreiche Schritte zu einer koordinierten und synchronen Entwicklung der Region. 2015 beschleunigte Beijing die Auslagerung von Industrien, die seiner Position als Hauptstadt nicht entsprechen. Im Verlauf des Jahres wurden 326 umweltverschmutzende Unternehmen geschlossen bzw. ausgelagert, 57 Warenmärkte verkleinert, fusioniert oder geräumt. Auf der anderen Seite haben Tianjin und Hebei aktiv Projekte und Kapital eingeführt. Tianjin übernahm 860 Projekte aus Beijing und erhielt Investitionen von 173,93 Milliarden Yuan aus Beijing und Hebei. Hebei hat vom Januar bis Oktober 2015 insgesamt 3621 Projekte aus Beijing und Tianjin mit einem Kapitalwert von 274,8 Milliarden Yuan erhalten.
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