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Europäische Unternehmen: China verlassen ist keine Option |
Von Zhao Piao · 2020-03-05 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: EU;Wirtschaft;Coronavirus | Druck |
Mit der schrittweisen Wirksamkeit der landesweit implementierten Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der derzeitigen COVID-19-Epidemie haben viele Unternehmen in China damit begonnen, ihre Produktion – unter strengster Beachtung der Vorschriften zur Epidemie-Prävention – wieder voll hochzufahren.
Angesichts der Auswirkungen der Epidemie auf das Geschäft haben viele in China tätige ausländische Unternehmen erklärt, dass sie hinsichtlich der langfristigen Entwicklungsaussichten des chinesischen Marktes weiterhin optimistisch seien und nichts an ihren Investitionen in China ändern würden.
„Es gibt kein zweites China“
Eine am letzten Donnerstag von der EU-Handelskammer und der Deutschen Handelskammer in China veröffentlichte Umfrage ergab, dass 54 Prozent der über 500 befragten Mitgliedsunternehmen derzeit nicht vorhaben, ihre Geschäftsziele für das Jahr 2020 zu senken.
Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer in China, sagte auf der Online-Pressekonferenz am selben Tag, dass die Viruskrise das künftige Geschäftsmodell von EU-Unternehmen in Frage stellen werde. Aus seiner Sicht werde die Diversifikation der Lieferketten in anderen asiatischen Ländern und auch innerhalb Chinas ein Thema. „Aber es ist keine Option für uns, China zu verlassen“, betonte Wuttke mit Blick auf die Tatsache, dass China eine so wettbewerbsfähige Wirtschaft sei. „Es gibt kein zweites China. So einfach ist das.“
„Die Volkswirtschaften rund um China sind mit Ausnahme Japans nur sehr klein. Wenn man sich in ein anderes Land verlagert, könnte die Logistikkette erheblich belastet werden“, erklärte Wuttke.
Langfristig und allgemein gesehen werde sich die Epidemie begrenzt und kurzfristig auf die Angebots- und Industriekette auswirken. Chinas wichtige Position in der globalen Angebots- und Industriekette verändere sich wegen der Epidemie aber nicht. Dies teilte Zong Changqing, Leiter der Abteilung für auswärtiges Kapital beim chinesischen Handelsministerium, am letzten Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz mit.
Viele ausländische Unternehmen haben derweil ihre Zuversicht in den chinesischen Markt bestätigt.
Bai Daping, Geschäftsführer von Jungheinrich China, sagte, dass China der weltweit größte Markt für Gabelstapler und Intralogistik sei. Neben Faktoren wie Kosten und Qualität biete China in vielerlei Hinsicht starke Vorteile, einschließlich kontinuierlicher, stabiler und umfangreicher Versorgungskapazitäten sowie globaler Servicenetzwerke. Daher habe Jungheinrich seinen Plan nicht geändert, China beschleunigt in seine globalen Lieferketten zu integrieren.
Hilfsmaßnahmen zur Wiederaufnahme der Produktion
Laut der Umfrage der europäischen und deutschen Handelskammer in China seien verringerte Nachfrage, Verzögerungen in der Logistik und Personalmangel derzeit die größten Auswirkungen der aktuellen Epidemie auf die europäischen Unternehmen in China.
Wuttke zeigte sich der Ansicht, dass die chinesische Regierung als Reaktion auf die Herausforderungen der Epidemie einen relativ umfangreichen Mix an politischen Maßnahmen eingesetzt habe. Von der Senkung der Unternehmensmieten und -steuern über die Senkung der von den Unternehmen zu leistenden Sozialversicherungsbeiträge bis hin zur verstärkten Versorgung mit Krediten seien eine Reihe von Hilfsmaßnahmen in den Bereichen Steuern, Finanzen und soziale Versicherung umgesetzt worden. „Wir sehen derzeit, dass die Regierung nun nach wochenlangem Kampf gegen das Virus ihren Fokus auf die wirtschaftliche Entwicklung verlagert“, sagte Wuttke.
Zong Changqing erklärte, dass die verantwortlichen Regierungsabteilungen sowie Lokalregierungen wirksame Maßnahmen ergriffen hätten, um die Wiederaufnahme der Produktion in den Schlüsselindustrien und führenden Unternehmen, einschließlich ausländisch finanzierter Unternehmen, zu unterstützen. Gegenwärtig trügen diese Maßnahmen erste Früchte.
Zha Sheng, Geschäftsführer von Vorwerk (China), sagte, dass sein Unternehmen dank materieller und politischer Unterstützung der Regierung die Produktion auf ganzer Linie wieder aufgenommen und gleichzeitig gute Arbeit bei der Prävention und Kontrolle der Epidemie geleistet habe.
„Wir bleiben auf dem chinesischen Markt zuversichtlich“, sagte er und fügte hinzu, dass der Frühling bald da sei und Chinas Wirtschaft nach der Epidemie weiter florieren werde.
Neue Wachstumschancen
Die COVID-19-Epidemie hat zwar vorübergehende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung, eröffnet jedoch auch neue Wachstumschancen.
Einerseits konnten Branchen wie die biopharmazeutische Industrie, künstliche Intelligenz und Big Data ihre Entwicklung beschleunigen, andererseits bietet die Epidemie neuen Branchen wie der medizinischen Fernberatung, Online-Bildung und der digitalen Unterhaltung bedeutende Wachstumschancen.
Zudem hat sich der Ausbruch zwar auf die Fertigungsindustrie ausgewirkt, wird aber auch die Transformation und Innovation der Industrie beschleunigen und den Unternehmen neue Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
„Aufgrund der Auswirkungen der Epidemie haben wir auch in der Branche Intralogistik neue Möglichkeiten gesehen“, sagte Bai Daping. Er glaube, dass nach der Epidemie immer mehr Kunden in China und auch weltweit auf automatisierte Logistik und Produktion setzen und, anstelle von manueller Handhabung, auf eine stärker automatisierte Gerätehandhabung umstellen werden. „Dies ist auch die zukünftige Entwicklungsrichtung der Branche“, so Bai.
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