China wird einen "Grünen Finanzierungsmechanismus" einführen, um den Übergang der Wirtschaft zu einem nachhaltigen Wachstum zu erleichtern. China ist damit das erste Land weltweit, das einen solchen Schritt umsetzt. 

Die Entscheidung zielt darauf ab, mehr privates Kapital in die Umweltsektoren zu locken und Investitionen in Projekte, die die Umwelt gefährden könnten, zu stoppen. So steht es in den Richtlinien der Chinesischen Zentralbank (CZB) und sechs anderen zentralen Behörden, die am Mittwoch veröffentlicht wurden.

"Grünes Wachstum ist jetzt ein Teil von Chinas Entwicklung, und die Anforderungen an die grüne Finanzierung werden weiter wachsen, da China gerade in eine kritische Periode seiner wirtschaftlichen Umstrukturierung eintritt", sagte Chen Yulu, CZB-Vizegouverneur, in einem Interview mit Xinhua.

Die Politik werde die grüne Finanzierung mit staatlichen Zinszuschüssen via Refinanzierung und Garantien fördern und einen nationalen Grünen Entwicklungsfonds auflegen, der die Finanzierungskosten der Anleger reduzieren oder ihre Gewinne erhöhen werde, so Chen.

Chen glaubt, dass die Unternehmen den Schritt begrüßen werden, da die grünen Investitionen ihren Ruf als verantwortungsvolle Investoren verbessern könnten.

Außerdem hat China beschlossen, Standards für grüne Anleihen zu definieren, qualifizierte grüne Unternehmen bei Börsengang und Refinanzierung zu unterstützen und ein System zur Offenlegung obligatorischer Informationen über Umweltthemen einzurichten, um Probleme wie Informationsasymmetrien zu lösen.

China ist der weltweit größte Markt für grüne Anleihen. In der ersten Hälfte des Jahres wurden hier grüne Anleihen im Wert von 75 Milliarden Yuan (10,1 Mrd. Euro) begeben, was 33 Prozent der ausgegebenen grünen Anleihen entspricht.

Grüne Anleihen können den Finanzierungsbedarf für mittel- und langfristige grüne Projekte decken, da die Banken derartige Dienstleistungen nur in begrenztem Umfang anbieten könnten, sagte Chen.

Die Regierung erwägt auch, Märkte für den Handel grüner Versicherungsprodukte und Umweltrechte gründen, um mehr grüne Finanzierungsinstrumente zur Verfügung zu haben. China hat beschlossen, bis 2017 einen nationalen Markt für Emissionshandel zu gründen, um grünen Unternehmen mehr Finanzierungsmöglichkeiten zu bieten.

Laut den Richtlinien sollten auch die Lokalregierungen Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel die Einrichtung von Fonds, um mehr privates Kapital in den grünen Sektor zu locken.

In der Zwischenzeit wird China -- als eine von weltweit nur drei Volkswirtschaften mit einem Indexsystem für grüne Credits -- die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich kontinuierlich verbessern und den Markt für grüne Anleihemärkte in beide Richtungen öffnen.

China hat das Grüne Finanzwesen erstmals auf die G20-Agenda gesetzt, um für mehr Investitionen in umweltfreundliche Projekte zu sorgen. Die G20 haben auf der Grundlage eines Vorschlags von China ein Forschungsteam gegründet, dass sich mit dem Thema befassen soll.

Die Schaffung eines soliden grünen Finanzierungsmechanismus werde ein systemisches Projekt sein, dass eine Koordinierung zwischen den zentralen Behörden, lokale Regierungen, Finanzinstituten und Unternehmen erforderlich mache, sagte Chen.

Die zentralen Behörden würden dafür die zugehörige Infrastruktur verbessern und die Lokalregierungen dazu auffordern, das Grüne Finanzwesen in ihren jährlichen Aufgabenplan aufzunehmen und sich gleichzeitig gegen mögliche Risiken zur Sicherstellung der finanziellen Stabilität abzusichern, fügte Chen hinzu.